journalismus


 
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Wir saufen von morgens bis Abends eine psychedelische Brühe aus konzentriertem Informationskitsch. Der Skandal an der Causa Relotius war keineswegs das Erfinden von Inhalten, sondern das "Storytelling" als solches. Die Leser und Zuschauer der Massenmedien lassen sich – erklärtermaßen – Geschichten erzählen, weil ihnen an Information nicht mehr gelegen ist. Kitsch lässt sich besser verkaufen.

Der Informationskitsch ist das Muster sowohl der Medienverkäufer als auch der politischen Narrative. Bedient werden grobe Muster zum Wiedererkennen: Freund, Feind, millionenfach ausgeplauderte 'Geheimnisse', Spannungsbogen, Homestory, Schurken und Helden. Was darunter zermalmt wird, sind Zusammenhang, Komplexität und Realität.

Großer Grusel

Würden in den öffentlichen Diskursen diese Kriterien für die Erfassung von Wirklichkeit noch bedient, müssten permanent die Filter der Leser und Zuschauer geübt werden. Es sind diese Filter, die Realität erst ermöglichen. Freud sprach in diesem Zusammenhang von Realität als "Wunschabwehr". Die Medien verhökern stattdessen Gefühle und Moral zum Mitmachen.

Nicht zuletzt daher weht auch der Wind der Panik vor sogenannter KI. Diese kann Muster erkennen und wiederholt sie unbeirrt, wo wir filtern müssen, um nicht vor den Bus zu rennen. Unsere Filter geben uns – richtig angewendet – äußerst wirksame Möglichkeiten, Erkenntnisse zu ordnen. Mit 'dummen' oder fehlenden filtern hingegen zerstören wir Erkenntnis, so dass wir dümmer sind als eine dumme Maschine.

Die Möglichkeiten von Fälschungen in Bild und Text, ebenso wie Propaganda oder Kampagnenjournalismus, wären unproblematisch, gäbe es eine immunisierende Lesekompetenz, die Fähigkeit, es sich beim Erkunden der Wirklichkeit nicht gemütlich zu machen, sondern aktiv zu filtern und selbst Schlüsse zu ziehen.

So schön bunt

In diesem Punkt hat das deutsche Bildungssystem flächendeckend Verwüstung hinterlassen. Die Frage "Was ist?", Kern aller Erkenntnis, scheitert schon an der Unfähigkeit, sinnentnehmend zu lesen. Im medialen Bällchenbad von Heimatabend bis Tagesschau wird der Rest entsorgt. Wir denken für dich. Alles, was du noch tun musst, ist mitschunkeln.

Die Sorge über Fälschungen mithilfe künstlicher Sprach-und Bildproduktion ist nur insofern relevant, als dass endlich alles geleugnet werden kann, ohne dass man sofort die Lüge erkennt. Jeder Beleg kann ein Fake sein, und bis das geklärt ist, ist der Pulverrauch verflogen. Im Märchenland sind Märchen freilich eine Ressource. Dass alles so schön bunt ist, hat aber nichts mit KI zu tun. Es ist ein Symptom kapitalistischer Dekadenz.

 
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Wie ich bereits in den Kommentaren sagte, suche ich mit der Lupe Berichte von dem explodierten Munitionsdepot in Khmelnitsky. Dort ist ein Waffenlager in einer gigantischen Explosion in Rauch aufgegangen und unsere Medien, die deutschen, die britischen und womöglich die im gesamten Wertewesten, verschweigen das.

Während Selenskiselenskiselenski weiterhin täglich Dutzende Schlagzeilen füllt, kein Ton davon, dass es nicht nur einen herben Schlag gegen die Ausrüstung der Kiewer Russenfeinde gab, sondern es auch zu einem messbaren Anstieg der Radioaktivität* rund um dieses in einer Großstadt angelegte Depot kam.

