sozialzeugs


 
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Vor Jahren schrub ich:
Ein wenig Verstand könnte Abhilfe schaffen um zu begreifen, was gerade diejenigen auszeichnet, die abends nicht ins Bett kommen und morgens nicht heraus. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum sich ein halbwegs gangbarer 24-Stunden-Rhymthmus einstellt, der eben nach hinten verschoben ist.

Vor allem ein Phänomen ist für mich aber das interessanteste, nicht zufällig, da es mich selbst betrifft. Seltsamerweise sind 24 Stunden einfach nicht genug. Am Wochenende, das kenne ich seit meiner Kindheit, werden die Tage und Nächte länger. Freitags geht es später ins Bett, samstags viel später raus. Samstagnachts wird es dann gern noch einmal später und sonntags wird bis mittags geschlafen.

Arhythmie

Aus einiger Erfahrung mit einem krisenhaften Leben erscheint mir das aus heutiger Sicht nicht bloß ein anderer Rhythmus zu sein. Es ist vielmehr doch Faulheit. Wer aber hätte sich je mit der Genese der Faulheit befasst? Dazu sind diejenigen, die Menschen mit ihrer vermeintlichen Faulheit identifizieren, noch immer zu faul gewesen. Holen wir das endlich nach:

Kern der Faulheit ist eine andere Form der Einsicht. Sie darf sich erstens mit Recht so nennen, weil sie die Dinge durchschaut. Sie ist häufig mit höherer Intelligenz gepaart. Grabe du mit den Händen, ich erfinde erst die Schaufel und dann den Bagger. Sei du fleißig, ich verzichte auf diese Form von Anerkennung. Ich weiß, was ich kann, beuge nicht das Knie und lasse mir nicht das Köpfchen tätscheln.

Deprimierend dumme Maschine

Es gibt aber noch einen anderen Aspekt, der damit in enger Verbindung steht. Wenn man erkennt und durchschaut, sind Belastungsstörung und Depression nicht weit, und die gehen ähnlich. Man kommt nicht rein in den Schlaf und nicht raus, kann sich kaum motivieren und die einfachsten Tätigkeiten kommen einem vor wie ein Marathonlauf.

Das wiederum ist eines dieser Signale, die protestantisch gehirngewaschene Menschenfreunde brauchen, um über das Pack herzufallen, das es selbst schuld ist in seiner Überheblichkeit, das sich weigert, seinen von Gott gegebenen Platz einzunehmen und artig zu spuren. Selbstdisziplin und Gehorsam sind gefragt, nicht Eigensinn und Renitenz. Kreativität ja, aber in geordneten Bahnen! Dann geht auch Irgendwasmitmedien®, und zwar staatstragend, wie sich das gehört.

 
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Das generische Maskulinum ist ihnen spinnefeind. Die Unfähigkeit, sich auch nur vorzustellen, dass eine Form alle Menschen meint, ist die Eintrittskarte. Es darf diese Form nicht geben, weil es sie bereits gibt und sie eben in wichtigen Bereichen Maskulinum ist. Für eine einflussreiche halbgebildete Peergroup in Medien und Politik (das, was von der Uni gleich in die entsprechenden Bereiche verklappt wurde und dort seinen Fanatismus auslebt) ist alles 'Männliche' ausdrücklich "giftig".

Die Person, das Subjekt, der Mensch – die Sprache nimmt in ihrer generischen Gestaltung keine Rücksicht auf natürliche Geschlechter. "Sie" ist nicht fraulich, "er" nicht männerhaft und "es" keine Sache. Das ist jedem klar, der sich ernsthaft und wissenschaftlich mit Sprache befasst. Wem die Ideologie wichtiger ist, darf hingegen die Inkompetenz pflegen, das nicht zu wissen.

Kapitalismus pur

Alte weiße Männer sind das Feindbild dieser Ideologen, ein solches ist ihnen offenbar unverzichtbar. Identitäre Konstrukte (Binnen-I, Sternchen, Unterstrich, Doppelpunkt, LBGTQI+UKWMfG) sind ersichtlich gescheitert und taugen nur dazu, nach der Art von Schauprozessen Abweichler zu markieren. Es geht darum, die Moral der Peergroup allen Sprechern und Autoren überzustülpen.

