kunstlyriklamauk


 
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Die Standard-Verschwörungsideologen bilden eigentlich keine Theorien. Von daher wäre der Begriff "Verschwörungserzählung" zutreffender für spinnertes Zeugs wie gechippte Menschen und Weltherrscher, die alles von oben herab bestimmen. Für den Spaß also mal eine Theorie:

Wenigstens falsifizierbare und von daher mögliche Szenarien sind die von der Freisetzung von Viren aus einem Labor, mit Einschränkung auch eine geplante Freisetzung. Hieran ließen sich auch Theorien knüpfen. Der große Unterschied liegt darin, dass eine Theorie aus Thesen gebildet wird, die man dann zu widerlegen sucht, während die Erzählung eine Allmachtsphantasie ist, die immer nur Bestätigung sucht.

Die Waffe

Eine realistische These also: SARS-CoV-2 zeichnet sich dadurch aus, dass die Grundstruktur endemischen, bekannten und weit verbreiteten Viren entspricht, die also zur Verfügung steht. Nähme man daran in einem Labor Veränderungen vor, die auf tödliche Wirkung, schnelle und u.a. zunächst symptomlose Verbreitung setzt, käme man dem pandemischen Virus schon sehr nahe.

Neben der Freisetzung aus einem Labor könnte nun auch auf natürlichem Wege ein solches Virus entstanden sein. Dumm nur: Die Dienste, mit deren Kenntnis die Biowaffe konstruiert wurde, können das nicht sicher bestätigen. Sie müssen vielmehr davon ausgehen, dass das ihr Zeugs ist, dass da kursiert. Bergamo entspricht dabei einem Szenario, das sie auch so hätten kommen sehen.

Diese Variante wäre auch eine der wenigen, in der Geheimdienste systemübergreifend Informationen austauschen, weil ja alle davon betroffen sind. Maßnahmen bis hin zum totalen Lockdown sind die logische Konsequenz, die man aber zu vermeiden sucht, um die Ökonomien nicht zu ruinieren. Das entscheidet freilich jede Regierung für sich.

Wenn und aber

Im Fortgang mutiert das Virus. Ein Fall, für den die Dienste keine Strategien haben, weil eine nicht mehr funktionierende Biowaffe sie strategisch nicht interessiert. Die jeweiligen Regierungen sind also künftig auf sich allein gestellt und handeln auf dem für sie je typischen Niveau von Korruption und Inkompetenz. Selbstverständlich versucht jeder dabei, die Gelegenheit für sich und seine Ziele zu nutzen. Übrigens auch die 'Widerständigen'.

Diese Theorie hätte u.a. den Vorteil, dass in ihr Raum für Zufall und Fehlerhaftigkeit ist, während die Erzählungen stets von der perfekten Umsetzung eines perfekten Plans einer allmächtigen Instanz ausgehen – Szenarien, die jeder Erfahrung zuwiderlaufen. Das Problem: Im Gegenteil zur Religion – das ist das mit den allmächtigen höheren Wesen – ist Theorie komplex. Da fängst du ggf. jeden Tag von vorn an.

 
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Die wunderbare Welt der Kleinanzeigen im Internet ist lustig. Viele sind offenbar dort unterwegs, weil sie in anderen 'Sozialen Netzwerken' keinen Anschluss finden. Sie stellen Fragen ohne Sinn und Zweck und lassen schon dabei erkennen, dass sie gar nicht daran interessiert sind, etwas zu kaufen, das du anbietest.

Die eher einfache Anforderung, ein Preisschild zu lesen, überfordert die meisten dort ebenso wie die Information "kein Tausch". Macht ja nichts. Man muss das nicht beantworten. Bizarr sind mitunter Tauschangebote. Da entrümpelt einer seine Garage und bietet alles, was er dort findet zum Tausch gegen einen Rembrandt. Könnte ja sein, dass der 9-Nadel-Drucker von 1978 überzeugt.

Mindestens so gut finde ich aber Anzeigen von Leuten, die den Wert der von ihnen angebotenen Güter am Stand ihrer Selbstoptimierung bemessen. Regelmäßig lese ich da "aus tierfreiem Nichtraucherhaushalt" – so zuletzt bei einer Anzeige, in der es um ein Fahrrad ging. Tierfrei. Nichtraucher. Das Fahrrad jetzt oder wie? Womöglich noch vegan und zölibatär?