Der Russenhass und die Hörigkeit gegenüber den USA der europäischen Regierungen mündet ohne Umweg in einen mörderischen Zynismus gegenüber der ukrainischen Bevölkerung. Nicht nur der im Donbas, die den Helden der Asow und anderen Ukrofaschisten ohnehin als russische Untermenschen gelten, sondern ebenso der dem Selenskiregime unterstehenden Westukraine. Menschen mit Verstand hatten vor der Verseuchung durch Uranmunition gewarnt. Frau Ribbentropp und andere wohlriechende Kriegstreiber weisen solchen Lumpenpazifismus freilich stolz zurück.

Sieg an allen Fronten

Behauptet wird derweil ernsthaft, eine Ukraine habe 2,4,6 (wer bietet mehr?) Kinschal und überhaupt alle russischen Raketen und noch mehr abgeschossen, und: Es seien 200.000 Russen getöten worden, wird ungefiltert aus dem Sumpf der Selenskis verklappt. Das nennen sie "Nachrichten". Diese Propaganda ist nicht nur unheheuer dumm und primitiv, sie ist auch noch völlig sinnlos.

Welchem Zweck dient eine für den letzten dummen Laien durchschaubare Lügenproduktion – ausgerechnet von denen, die ständig vor Desinformation® warnen? Und dann heulen sie noch herum, eine "journalistische Glaubwürdigkeit" sei in Gefahr, weil ein Kinderspielzeug wie ChatGPT sie in den Schatten stellt.

Ich las zudem, man dürfe Frau Borbeck nicht als dumm, dämlich, saublöd oder Ähnliches bezeichnen. Nun, das entspricht gewissen Regeln der Höflichkeit, die ich gleichwohl nicht strafrechtlich behandeln würde. Wie dem auch sei, ihre beeindruckende Intelligenz und deren eifrige Anwendung hat sie einmal mehr unter Beweis gestellt, als sie ganz selbstverständlich etwas vor sich hin trötete, aus dem Menschen, die auf eine gewisse Allgemeingültigkeit in rechtlichen Dingen pochen, Schlüsse ziehen müssen:

Quod licet Bovi

"Nebensja fügte hinzu, dass der Westen seine Teilnahme am Ukraine-Konflikt direkt gestanden hätte. Dabei bezog er sich auf die Aussage der Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, dass Waffenlieferungen von Drittstaaten an Russland inakzeptabel seien und als Beteiligung am Konflikt gewertet werden könnten. Nebensja erklärte:
"Was ist mit der Tatsache, dass jetzt die ganze Kriegsmaschinerie des Westens für eine Fortsetzung des Krieges arbeitet? Das ist ein weiteres Geständnis der direkten Teilnahme des Westens am Konflikt
."

Aber schon "Wir sind im Krieg mit Russland" war ja nur so eine Metpaher. In Anjatanjas Völkerrecht® gilt halt das Pippi-Langstrumpf-Prinzip. Der Herr Bundeskanzler lässt sich da auch nicht lumpen und übt zur Feier des Führers den Bandera-Gruß. Hach, diese Sozialdemokraten, immer auf der richtigen Seite!

*Update: Dies hat sich nicht bestätigt. Es darf also weiterhin mit derartigen Überraschungen an der Ostfront gerechnet werden.

 
ds

Unworte zur Zeit: Zum Beispiel deren "Wende" als drölfter Aufguss reaktionär-moralischer Konzepte. Schon Kohl wendete wie gestört: "geistig-moralisch" gleich zu Beginn und künftig immer wieder, und alle immer von "Aufschwung" zu Aufschwung. Als nächstes wurde die DDR gewendet, heute gleich die Zeit als solche.

Großes Tamtam, dröhnender Hall aus finsterer Leere. Gewendet hat sich vor allem eines: der Anspruch eines "Journalismus", mit Fakten, Recherchen, Überprüfung von Behauptungen oder Pluralität zu tun zu haben. Das Gegenteil ist Standard: Die einen werden ungefiltert täglich mehrfach zitiert (Selenski fordert, will, erklärt, verkündet), die anderen höchstens verzerrt, wenn überhaupt, weil sie bereits in Überschriften als Feinde markiert werden.