Das Konzept will Menschen entrechten, anstatt endlich Gleichheit zu schaffen. Es geht um Kategorien, in die man Menschen einordnet: Rassen, Sexualität, Geschlechter, Altersgruppen. Das haben wir aber alles längst. Linke haben einmal ihr Leben dafür eingesetzt, das zu ändern. Heute nennt sich ein neuer Rassismus "links", weil er den der Rechten auf den Kopf stellt.

Es ist im Kern eine Kopie kapitalistischer und vorkapitalistischer Herrschaftsformen. Es ist ein Herrschaftskonzept. Obendrein sind die Protagonisten so blöd, nicht zu erkennen, dass sie damit Herrschaft zementieren und die bestehende als solche anerkennen. Auch hier triumphiert die Dummheit der Moral: Das 'Gute' soll gewinnen, anstatt endlich die Dualität von Gewinnern und Verlierern zu durchbrechen. Es ist eine Ausgeburt der Konkurrenz, der kapitalistisch geheiligten Ungleichheit.

 
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Was ich bislang noch gar nicht in der gebotenen Deutlichkeit gesagt habe, weil die Moralisten mit ihrem Gebrüll alles Andere in die Defensive drängen: Was ihr da treibt, ist nach euren eigenen Maßstäben Beihilfe zum Massenmord. Schlimmer noch: Ihr tut euer Bestes, um die ganze Spezies auszulöschen, aus niederen Motiven.

Was ihr für Ideale haltet in eurer Selbstgerechtigkeit, verlängert einen Krieg, erzeugt tausende Opfer und birgt das realistische Risiko von Milliarden Toten. Das ist im Gegensatz zu euren Szenarien, die stets das Heilige der Wirklichkeit vorziehen, inzwischen erschreckend realistisch. Freiheit oder Tod, ja? Russland darf nicht gewinnen, das ist das vornehmste aller Ziele. Als sei das ein Fußballspiel.

Für Gott und Vaterland

Ich will einmal beispielhaft für viele idiotische Einlassungen zum Thema Folgendes zitieren: Auf die Folgen der Kriegsverlängerung hingewiesen ("folglich wollen sie weiter kämpfen und scheinen zu glauben, den Krieg "gewinnen" zu können. Das ist eine zynische Politik, der Menschenleben egal sind – von beiden Seiten") antwortet ein Diskutant ernsthaft:

"Definiere "vorbei". Vorbei im Sinne von Russland ist jetzt um eine Ukraine größer? Soll das so sein? Fänden die Ukrainer|innen das cool? Und was käme als nächstes? Alle Nicht-NATO-Staaten mit Grenze zu Russland werden ebenfalls "eingemeindet"? Ich weiß nicht, aber das kommt mir kein Stück weniger zynisch vor."

Schon die Sprache ist so infantil, dass es einen graust. Ob jemand das "cool" finde, sei hier die Frage angesichts ja genau der Verbrechen (es gibt keine Kriegsverbrechen, der Krieg ist das Verbrechen), die solche Hanswurste in ihre Moralpredigten einbauen. Es soll weitere tausende Opfer geben, für die Gerechtigkeit.

Frieden und Freiheit

Die Möglichkeit einer Kapitulation wird von diesen Kriegstreibern kategorisch ausgeschlossen. Die einzige Möglichkeit, die weiteres Sterben verhindert und die Eskalation beendet, wird aus moralischen Gründen für unmöglich erklärt. Ergänzend folgt stets das 'Argument', das Böse würde dann ja weiteres Böses tun. Wie blöd muss man sein, wie ignorant gegen Fakten, (Vor-)Geschichte und politisch/ökonomische Interessen?