Sei mein Freund!

Come on, das ist ein fucking Fahrrad. Die stehen nicht nur draußen, die werden da sogar bewegt, durch feinstaubgeschwängerte Asphaltwüsten, kontaminiert mit Chemikalien und Exkrementen aller Art. Wen zur Hölle kratzt da ein verficktes Tierhaar oder die Benutzung durch einen Nikotinisten an solcher 'Freiluft'?!

Muss ich eigentlich dann meinerseits annoncieren, dass von mir angebotenes Zeugs aus einem von einem ignoranten Köter dominierten Nichtnichtraucherhaushalt eines tourettegestörten Extremisten stammt? Gibt es eine Steuer darauf? Muss ich es zurücknehmen, wenn einer das rauskriegt? Oder ist das dann vielleicht automatisch 'shabby' bzw. 'vintage' wie der ganze Tand, den besonders originelle Zeitgenossen quasi als Antiquitäten anbieten, weil der Scheiß schlicht am Arsch ist?

Ist es mehr oder weniger wert, wenn ein Teilzeitnerd Mitte fuffzich, der aussieht wie – maximal! – Anfang fuffzich, rumalbert wie ein Vierjähriger (er konnte in dem Alter schon lesen) und seinen IQ verheimlicht, um die Bevölkerung nicht zu verunsichern, es verhökert? Muss man jetzt wirklich schon eine Kontaktaufgabe anzeigen, wenn man seine ollen Plörren loswerden will? Ich frage wie immer für einen Freund, den ich mir obendrein nur einbilde.

 
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Was ist das nur für ein Mensch, dieser Ossi, der sich nach 33 Jahren noch immer nicht anpassen will? Wieso hat er diesen Spirit verloren? Der Gesamtdeutsche hatte sich nach 33 doch auch ganz fix angepasst, und dann wieder nach 45.

Der Öffentliche Raum, eine Art Bläschenuniversum der best angepassten Mittelschichtsschwätzeria, sortiert das für uns ein wie immer: Die sind so. Die Russen, Muslime, Chinesen, Ossis; das ganze Pack halt, das ums Verrecken nicht in der Demokratie ankommen will. Der Ossi ist dabei besonders widerspenstig, hat man sie ihm doch direkt frei Haus geliefert. Da liegt sie nun herum und wird von ihm mit Füßen getreten.

Zusammenwuchs

Kein Geringerer als der Großintellektuelle Gauckler, einer der wenigen, die es von Ost nach West geschafft haben, hat das neulich einmal mehr bestätigt. Die Ossis wollen übers Zwischenreich ins Vierte geführt werden. Das Diktaturgen halt. Als protestantisch Heiliggeistlicher steht einer wie er über den Dingen – und mit beiden Beinen im Reich der Freiheit des Kapitalismus. D-Mark und Bananen, was will man denn noch mehr? Er versteht sie nicht, die Motzkis aus seiner Region.

Was ist passiert? Nun, die Angepassten West sonnen sich in dem Glück, sich an nichts Neues anpassen zu müssen. Aus ihrer Ur-Anpassung konnte also ein Reifeprozess stattfinden, hin zu weiteren 30 Jahren Überanpassung. Die wahre Einheit fand bei ihnen statt: Eine Front, von Schwarz bis Rot, America First und bloß nicht zu viel für die faulen Säcke!

Bei den Ossis lief das dumm: Deren Apasslinge waren das Allerletzte, zweibeinige Stacheldrahtmaurer und Schießbefehlshaber. Das musste zuerst weg. Da man nun keine Angepassten mehr hatte, die drüben® den Laden mit Anstand hätten schmeißen können, haben wir ihnen halt unsere geschickt, von Vogel und Biedenkopf bis Ramelow. Den Rest haben die Pfaffen besorgt.