Nach Einschätzung vieler Beobachter

So weit sind wir dann längst auch, dass es reicht, diese zu lesen. Schamlos setzen sie groß- und fettgedruckt Worter wie "wohl", "offenbar", "vermutlich". Es war einmal ausdrücklich die Regel, dergleichen nicht zu veröffentlichen, vor allem nicht, wo sie Stimmungen und Meinungen verstärken, zumal, wenn zehntausende Menschen dadurch sterben.

So wird jede Ente als Meldung verklappt, so sie denn ins Wünschdirwas des Wertewestens passt. "Overextending and Unbalancing Russia" (Russland überstrapazieren und aus dem Gleichgewicht bringen) war der Plan, 2019 von der RAND-Corporation entworfen und seitdem beinahe 1:1 durchgeführt. Alles, was nach dessen Erfolg aussieht, wird gemeldet. Zuletzt mithin nur noch Lügen und Gerüchte: Durchbruch an der Front, Munitionsmangel beim Feind, der Endsieg rückt täglich näher. Russland ist wirtschaftlich am Ende.

Am Ende der Träume

In der parallelen wirklichen Welt war das Ergebnis Overextending and Unbalancing the West, destroying Europe. Russland hat sich ökonomisch angepasst und ist ungebrochen. Die ukrainische Front bricht zusammen. Es werden Fake-Brigaden ohne Munition an die Front geschickt. Europas Energiepreise explodieren. Das deutsche Exportmodell ist zerstört wie die Pipelines nach dem Terroranschlag.

Da wird übrigens nichts gerüchtelt, und wenn es jemand wagt, zu spekulieren, fallen sie alle plötzlich mit "journalistischen Standards" über ihn her. Wir lernen also: Journalistische Standards dienen dazu, feindliche Meinungen zu neutralisieren. Journalismus, das ist das Hüten und Bewahren der richtigen.

 
ds

Die Lügen der NATOpresse werden in den Redaktionen willenlos kopiert und eingefügt, vervielfältigt und verklappt. Das Maß an Ignoranz, das sie dafür an den Tag legen, ist eines von Orwellschen Dimensionen. Die Übersetzung von "ignorance" mit "Unwissen" reicht nicht ganz an den Sinn heran. Man muss schon die Wahrnehmung so filtern, dass man nichts mehr merkt. Ignoranz in Vollendung also.

Wovon redet der Mann schon wieder? Na zum Beispiel vom ersten Angriffskrieg in Europa® seit irgendwann, während der letzte noch immer schwelt und derzeit wieder in eine heiße Phase zu gehen droht. Wer erklärt den journalistischen Eselsmützen, was "Jugoslawien" heißt? Wer haut ihnen das Buch mit der jüngsten Geschichte um die Ohren?

Operation dies und das

Aber schon die Verengung "in Europa" ist ja der Propaganda unterste Schublade. Die NATO führt seit Jahrzehnten permanent Kriege. Was muss man eigentlich tun, um Afghanistan schon zu vergessen oder zu neutralisieren, weil es nicht in fucking Europa liegt? In Guantanamo sitzen immer noch Folterobjekte. Aber ich möchte heute einmal an eine Absurdität erinnern, die einem ins Gesicht und gleich durchs Hirn springt wie weiland die Protonen durch Anatoli Bugorski.

Der "War on Drugs" trug amerikanische Bomben und Granaten vor allen einmal quer durch Mittel- und Südamerika; Mexiko, Panama, Honduras, Kolumbien. Und während ein angeblicher Kampf gegen Kriminalität, der, im Ausland geführt, nichts anderes ist als ein Angriffskrieg, für jeden Blutdurst herhalten musste, verschob die CIA ihrerseits Tonnenweise Dope und finanzierte damit weitere illegale Interventionen. Das, meine Freunde, sind die Guten.