Ihr mit eurer Moral befeuert einen Krieg, dessen Ausgang von vornherein feststeht. Der Irak wurde von den USA mit einem brutalen Angriffskrieg überzogen, dessen Anlass eine Propagandalüge war. Hat der Aggressor sich von der Gegenwehr beeinflussen lassen? Interessiert es die Befehlshaber, wie viel ihres Menschenmaterials sie dabei verbrauchen? Ihr wisst, dass eure Moral eine Lüge ist.

Die Folgen sind noch insofern unklar, als dass man nicht weiß, ob diese militärische Phase eines Wirtschaftskriegs zur Auslöschung der Menschheit führt. Eure Unterstützung für die Verlängerung und Eskalation des Krieges aber ist Beihilfe zum Massenmord. Das folgt aus einer moralischen Sicht, wenn sie die Fakten nicht für ihren Hokuspokus ausblendet: Sie selbst ist ein Verbrechen.

 
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Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen schmeißen. WHATABOUTISM!! Eigentlich könnte ich es dabei bewenden lassen und das Thema unter "isso" ablegen. Da mir aber zuletzt Heerscharen halbgescheiter Diskutanten damit auf den Ranz gehen, widme ich mich dem einmal eingehender.

Schon der Begriff ist eine Chimäre, die von den Kalten Kriegern des Westens als Vorwurf gegen das Böse aus dem Osten kreiert wurde. Das Ritual ging so, dass Westen in seinen ausschließlich Freiheit, Gerechtigkeit und Weltfrieden dienenden Kriegsbemühungen der anderen Seite stets mit der Menschenrechtsfrage kam, und die machte dann darauf aufmerksam, dass sie sich nicht von brutalen Rassisten belehren lassen wollte, wie sie wen zu behandeln hätte.

Selber, selber!

Die Kunst des Gegenvorwurfs muss man nicht "Whataboutism" nennen, im Gegenteil. Schauen wir uns doch mal an, wie der funktioniert und warum sich nicht jeder von jedem alles anhören muss, am besten in einer Grundschule, in der die eigenen Missetaten von Schülern gern mit denen der anderen 'gerechtfertigt' werden.

Einer wird erwischt, wie er einem anderen den Stiefel gibt, und hält es, darauf angesprochen, für ein valides Argument, das sei schon so in Ordnung, weil ein anderer auch schon einmal mit Händen und Füßen sein Recht erstritten habe. Nein, Kollege Bratwurst, das ist kein Grund. Anderenfalls wäre die Sache mit Kain und Abel ja der Freibrief für Mord und Totschlag. Kann man nicht so machen.

Wenn hingegen nun einer, der selbst gerade eine Oma vor den Bus geschubst und einen Kinderwagen umgetreten hat, härteste Strafen fordert gegen jemanden, der sein Kind ohrfeigt, dann ist es völlig okay, wenn man dem einen Vogel zeigt. Er hat sich für Forderungen im Sinne von Regeln, Sitten und Moral disqualifiziert. Obendrein fällt die Asymmetrie auf: Verführe man so mit den Regeln, müsste er für den Rest seines Lebens im Knast schmoren.

Totschlag für Totschlag

Dies als "Whataboutism" zu bezeichnen, ist falsch, tendenziös und dämlich. Und wenn, um das in den aktuellen Zusammenhang zu setzen, die Angriffskrieger von Vietnam, Irak, Jugoslawien und Afghanistan – um nur einige der Top-Hits zu nennen – im Verband mit ihren willigen Mordkumpanen hysterisch nach mehr Krieg und Sanktionen brüllen, dann kann man nicht, dann muss man ihnen sagen, sie sollen sich ihre unerträgliche Heuchelei dorthin schieben, wo keine Sonne scheint.

Die Chimäre, die stets mit dem Auftrag "Gehe hin und schlachte alle Argumente; lasse keines am Leben!" in Diskussionen geschickt wird, taugt auch in keinem anderen Zusammenhang. "Whataboutism" ist schlimmer als Whataboutism. Es reicht hie der Hinweis, dass ein Unrecht kein anderes rechtfertigt, was aber da kein Grund ist, Konsequenzen nur für andere zu fordern. Wie banal!