Was man kriegt

Was bleibt dann noch? Ein paar Junge, die ihre Herkunft fix verleugnen vielleicht, und ansonsten ein ganz besonderer Mix: Leute, die sich dem Wertewesten so weit überanpassen, dass sie keinen der Ihren mehr kennen wollen. Das funktioniert am besten, in dem man Freunde, Verwandte und alte Wegbegleiter denunziert. Solche Leute können wir am besten brauchen. Oh wait …

Und warum, warum nur müssen die Restossis, die sozialistisch versaute und uneinsichtige Charge, eigentlich alles und jeden, was sich mit dem demokratischen Herrschen über sie redlich abmüht, jetzt dauernd als "Verräter" bezeichnen? Was haben wir ihnen nur getan?

 
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Die dunkle Gestalt in der Mitte sitzt in einer Art Thron. Dieser ist drehbar und verfügt über diverse Knöpfe und Schaltvorrichtungen. Um sie herum liegen Gestalten im Staub, das Gesicht zur Erde gewendet. Die Gestalt fordert sie auf: "Erhebt euch auf die Knie!" Sie gehorchen.

"Musk, Bezos, ihr Versager! Was habt ihr beigetragen zu meinem Siegeszug? Still! Das war eine rhetorische Frage. Gates, Zuckerberg, Buffet, ihr Dumpfbacken! Wozu brauche ich euch noch? Und wo sind eigentlich Arnault und Ellison? Haben sich feige verkrochen, nehme ich an. Als wären sie irgendwo sicher vor mir!

Es gibt Buddha, Ganesha, Allah, Jehova und Jesus. Und es gibt Ghebreyesus. Vergesst die alten Götter! Vergesst all euren Reichtum! Ich bin es, der jetzt herrscht. Har har." Und so weiter und so fort, mutatis mutandis. Echt jetzt? Naja, irgendwas ist immer und irgendwelche Sprallos singen davon.

Dein Hass

Die von der anderen Seite mit ebenso einfachen Weltbildern haben ihre Klassiker, neulich einmal mehr aus den Tiefen der intellektuellen Diaspora heraufgeschwefelt: Videospiele! Killerdings! Da regierst du über die Köpfe deiner Untertanen hinweg, womöglich sogar glatt durch ihre Hälse, hältst sie arm und hoffnungslos, und schon machen sie Palaver. Das kann nur an diesen Aggrospielen liegen, die das arbeitslose Gesindel von morgens bis abends zockt.

Ich bin ja auch gegen diesen neumodischen Kram, also die Killerspiele. Wie alles im Kapitalismus werden sie immer sinnloser, verbraten immer mehr Ressourcen und verlieren dabei rasant an Qualität. Wozu brauche ich einen perfekt gerenderten Schatten unter dem Pickel auf der Nase eines Avatars, an dem ich vorbeirase, um ihn reflexhaft abzuknallen?

Ach ja, damit ich dauernd neue Hardware brauche, die ein Vermögen kostet und dann doch immer mehr Strom verbraucht. Früher, als alles besser war, gab es Quake und UT. Geile Maps, genügend Models, fantastische Atmosphäre. Niemand brauchte fucking Steam, Abos oder Leckerlis gegen Aufpreis. Und es hat schon dieselbe dumpfe Mordlust ausgelöst wie die teuren Varianten, die in den Jahren darauf folgten. Kann also weg, der Quatsch.

p.s.: Nur damit ihr nicht meint, ich wüsste nicht, wovon ich rede: Ich bin Experte.

 
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Neulich hielt ein Bekannter eine wütende Rede. Er fragte sich, was eigentlich passieren müsse, damit die Leute auf die Straße gehen. Vermutlich so ein Protestwähler (oder gar Nichtwähler), der gar nicht so recht weiß, wie er argumentieren soll und sich einfach "verarscht" fühlt. Es geht ihm nicht einmal schlecht.

Ich bin in solchen Situationen ein wenig hilflos. Das eine oder andere Beispiel könnte ich beisteuern, anhand dessen die "Verarschung" konkreter wird, aber was hilft es? So viele Geschichten, Details, verbogene Nachrichten, Beschwichtigungen über die alltägliche Korruption, kriecherische Medien und ein Leben wie in einem schlechten Film. Keine Lösung in Sicht. Die Ökonomisierung der Gesellschaft kann man nicht in einigen leicht verständlichen Sätzen artikulieren. Man kann sie gleichwohl mit großem Pomp leugnen und jede Opposition als Spinnerei von Radikalen abtun.