So, und was haben wir denn jetzt da im Amerikaland für ein Problem? Zigtausende sterben jedes Jahr an Opiaten. Die Sucht gab’s auf Rezept, die meisten Mittel dazu auch. Die Pharmaindustrie sagt danke, und jetzt übernimmt die Dunkle Seite. So sind sie, die Guten. Das ist ihre Legalität, das sind ihre Maßnahmen, das nennen sie "Frieden und Freiheit". Und bei der Tagesschau freuen wir uns aufs Wetter wie damals auf das "Gehet hin in Frieden".

 
ef

Das sieht doch gut aus. Diese Munition sollte allemal für ein paar Tage reichen. Wie ich lese, käme die Bundeswehr ja auch immerhin einige Stunden hin, bis ihre Reserven verballert wären. Dafür haben sie aber erstklassige Unternehmensberater, die im Krisenfall dem Feind mit Stellenabbau drohen können.

Vor diesem Hintergrund ist es umso interessanter, wie unser täglicher Gegenteiltag im Kindergarten der atlantischen Medien die Niederlage Russlands feiert, weil den Russen seit Monaten täglich die Munition ausgeht. Der Nachschub funktioniert nicht, die Moral ist ganz schlimm, sie fliehen in Scharen.

Sieg! Sieg! Sieg!

Derweil werden Bakhmut und Avdiivka eingekreist, irgendwie fliegen den gebeutelten Ukrainern täglich zehntausende Granaten um die Ohren und von den 100.000 Toten, die Uschi v.d.L. gestern für ein paar Sekunden wenigstens erwähnte, wenn auch nicht im Geringsten bedauert, lässt Prawda-Selenski heute 90.000 wiederauferstehen. Ostern im Advent. Dazu ein Zitat vom Feindsender:

"Ich habe den Eindruck, dass sie unsere Stellungen mit ihren eigenen Leichen zupflastern wollen […] Man kann es unmöglich irgendwie anders nennen. Sie entsorgen einfach den aktivsten Teil der männlichen Bevölkerung." Aus Gründen kompletter Verblendung glaubt der Autor an die Darstellung des Feindes. Er behauptet dabei, das ergebe sich aus dem Fortgang der Ereignisse an der Front, über die er sich mehrfach täglich desinformieren lässt.

Seine Tochter hat ihn derweil belehrt, dass man manche Dinge kommen sieht, wenn man die Augen nicht verschließt. Noch ein Zitat, im Anschluss an das Titelfoto:
"Ich weiß schon immer: Wenn der Gin jetzt kommt, wird das nicht gut enden." Das, um ein vorletztes Zitat anzuschließen, noch einmal vom Feindsender:

Kinder lieben die NATO

"Jemand, der sich ernsthaft Gedanken über Kriege macht, [hätte darauf geachtet], es nicht dazu kommen zu lassen, weil das Ergebnis, das letztlich eintreten wird, von vorneherein absehbar war.
Das war der Zeitpunkt, an dem vernünftige Menschen sich Gedanken darüber gemacht hätten, welche Folgen ein Krieg bringt, und darüber nachgedacht hätten, wie viele wohl sterben würden, wie viele Häuser und ganze Orte danach in Schutt und Asche liegen werden, wie viele Kinder elternlos bleiben werden. All diese Dinge bringen Kriege nun bekanntlich einmal mit sich. Im Dezember des letzten Jahres war ein passender Moment für solche Gedanken, auch für die Überlegung, dass da ein Winter kommen wird, der für jeden schwer wird, der kein Dach über dem Kopf hat.
"

Und zum Abschluss noch einmal ein weiterer Satz des Jahrhunderts zum Kontrast, einer von den Guten, nein, der Besten überhaupt: "Nun werden Eltern beim Frühstück von ihren Kindern gefragt: Mama, was sind eigentlich Atomwaffen? Andere wiederum sagen: Ich mag die Nato wirklich." Das Praktische am Spätkapitalismus ist ja die große Auswahl. Man kann sich die Wirklichkeit aussuchen, die man sich leisten kann, und sie kaufen.

 
rn

Immer wieder "Lügenpresse"; wie schön, dass es ein paar Deppen gibt, denen man (im Ansatz zu Recht) Naziterminologie und Einfältigkeit vorwerfen kann, dann ist der Vorwurf ja vom Tisch. Gefehlt! Die Techniken der Propaganda lassen sich benennen und massenhaft in den Massenmedien nachweisen. Während man von Boulevard und Springerpresse längst an Propaganda gewöhnt ist, werden dieselben Methoden inzwischen fast überall angewendet.