 
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Ein wichtiges Element der Religiosität, das sie von reiner Ideologie unterscheidet und sie sehr viel wirksamer macht, ist das aktive Tun bzw. Mittun. Im Sinne der Erlösungs- und Heilslehre werden rituelle Handlungen begangen, die auf magische Weise das Heil herbeiführen, so etwa Frieden durch Frieren. Erst das Tun festigt den Glauben.

Wie bereits erwähnt, liegt dem Verzicht derlei Magie inne, da mit diesem ja ein Sich-Verdienen verbunden ist. Eher noch höher einzuschätzen sind rituelle Handlungen, die mit Mildtätigkeit einhergehen. Altruismus erhöht die Wahrscheinlichkeit höherer Gnade, freilich nur dort, wo es den Guten dient. Das Böse und seine Anhänger gehören ja bestraft, wo nicht vernichtet.

Kollekte und Bekenntnis

Des Weiteren begeht man durch Betrachten und Anhören der heiligen Veranstaltung einen gemeinsamen Akt, wobei einer der Höhepunkte – der auch dem sozialen Status dient – die Kollekte ist. Man gibt den unschuldig Armen und Bedürftigen im Sinne der gemeinsamen religiösen Ziele: Mehren des Guten und Wehren des Bösen. Dies funktioniert in der kirchlichen Messe exakt wie bei der Spendengala.

Auch die Insignien dürfen nicht fehlen. Fisch, Kreuz, Halbmond, Sonnenrad – wie es euch gefällt. In Deutschland verbindet man das gern mit gemeinsamem Gesang und Beflaggung im und auf dem Weg ins Stadion. Politisch sind die Landesfarben aus ritueller Scham weniger beliebt. Umso losgelassener folgt man bei Gelegenheit anderen Farbkombinationen, aktuell Blau-Gelb.

Ganz vorn in der Liste religiöser Elemente steht in der Labergesellschaft zweifelsohne das Bekenntnis. Man legt es feierlich ab, steigert sich gemeinschaftlich zum Pathos über das Gute und einzig Wahre und macht sich auf die Suche nach Abweichlern, Zweiflern und Ketzern. Je nach Hormonfüllstand geht das als Appell, Forderung, Sachbeschädigung oder Lynchmord. Die diesbezüglichen Traditionen sind seit Jahrhunderten ungebrochen.

 
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Ich stelle gelegentlich fest, dass ich Begriffe selbstverständlich verwende, die aber der Erklärung bedürfen. Daher halte ich es für angezeigt, ein paar Worte zur Religiosität zu verlieren.

Beginnen wir mit einem Beispiel, das nicht zufällig dem Munde eines Pfaffen entschwob: "Frieren für den Frieden". Das ist erzprotestantisches Magisches Denken. Das ist ein Feature der Kirchen – egal, ob der Prediger seinen Sermon selbst glaubt oder nur die Schäfchen damit hüten will.

Verdiene dein Leben

Ein Kernelement des (nicht zuletzt modernen) Protestantismus ist das "Verdienen". Während der Kathole sich seine Gottesgnade jederzeit bei der Beichte abholen kann, darf der Protestant sich nie sicher sein. Um gut genug zu sein, muss er daher frömmeln, fleißeln und verzichten. In all dem liegt die Magie der Hoffnung, Gott nahe zu sein.

Deshalb ist es auch logisch, dass das Gute (Ukraine) obsiegt, wenn die Christenmenschen dafür Verzicht leisten (frieren). Politik, Ideologie, Kommunikation sind voll von diesem Zeugs, was nicht zuletzt daran liegt, dass der Protestantismus die Beichte durch nimmermüde Selbstoffenbarung ersetzt hat.

Was du wert bist

Reden, vor allem Diskutieren, dient immer der Justierung von Werten. Des eigenen Wertes, des Wertes anderer und der Konsequenzen für den jeweiligen Wert, die aus sündigem Verhalten folgen, aka "Sanktionen" – im Terror der Jobcenter wie im Wirtschaftskrieg. Dabei geht es immer um (Herrschafts-)Moral, die immer die Logik übertrumpft.