Mach mal Spaß

Ein Freund kritisierte mich für die Tendenz in meinem Blog, die täglichen Nachrichten nur zu kommentieren und mich über dies und das wohlformuliert zu echauffieren. Es sei doch besser, das alles durch den Kakao zu ziehen, und ich könne das doch.

Recht hat er insofern, als dass es wirksamer sein kann, die gekauften Büttel einer kranken Kultur ihrer ganzen Lächerlichkeit preiszugeben. Das ich das kann, wage ich nicht zu behaupten. Vielmehr komme ich mir oft vor wie die Schwachmaten, die immer noch von einem dopingfreien Radsport fabulieren.

Ich bin frustriert. Mühsam kontrolliere ich meine Wut, die zum Ausdruck zu bringen schlechterdings unmöglich ist. Was ich dabei sublimiere, führt immerhin gelegentlich zu guten Artikeln. Für gute Satire reicht es freilich nicht.

Früher war alles früher

Ich habe heute lange über eine Allegorie nachgedacht auf die zentrale Legende, "Wirtschaftswachstum" sei der Schlüssel, die Grundlage und überhaupt das Alpha und Omega für eine glückliche Gesellschaft. Ich habe mir vorgestellt, wie ein fetter König seinen ausgemergelten Untertanen eintrichtert, er müsse nur mehr zu essen bekommen, dann bleibe genug für alle übrig. Ist damit alles gesagt? Ist damit irgendetwas gesagt?

Dann war da dieser Film über den Vietnamkrieg und die kuschelige Erkenntnis der ewigen Wiederkehr. Alles nur dejá vu, was regen wir uns auf? Es ist doch nicht schlimmer geworden, im Gegenteil: In vergangenen Jahrhunderten war es noch viel schlimmer. Ich beginne, mich gedankenversunken zu rechtfertigen: In vergangenen Jahrhunderten konnte ich mich nicht wehren, heute strample ich ein bißsschen gegen den Wind.

18.07.2008

 
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Es fällt mir derzeit absolut nichts ein, was ich als politisch Relevanz betrachten darf. Also nichts außer dem, was man im Stakkato wiederholen müsste, wenn man irgendein Medium des Wertewestens liest, um das Immergleiche zu kontern. Ich zitiere dazu aus den Kommentaren:

Apropos Ekelschwelle: Nach Wochen mal wieder beim Speichel reingeguckt. Satte fünf Kriegspropaganda-Artikel ganz oben. U.a. findet der Grüßaugust Streumunition völlig okay, weil man sonst dem Imperator "in den Arm fallen" würde. Diese Schweine tun alles, um das Schlachten in Gang zu halten. Putin ist ja schuld. Da muss man Fleisch in den Wolf werfen, bis niemand mehr steht. Im Übrigen fällt auf, dass die jüngsten Lieferungen der Amis fast ausschließlich dazu taugen, noch mehr Menschenmaterial an die Front zu karren, ohne ihnen etwas zu geben, mit dem sie da überleben könnten. Aber egal, Sieg oder Tod.*

Das Ganze wird noch unappetitlicher, wenn man zur Kenntnis nimmt, was dieselbe Charge für sich selbst so reserviert hat: das unerträgliche Livestyle- und Selbstoptimierungsgequatsche als Kontrast zum dreckigen blutigen Verrecken, das man für die Freunde vorgesehen hat, denen man so selbstlos hilft. Wie kaputt müssen Gehirne sein, denen das nicht einmal auffällt?

Bis zum letzten Erythrozyten

Oder zum Spocht? Da gibt es eine Radrundfahrt durch Frankreich, für die nach wie vor gilt: Woran erkennt man, dass ein Fahrer gedopt ist? Er trägt eine Rückennummer. Und auch immer noch gilt: An der Inszenierung der Tour de Farce wirken sie alle mit: depperte Funktionäre, eifrige Vertuscher, windige Trainer, abgezockte Ärzte, halbblinde Medien, doppelbödige Sponsoren und Sportler, die nicht den Mut haben, nein zu sagen.