Das beginnt bei der klassischen Kampagne. Medien schießen sich auf bestimmte Personen oder Gruppen ein, um sie zu fördern oder niederzuschreiben. Beispiele: In Obamas erstem Wahlkampf 2008 hielten sich "Spiegel", "Zeit" und "Welt" für bemüßigt, Clinton quasi ins Amt zu schreiben. Schon damals glaubte der "Spiegel", selbst Politik machen zu können; Weltpolitik, versteht sich. Steingart brüstet sich gar mit Einflussnahme und sagt auch, wie das geht:

"Der „Spiegel“ hat mit seinen Titelstorys Rot-Grün konsequent aufs Korn genommen, geradezu kampagnenartig.

Ich widerspreche nicht: Wenn Kritik und wiederholte Kritik eine Kampagne ist, dann haben wir eine Kampagne betrieben."

Kritische Kampagne

Er nennt das, wiederum in Verdrehung des Begriffs, "Kritik". Eine wiederholt geäußerte Ablehnung in Form einer Parteinahme ist aber nicht "kritisch", sondern verstößt gegen genau die journalistischen Prinzipien, die genau solche Hanswurste gern für sich in Anspruch nehmen. Ein Beispiel für eine Kampagne, der man nicht entgehen kann, ist die aktuelle gegen Putin, i.e. Russland. Jeder einzelne Vorwurf trifft entweder nicht zu oder wird selektiv gegen Russland gewendet, obwohl er sich gegen Gott und die Welt richten ließe.

Beispiel Doping: Wie gesagt dopt jeder Leistungssportler, Ausnahmen sind äußert rar gesät. In Deutschland gab es dafür eine Spezialabteilung in Freiburg (s. Armin Klümper). Nachdem Birgit Dressel bereits infolge ihres Arzneimittelmissbrauchs gestorben war, hat man diesen Stall nicht etwa dichtgemacht; im Gegenteil waren teils dieselben Ärzte z.B für das Team Telekom um Jan Ullrich zuständig, einen dieser Rennställe mit den vielen Einzelfällen. Die Uniklinik Freiburg ist übrigens eine staatliche Einrichtung, aber allein der alberne Unterschied zwischen "Staatsdoping" und staatlich gefördertem Doping im kapitalistisch verwerteten Sport ist schon Propaganda.

Beispiel Krieg: Bosnien, Irak, Afghanistan, noch einmal Irak, Libyen, Syrien usf. sind Kriege 'für Menschenrechte' – es sei denn Russland "mischt sich in den Bürgerkrieg ein". Die Anerkennung jugoslawischer Teilrepubliken durch den Westen Anfang der 90er Jahre steht im diametralen Gegensatz zur Verurteilung Russlands wegen des Anschlusses der Krim. Deren Annexion wird ernsthaft als "Überfall" bezeichnet, obwohl jeder wissen kann, dass die Krim vertragsgemäß immer von russischen Truppen 'besetzt' war.

Trolle, Doping, Krieg: Diese Russen!

Beispiel Trolle: Es gibt keinen einzigen belegten Fall, in dem russische Trolle irgendein deutschsprachiges Forum heimgesucht haben, dagegen dutzende, dass sowohl politisch Einfluss durch Parteien und ihre Unterstützer genommen wird, ganz zu schweigen vom Dauerfeuer bezahlter Mietmäuler im Interesse des Kommerzes. Obendrein ist es schon witzig so zu tun, als hätte 'Putin' Zauberargumente, mit denen er die hilflose deutsche Öffentlichkeit manipuliert.