Indiskutabel ist nicht etwa das Unsinnige, logisch Falsche oder Irreale, sondern das Unmoralische und die damit verbundenen Tabus. So geht es folgerichtig in Gesprächen meist darum, wer besser ist, wer gut, wer böse und wer Recht hat. Wo man sich nicht einig ist, bleiben die Regeln des Disputs unklar; oft gibt es keine. Disput ist moralischer Stellungskrieg.

Blablabla

Im Parlamentarismus – der wohl verstanden "Labergesellschaft" bedeutet – trägt das bittere Früchte. Während die Ordnung durch Gewohnheiten und Zwänge aufrecht erhalten wird, findet eine rationale Orientierung nicht statt. Dass eigene Überzeugungen ständig widerlegt werden, Regeln willkürlich gelten oder nicht, bemerkt der Laberbürger gar nicht. Es hat ja keine Folgen. Der Wecker klingelt so oder so, und das Geld muss man sich durch Fleiß und Gehorsam verdienen.

Dass jüngst der R-Wert für Christizitis in Deutschland unter eins gesunken ist (weniger als die Hälfte der Bewohner gehört noch einer christlichen Konfession an), ist daher auch kein Trost. Die Religiotie hat sich nahtlos in andere Idiotien transformiert, von denen die Eso-Spinnerei nur eine ist. Der Rest liegt verstreut in den Köpfen herum und wartet auf die nächste Gelegenheit, jemandem an die Backe gelabert zu werden.

 
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Ich hatte schon immer ein Problem mit meinen Mitmenschen, jenen nämlich, die mitdenken. Schlimmer noch: die erwarten, dass man selbst auch mitdenkt. In dem einen oder anderen Lehrer fand ich glücklicherweise verständnisvolle Begleiter, die mich nicht auf diese Weise normiert haben.

Mit dem Denken ist es viel komplizierter, als die meisten Menschen ahnen. Nicht nur, dass es nicht jeder 'kann' in dem Maße, wie er es sich ausmalt; es ist auch von sehr viel mehr Faktoren beeinflusst als dem, der gemeinhin unter 'Intelligenz' firmiert, oder von Talent.

Komme nicht dazu

Dass es Hindernisse fürs Denken gibt, ist allgemein bekannt. Adrenalin, Geschlechtshormone oder die anderen fünf Neurotransmitter, die in der Psychiatrie berücksichtigt werden, können furchtbare Taubheit in der Großhirnrinde verursachen. Zudem ist die Motivation, überhaupt über etwas nachzudenken, u.a. von der Persönlichkeitsentwicklung abhängig.

Wenn Kinder etwa dazu gezwungen sind, sich einen Reim auf ihre Umwelt zu machen, wenn sie besonders gefördert werden, ihre Neugier und ihr Reflexionsvermögen zu bilden, wenn sie in Umständen aufwachsen, die permanent ihre Aufmerksamkeit fordern, dann fördert das entsprechend ihre kognitive Leistungsfähigkeit und deren Gebrauch.

Das macht niemand bewusst mit Kindern, es sei denn, er ist ein Sadist oder sonstwie krank im Kopf. Passiert aber. Man darf also davon ausgehen, dass die leistungsfähigsten Menschen Opfer einer unglücklichen Kindheit sind, in der sie mit Überforderung gestraft wurden. Am Rande: Überbehütung macht dementsprechend doof – tendenziell.

Das Ende ist nah

Denken will motiviert sein. Jene Getriebenen, die nicht anders können, sind Outlaws in der Gesellschaft, die ein Mitdenken fordert, zumal dort, wo diese Gesellschaft Abweichungen registriert und diskriminiert. In einer solchen Gesellschaft ist die kreative und abweichende Nutzung des Verstandes häufig mit schlechten Erfahrungen verbunden. Das zeitigt Folgen.