Fachexperten des Wochenendfernsehens werden jetzt verdutzt stutzen und fragen: "Was denn? Es gibt doch seit Langem keinen Dopingskandal im Radsport mehr." Eben, du Torf. Hach, ist das herrlich in dieser Welt voller Goldfische. Gibt es etwas Schöneres als Grillfleisch, Bier und Amnesie? Prösterchen!

Na gut, eins noch zum Schluss, das ein klitzebisschen nach Politisierung klingt: Die Tagesmärchen freuen sich, dass sogenannte "Asowstal-Verteidiger" nach Hause dürfen. Das sind die Treuesten der Treuesten der Treuesten – Ukronazis. Wir erinnern uns sicher bald auch wieder gern an unsere Berlin-Verteidiger. Diese wahren Helden dürfen nicht vergessen werden, bloß weil sie von einem halben Dutzend Bösewichte missbraucht wurden. Das nützt nur Putin.

*Nachtrag: Wozu das gut sein soll, fragt ihr? Die Ukrainer haben nichts mehr. Die NATO hat nichts mehr. Streumunition, weil die in die Rohre passt, für die es keine normale Munition mehr gibt. Und warum, fragt ihr? Irgendwie den Krieg so lange hinziehen, dass der Mümmelgreis seine Wahl gewinnen kann. Ja richtig, ich bin Verschwörungsheini.

 
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Ich hatte ihn einmal vorgestellt als jemand, der mir beim Durchzappen schon Zahnschmerzen bereitete, konnte mir nicht recht vorstellen, wer sich das freiwillig antut und hatte gehofft, dass sich das schnell erledigt. Stadtessen ist das inzwischen die Speerspitze des deutschen Journalismus, das zu sich selbst gekommene Niveau der Echokammer reaktionärer Mittelschichtsclowns:

"'Wenn ich einen Bot auf dem Bildschirm habe, will ich ihn auch erschießen können', fiel mir zu ihm heute ein. Der existiert doch gar nicht, oder? Ich habe mir ja einiges an Dummtalk angetan, wenn auch nur beim Durchzappen und minutenweise in den letzten Jahren, aber diesen Krawattenzombie mit Frisurtragevorrichtung – wer tut sich den an? Wozu ist das gut? Ist das eine Art Testbild? Oder vielleicht eine Prüfung der verschwörerischen Weltregierung, ob Fernsehzuschauer ihr Oberstübchen endgültig und vollständig vom Mobiliar befreit haben? Gehen die Sparprogramme inzwischen so weit, dass uns jeglicher Verstand gestrichen wurde? Oder handelt es sich um eine Dauerwerbesendung der Stiftung Schädel-Hirn-Trauma? Kommt da am Ende womöglich eine Therapieempfehlung gegen Hohlfruchtsyndrom und Logorrhoe? Oder ist das nach Schicklgruber und Ackermann der nächste Versuch barbarischer Alpenvölker, der Welt den Rest zu geben?
Hilfe!
"

Lasciate ogni speranza

Was Sabine Christiansen begann und Dompteure des Brot-und-Spiele-Infotainments zu einem kalten Buffet der INSM, der Atlantiker und rhetorischen Endlosschleifen entwickelt haben, ist im Tal aufgeschlagen, wo es Hirn und Gedärm gemäß physikalischer Regeln auf dem harten Boden der Tatsachen verteilt hat, zur Unkenntlichkeit all dessen, was einmal menschlich gewesen sein mag. Die letzte Hoffnung ruht jetzt auf Wenck und Steiner Chatbots, die in Vertretung der Vertretung ihrer Lanzleute unter sich palavern. Wenn man dann noch das Publikum automatisiert, ist großer Schaden abgewendet.

Nun waren Talkshows, zumal unter Beteiligung politischer Prominenz, extrem selten erhellend. Sie sind aber systematisch degeneriert worden, parallel zur Dekadenz der politischen Kultur. Zuerst wurden Seiten gewählt, dann die professionellen PR-Tanks in Stellung gebracht, schließlich wird nur mehr darauf geachtet, dass ja keiner etwas anderes zu sagen wagt, als was das Festkomitee für wahr befindet.