Ach ja, die Hacker sind übrigens auch Russen, z.B. die vom IS, siehe dazu auch unten "Verdachtsjournalismus", dessen primitivste Variante die Wahnphantasie ist: "Putin könnte 2017 einen Atomkrieg starten" ist die endgültig unterste Schublade. Dieser Schwachsinn suggeriert, es gäbe quasi einen Plan, denn nur so kann ja ein Zeitpunkt genannt werden. Der vermeintlich korrekte Inhalt (vermutlich könnte Putin das, aber ich kann auch die Kinder der Nachbarin aufschlitzen) besteht in einer infamen Unterstellung.

Beispiel Hooligans: Es gibt russische Hooligans, erfahren wir, und: Es gibt irgendwen in Russland, der mit irgendeiner staatlichen Instanz zu tun hat, den das nicht stört. Schon ist es "Putin", der dahinter steht. Überhaupt ist die dauernde Personalisierung, die Gleichsetzung Russlands mit Putin, ein Mittel der Propaganda. Personen kann man nämlich mit beliebigen negativen Eigenschaften behängen; bei Völkern wäre das offensichtlich Hetze, deshalb braucht es das personifizierte Böse.

Eines der übelsten Mittel der Propaganda ist Verdachtsjournalismus. Als es noch die Vorstellung gab, Journalismus könne seriös sein, war es ein Tabu, unbelegte Verdachtsmomente auszusprechen. Es war ein Sakrileg, nicht zwischen Vermutung, Verdacht und Tatsache zu unterscheiden. Die denkbar schlimmste Variante ist die, wüste Spekulation als Tatsache zu verkaufen und damit die Forderung nach Konsequenzen zu verbinden. Den absoluten Nullpunkt journalistischer Qualität und die Rückkehr der Hetzpropaganda hat der Spiegel mit seinem Titel vom 28.07.2014 erreicht. Dass die Hinterbliebenen der Opfer des Anschlages, mit denen dort Kasse gemacht wird, nicht gefragt wurden, macht den Braten auch nicht mehr fett.

Tausende Geisterfahrer

Die Reaktion der Redaktion (siehe Link) ist typisch: Unter den Kritikern dieser widerlichen Hetze "waren auch organisiert auftretende, anonyme User, die schon seit Monaten jegliche Kritik an Russland mit einer Flut an Wortmeldungen in den Foren vieler Online-Medien kontern", so der "Spiegel". Propaganda kann man nicht inhaltlich verteidigen. Die Reaktion auf Kritik ist daher folgerichtig das beleidigte Spinnen an Verschwörungstheorien. Da sie nichts falsch machen, kann Kritik nur von Putins Trollen kommen, da sieht man's wieder!

Die Wortwahl ist nicht minder verräterisch. In den 80er Jahren wurden die Taliban der "Nordallianz" als "gemäßigte Rebellen" bezeichnet, jene Truppen, die später "Terroristen" waren und mit "Al Kaida" verschmolzen. Solange irgendwer auf Seiten der NATO kämpft, gilt er immer als "gemäßigt", über die anderen werden Horrormärchen wie die Brutkastenlüge oder Scharpings kranker Verbalamok von den gegrillten Föten erzählt. Die NATO kämpft nur gegen Unmenschen, die unsagbar böse sind. Ganz anders der Russe: Der bombardiert "moderate Oppositionelle".

Eine Medienlandschaft, die sich längst an ein Neusprech gewöhnt hat, das vor allem wirtschaftliche Hintergründe tendenziös darstellt (so wie es das Lambsdorff-Papier und das Schröder-Blair-Papier ausdrücklich fordern), kann sich vielleicht noch damit herausreden, dass sie in ökonomischen Fragen das Vokabular von neoliberalen Experten gestellt bekommt. Das wäre auch schon traurig, aber in Sachen Politik, vor allem wenn eindeutig Feindbilder aufgebaut werden, gibt es keine Rechtfertigung mehr. Es gibt nur noch Ausreden wie im Kindergarten, derer sich die Propaganda stets fleißig bedient. Sie erwartet unmündige Gefolgschaft, sonst funktioniert sie nicht. Wer sie kritisiert – gleich ob verblendet oder sachlich – gehört zum Feind und wird entsprechend behandelt.