Gerade in Zeiten, in denen Besonnenheit und Nachdenklichkeit erforderlich wären, brechen sich Wut und Hysterie Bahn. Schluss mit diesem Denken, das zu nichts führt und einsam macht! Zur Tat! Schließt die Reihen! Schlagt zu! Dies ist die Folge in einer Gesellschaft, die Denken nur in engen Bahnen zulässt; die es domestiziert und gerade so weit zulässt, wie es die gegebenen Zustände aufrecht erhält. Wo diese zerfallen, übernimmt das Rückenmark, weil Denken nie gelernt hat, Grenzen zu überschreiten.

 
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In dem gestern fertiggestellten Podcast habe ich einen Satz gesagt, der mich beim Schneiden selbst ein wenig überrascht hat, den ich aber durchaus unterschreiben kann: "Eigentlich will ich niemanden mehr überzeugen." Wenn man das oft und lange genug gemacht hat, kann einem durchaus irgendwann einfallen, einmal Aufwand und Erfolg dieser Bemühung abzugleichen, um zu dem Schluss zu kommen: Makes no sense.

Schon lange habe ich mir angewöhnt, in den Simulationen von Diskussion, die ich durchleide, ein Statement abzugeben, das ggf. noch zu erläutern und es dabei bewenden zu lassen. Damit kann man dann machen, was man will. Nicht ich muss überzeugend sein, sondern mein Argument. Ist es das nicht, hat es auch keinen Zweck, darzulegen und rhetorisch anzureichern, warum es gut, wahr und richtig sei.

Freiheit …

Alles andere ist Meinung, mithin ein Gemisch aus vermeintlichen Erkenntnissen, beliebigen Interpretationen, Halb- bis Unwissen, persönlichen Anwürfen, Sucht nach Aufmerksamkeit und anderem Firlefanz, der nicht dazu geeignet ist, inhaltlich weiterzukommen, sehr wohl aber dazu, jede Form von Triebabfuhr und Gruppenzwang zu begünstigen. Das kann man mitmachen, sollte sich aber gewahr sein, dass es eben nichts mit Diskurs zu tun hat.

Meinung ist Spaß, Privatvergnügen. Die Folgen sind weitreichend, denn es ist durchaus diese Meinung, von der im Grundgesetz die Rede ist. Dort steht demgemäß, dass du labern darfst, was dir einfällt, ohne dafür bestraft zu werden. Einschränkungen siehe StGB, etwa "Beleidigung", "Nötigung", "Verleumdung" oder "Verunglimpfung" sowie MarkenG. Ja, so frei ist das dann auch wieder nicht hier.

Nirgends ist auch nur ansatzweise gesagt, dass irgendwer ein Recht hätte, seine Meinung wirksam zu äußern. Erst recht nicht, er dürfe es unwidersprochen oder auch nur folgenlos. Nope. Das ist so bei Erwachsenen. Du reißt das Maul auf, du wirst dafür verantwortlich gemacht. Freiheit bedeutet nicht Safespace. Ganz im Gegenteil. Insofern haben wir also alle das Recht, uns etwas Spaß zu machen. Viele kennen das: Viel Spaß, viel Aua – der nächste Tag kommt ganz bestimmt, und wir sind dann oft froh um die Hilfe von Big Pharma. Danke, Alka Seltzer!

Davon war nie die Rede

Böse irreführend ist der Spuk, den das Bürgertum mit seiner parlamentarischen Parteiendemokratie ins Leben brachte, Stichwort "politische Willensbildung". Wie schon so oft hier zelebriert, ist das von vorn bis hinten Quatsch und naiver Humanismus. Die Wirkung ist aber kaum zu unterschätzen: Ja, ihr dürft euch das Maul fusselig labern und dabei zur Willensbildung® beitragen. Dass euer Wille dann irgendwen interessiert, ist aber nicht Teil der Abmachung.