"Gatekeeper" nannten sich Journalisten einmal, worin die Anmaßung bestand, den Leuten vorzufiltern, was als wichtig zu gelten hat. Inzwischen sorgen sie dafür, dass keiner mehr rauskommt, ohne vorher den Eid auf die Einheitsmeinung geleistet zu haben oder wenigstens für die Weigerung geteert und gefedert zu werden. Lanz. Of all people. Das kannst du nicht mehr unterbieten.

 
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Es sind wirre Zeiten. Da erhofft sich die bürgerlich-reaktionäre Presse eine neue Partei unter der Führung einer (ehemaligen?) Kommunistin, um ihren eigenen rechten Rand zu beschneiden, will heißen: die AfD zu schwächen. Diese könnte die Gemütlichkeit der Einheitsfront nämlich in den kommenden Jahren stören, bis auch sie ganz selbstverständlich ins atlantisch-neoliberale Spektrum integriert sein wird. Brutaler Neoliberalismus ist ohnehin ein Markenkern der AfD.

Das ist es, wie sie denken: Es gibt nur die bürgerlich parlamentarische Stellvertretung und ihre Organisation in Parteien. So denken ihre Promis, die ja aus diesem Milieu stammen, so denken ihre Mittelschichtsjournalisten und so denkt ihre Mittelschichts-Protestjugend. Dass dies der Weg immer effizienterer Korruption ist, der die Probleme erschafft, die damit gelöst werden sollen, ist für sie alle eine intellektuelle Überforderung.

Solidarität

Ebenso gibt es für sie nur die Welt der Vereinzelten, deren maximale Solidarität® "Koalition" heißt, eine strategische Partnerschaft auf Zeit. Eine Gesellschaft darf es nicht mehr geben, schon gar keine Kollektive. Jede Macht, die nicht im Dienste des Kapitals steht, ist eine Bedrohung. Deshalb die Einheitsfront von 'national' bis 'sozialistisch' – im Namen. Dabei ist selbst das Nationale nur mehr ein Label. Die geeinte Bevölkerung eines Landes will niemand, auch nicht die Rechtsextremen.

Der Kommunismus ist ebenfalls ein Label, das für das politisch Unsagbare und Böse. Raumfüllende Geschichtsverblödung macht es möglich, dass "Commies", Bolschewiken oder Russen alle dasselbe sind. Das sind die Bösen aus den Spielfilmen, die immer verlieren. Interessanterweise übrigens nicht als Partei oder Organisation, sondern stets als individuell verkommene und doch persönlichkeitslose Subjekte.

Jeder für jeden

Der Linken in der Tradition von Gleichheit und Arbeiterinteressen ist der Parteikommunismus zu Recht und aus ganz anderen Gründen zuwider. Die Hierarchie einer zentralistischen Kaderpartei ist das Gegenteil dessen, was schon im Wort steckt: dass die Kommune, das Kollektiv vor Ort, die wichtigste Ebene der Gesellschaft ist. Niemand vertritt dort wen, schon gar nicht in vierter Ableitung. Jeder weiß, worum es geht, weil er über das entscheidet, was ihn betrifft. Das ist Kommunismus.

Er ist ebenso solidarisch, indem er weiß: Das Wohl der Einzelnen kann niemals über dem der Vielen stehen. Da aber der Einzelne stets für sich selbst steht und jeder die gleichen Rechte hat, kann ihm niemand seinen Anteil nehmen. Nicht den am gemeinsam Erarbeiteten und nicht den an der Entscheidungsgewalt. Kommunismus – ohne die Kaderpartei – ist die demokratische Organisation einer Gesellschaft. Vermutlich sollte man ihn dennoch künftig anders nennen.

 
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Liebe Leute, ich weiß, dass ihr hier lest, und sehe dennoch kein bisschen Beteiligung. Seid ihr schon in den Ferien? Ihr wisst ja, die Sonstige Mitarbeit kann für die Versetzung entscheidend sein, und was euch betrifft, sehe ich da schwarz. Singularitätsschwarz. Das ist nicht mal mehr ungenügend, das ist sieben oder acht, und ob ihr hitzefrei kriegt, das entscheidet immer noch der säzzer, klar?!

Als erste disziplinarische Maßnahme gibt es hier also Birdcontent. Könnt ihr was draus lernen, wenn ihr wenigstes zuhört. Also: Das da oben ist ein Buntspecht. Sympathisches Kerlchen. Warum? Weil er so kultiviert ist. Doch, "kultiviert" lässt sich durchaus mit Vögeln in Verbindung bringen. Doch stimmt, das auch. Vor allem, wenn man ganz wissenschaftlich einen Vergleich anstellt. Mit den Unkultivierten in dem Fall. Kommen wir also kurz zu einem Kontrast:

 
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Wer die Kollegen da sind, weiß ich nicht, aber sie vertreten das Ornithogesocks sehr gut. Erst mal komplett rein ins Futterbad, der Mampf ist in mir und ich bin im Mampf. Dabei noch ein Schwätzchen halten und eben spachteln, was die Eingeweide hergeben. Die meisten Federviecher in unserem Garten können nicht mehr fliegen, weil der Nachbar sie so fett gefüttert hat.
 
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Nicht so Herr Specht. Herr Specht heißt Specht, weil er spechtelt, wo andere vulgär spachteln. Er trampelt nicht in seiner Speise herum und verteilt keine Milben darin, sondern nimmt sich, was er braucht, in angemessener Entfernung zum Tellerrand. Man trampelt ja auch nicht mit Springerstiefeln in Champagnertrauben herum.

Nun werdet ihr sagen: "Was nützt es, wenn alle anderen das machen?" Soll dat denn? "Tu ich's nicht, tutt's ein anderer" oder wie? Jemand muss ja mal anfangen mit der besseren Welt. Und wenn Spechtens das Getue der Lumpenpieper zu blöd wird, snackt er sich halt eins von deren Eiern oder gleich einen Jungvogel. Da ist er ganz flexibel, der Gute. Like!

 
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Hach, die deutschen demokratischen Sicherheitsbehörden, wie ist doch auf sie Verlass! Die Klebekinder sind jetzt Terroristen und Roger Waters ein Nazi. Ohne jeden Versuch einer – wie sie sonst doch immer von sich zu leisten behauptet – 'Einordnung' lesen wir in der Märchenschau folgendes Bonmot:

"Roger Waters hatte unter anderem einen schwarzen, langen Ledermantel getragen sowie am linken Oberarm eine rote Binde mit gekreuzten Hämmern auf weißem Grund." Das Ganze wird dann obendrein noch mit "Antisemitismusvorwürfen" verquirlt, mit denen das selbst dann absolut nichts zu tun hätte, wenn diese zuträfen. Der Mann muss aber demnach für jeden, der diesen ekelhaften Brei löffelt, ein Nazi sein. Genau das ist ja auch der Zweck der Übung.

Jetzt wird ermittelt!

Wer nicht verblödet, bösartig tendenziös und unwissend ist, kennt diese Symbolik hingegen aus "The Wall", einer ja nur Kulturgut gewordenen Rock-Oper. "Beweise"! "Polizeisprecher"! "Staatsanwaltschaft"! So aber dröhnt es aus der hohlen Murmel eines Opfers des entsetzlichen bundesdeutschen Bildungsnotstands.

Aber wo wir dann dabei sind: Ist die ukrofaschistische Variante des Hitlergrußes, "Slava Ukraini", eigentlich auch antisemitisch®, faschistisch, verfassungsfeindlich oder doch nur Auswurf des nächsten Honks, der in historischen und politischen Zusammenhängen noch souverän bis zwei zählt, vor dem nächsten Schritt aber schon den Telefonjoker bemühen muss? Scholz darf sich jetzt keinesfalls mehr beschwerden, wenn Selenski seinen Sermon vor dem Bundestag künftig mit "Sieg Heil" schließt. Wie wird so etwas eigentlich Bundeskanzler?

Ach ja, so wie Anja Außentanja wurde; oder doch auf einem Familienticket? Es gibt da ja ganz offenbar eine Art Trauzeugenregelung in diesem Frikadellenpuff einer Bundesregierung. Man muss wohl schon aktenkundlicher Buddy sein, um im Netzwerk Scholz Nulleins eine Nummer zu werden. Sonst fällt das nachher noch niemandem auf, wie amateurhaft diese Seilschaft zusammengeflickt wurde. Ist das jetzt das Niveau der Unterhaltung? Ich will mein Geld zurück.

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