Insofern: Macht euch Freude! Simuliert Diskurs, spielt "Diskussion", seid überzeugt davon, dass eure Überzeugungen für andere einfach überzeugend sein müssen. Wiederholt das, bis ihr erschöpft auf den Grund des Goldfischglases sinkt, und klopft euch auf die Schultern. Wieder ein großer Sieg im Kampf um das Gute, Schöne und Rechte! Nur kommt mir bitte nicht mit "Wahrheit". Die ist nämlich kein Spaß, die ist eine wirklich ernste Sache.

p.s.: Ich habe gern Spaß. Ich finde es auch nett, wenn mir per Depesche, Telegramm oder Postkutsche Nachrichten zugehen, aber dann haben die anderen ja gar keinen Spaß daran. Also bitte: siehe unten.

 
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Ich wage einmal die Prognose, dass sich bis zum Ende des kommenden Jahres die Pandemie so weit abgekühlt hat, dass man mit Corona umgehen kann wie mit der Grippe. Zur hoffentlich letzten ernsthaften Welle auch ein Abschiedsgruß an meine Freunde, die Quarkdenker.

Die sich als "Querdenker" missverstehenden Pseudo-Widerständler sind losgelassene Systemlinge: Ihr konformistischer Individualismus beruft sich inflationär auf Freiheitsrechte, die der Bürgerliche Staat ihnen angeblich einräumt. Dabei sind sie konform und individualistisch, das heißt, dass ihnen Solidarität, zumal aktive, nicht bloß egal ist – sie bekämpfen sie aktiv und missachten sie bis hin zur Gefährdung der Leben und der Gesundheit anderer.

Es gibt keine Gesellschaft

Der Gedanke an Kollektive und kollektive Interessen kommt ihnen erst gar nicht, er wurde ihnen von der Bürgerlichen Gesellschaft vollständig aberzogen. Anstatt ein minimales Risiko einzugehen und einen minimalen Eingriff in ihren Körper zuzulassen, muten sie anderen eine konkrete Lebensgefahr zu und machen alle Konzepte, die auf kollektives Handeln abzielen, zunichte.

Ihr Konzept ist obendrein kindisch, weil sie nicht bereit sind, ihrerseits irgendeine Konsequenz dafür zu tragen. Werden sie von Veranstaltungen ausgeschlossen, jammern sie, das sei eine Beschneidung ihrer Freiheit. Nimmt jemand Schaden durch eine von ihnen verursachte Infektion oder stirbt gar daran, erklären sie das zu dessen individuellem Risiko, an dem sie keinen Anteil hätten. Um ihre eigene Borniertheit zu kaschieren, versteigen sie sich schließlich in die Blödheit kruder Gedankengebäude, als gebe es eine Diktatur, deren Opfer sie seien.

Der Bürgerliche Staat hat sie durch und durch geformt und geprägt. Sie glauben an Rechte, an das freie Individuum und freie Entscheidungen. Wie die JobCenter Arbeitslosigkeit zu Eigenverantwortung verklären, verklären sie gesamtgesellschaftliche Zustände zu einer Frage persönlicher Entscheidungen.

Was ihr wollt

Nichts aber ist so unpersönlich wie eine Pandemie, die deshalb auch nicht real sein darf. Um die Hirngespinste ihrer bürgerlichen Freiheit aufrecht zu erhalten, verleugnen sie die Realität und erklären zugleich den Staat, der ihnen die spinnerte Freiheitsideologie eingetrichtert hat, zur Diktatur, weil sie plötzlich merken, dass dessen Freiheitsversprechen nicht realisierbar sind.

In einer Pandemie wohlgemerkt, in der vernünftige Menschen abwägen, wie groß die Gefahr für Leib und Leben vieler ist – und nicht etwa in einer Normalität, in der sie zwischen Arbeitszwang, Konsumterror und einer brennenden Krise des Kapitalismus Spielball anonymer Systeminteressen sind. Es ist gar diese 'Freiheit', für die sie mit großer Geste und taumelnd zwischen Opfer- und Heldenpose 'kämpfen'. Die Sprallos sind die besten Kämpfer für die Diktatur des Kapitals. Wahrlich tragikomische Helden.

 
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Eine Ordnung kann noch so abenteuerlich sein; wenn sie einmal besteht, werden die Menschen, die sich an sie gewöhnt haben, sie verteidigen. Andererseits gibt es keine größere Bedrohung für eine Ordnung als sie selbst. Wenn die Rituale, Erzählungen und Regeln nicht mehr greifen oder – schlimmer noch – das Überleben der unter ihr lebenden Menschen in Gefahr ist, beginnt ein Auflösungsprozess.

Diese Auflösungsprozesse gehen mit Abspaltungen einher. Die Ersten, die erkennen, dass die Ordnung nicht mehr taugt, sind die Ersten, die angefeindet werden. Man hängt nur zu gern den Boten. Außerdem sind Alternativen eben nicht schnell bei der Hand. Selbst die Zweifler möchten so viel wie möglich von der alten Ordnung behalten – hat sie doch bislang für alle gut gesorgt und zeigt nur hier und da Unzulänglichkeiten, auch wenn diese den Bestand der ganzen Spezies gefährden.

Rebellen

Einige werden dennoch Ideen haben, wie die Welt nach der Umwälzung aussehen soll. Allzu menschlich ist hier der Ruf nach einem personellen Wechsel. Aber der neue Schamane, Fürst oder Präsident hat nicht nur mit denselben Problemen zu tun, sondern auch noch innerhalb derselben Ordnung, der er obendrein selbst entstammt.

Radikal war schon immer die 'Lösung' der Autokratie, am besten mit einem (vermeintlichen) Alleinherrscher. Die frühen Gesellschaften, die italienischen Tyranneien, Diktaturen, Faschismus – jetzt kann mal einer zeigen, dass er der Richtige ist und alles wieder gut wird. So wie Papa das halt macht. Die kindliche Projektion einer Allmacht auf einen 'starken Mann' ist der Klassiker der Regression. Hat noch nie geklappt, aber dafür müsste man etwas von Geschichte wissen.

Die Auflösungsprozesse sind durch solche und ähnliche Wahnideen geprägt, weil nicht diejenigen den Diskurs bestimmen, die den Durchblick haben, sondern diejenigen, die am eifrigsten gegen die lästige Ordnung palavern. Auf der anderen Seite immer die Wahrer des Status Quo, die folgerichtig immer reaktionärer werden. Für fortschrittliches Denken ist fast immer am wenigsten Raum, wenn es am dringendsten gebraucht würde.

Reaktion

Die Angst vor der neuen Ordnung ist verständlich, bedroht sie doch die Integrität jedes Einzelnen. Nehmen wir einmal ein sehr abstraktes Beispiel, das deswegen auch noch harmlos ist: Wenn Materie nur gebundene Energie ist, wenn es also überhaupt nichts Festes gibt in der Welt, wie soll man das verstehen? Warum kann ich dann etwas anfassen? Nun wird niemand dieses Wissen in die Angst umwandeln, sich im Universum zu verlieren, weil man überall durchflutscht.

Wenn man hingegen nicht mehr weiß, was ist und was nicht ist in einem Zusammenhang, in dem man sich orientieren muss, ist die Angst verloren zu gehen sehr konkret. Es ist u.a. von psychischen Krankheiten bekannt: Wenn ich an meinen Gefühlen, Worten und Taten zweifeln muss, weil ich nicht mehr einschätzen kann, was richtig ist, was falsch, was krank und was 'normal', verliere ich den Halt.

Abgründe

Genau das aber droht beim Wechsel einer Ordnung. Jede enthält tausende Orientierungsmarken dessen, was eben 'normal' ist und was nicht, was gut und was schlecht, falsch oder richtig. Wenn das, was gestern noch richtig war, heute falsch ist, wird man ja verrückt. Gegen solche Veränderung wehrt sich alles.

So kommt es in der Regel zu fürchterlichen Zuständen, Gewalt, Chaos, Geisterglauben. Erst wenn die alte Ordnung völlig zusammengebrochen ist und folgende – meist vorgestrige – Experimente scheitern, kann aus der Notwendigkeit des Überlebens unter den jeweiligen Bedingungen eine neue Ordnung entstehen. Ähnlichkeiten mit aktuellen Entwicklungen könnt ihr behalten.

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