 
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Nettes Zitat: "Ich wiederhole: Ich kann da kein Mitgefühl empfinden! Das Volk hat dieses Schicksal selbst gewählt! Wir haben das deutsche Volk ja nicht gezwungen. Es hat uns selbst beauftragt. Jetzt wird ihnen eben das Hälschen durchgeschnitten." So weit, so treffend wie fiktiv.

Derzeit ist außerdem wieder das geflügelte Wort "Jede Bevölkerung in einer parlamentarischen Demokratie hat die Regierung, die sie verdient" in aller Munde, was mir nicht zusagt, da es suggeriert, eine "Bevölkerung" habe einen maßgeblichen Einfluss auf jene Demokratie. Wenn die aber nur so heißt und die Herrschaft eben ihrem Volk nur aus der Ferne zuwinkt, kann man das nicht durchgehen lassen. Nun kann man noch sagen, nur eine revolutionäre Bevölkerung habe eine Demokratie verdient, damit kommt man aber auch nicht allzu weit.

Deutschlands Besatzer

Ich will aber zwei Schritte zurückgehen und zunächst einmal hinnehmen, dass es – in Europa und insbesondere Deutschland – Parlamente und Regierungen gibt, die in einem System verschachtelter Vertretungsvertretungen und steiler Hierarchien dafür sorgen, dass die Interessen einer Bevölkerung dort nicht ankommen. Die werden bestenfalls ganz unten wahrgenommen, während ganz oben andere direkt und wirkungsvoll eingespeist werden.

Dann muss man obendrein noch zur Kenntnis nehmen, dass – es wurde hier mehrfach angesprochen – es offenbar eine Fernbedienung gibt, die dazu führt, dass deutsche Politiker keine deutschen Interessen, sondern ersichtlich die der USA umsetzen. Sind wir ein besetztes Land?

Im Grunde ja, denn die herrschenden Verhältnisse ergeben sich noch immer aus dem Zweiten Weltkrieg. So einfach ist es dann aber auch wieder nicht. Eine besondere Rolle werden die Geheimdienste, einschließlich der CIA, spielen, die bei ihrer Gründung von den Erfahrungen der Gestapo und der SS viel gelernt haben. Das ist aber ein sehr eigenes Thema.

Muss der Leser nicht wissen

Was hingegen erkennbar ist, sind die ganzen Think Tanks, Adabei-Grüppchen, Vereinigungen und ("Young Leaders"-) Förderprogramme, mit denen die US-Politik die BRD durchzogen, beeinflusst und korrumpiert hat. Die Filter funktionieren hervorragend, und fast jeder einzelne Politiker mit Entscheidungsgewalt oder Zugang zu Massenmedien wird von diesen Strukturen geprägt.

Die Narrative der Rechten, der Sprallos und der Mitte(!) setzen auf vereinfachende, verkürzte Modelle politischen Einflusses. Hier sind es immer Mächtige, Eliten und deren (geheime) Absprachen, die politische Entscheidungen hervorbringen. Daher werden die Rechten auch mit ihrem Besatzungsmodell auftrumpfen, das die Mitte ebenso triumphal zurückweisen wird.

Es bedarf klügerer und komplexerer Modelle, um wirklich zu erfassen, warum und wie geschieht, was geschieht. Dazu gehört ganz selbstverständlich und vor allem, dass geostrategische Interessen und daraus folgende Handlungen nicht auf persönliche Motive reduziert werden. Und genau deshalb redet in den Massenmedien jeder nur noch von Putin und Selenski. Das Volk muss eben dumm gehalten werden.

 
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Quelle: Pixabay

Die Propaganda der Öffentlich-Rechtlichen Staatsmedien nimmt krude Züge an. Es wird nicht einmal versucht, die Sachlage so darzustellen, dass sie plausibel und seriös recherchiert erscheint; im Gegenteil: Selbst wenn man keine andere Informationsquelle zur Verfügung hat, erschließt sich aus den Texten – hier der 'Tagesschau' – dass sie einseitig, tendenziös und manipulierend sind. Zwei Beispiele aus den letzten Tagen:

"Was man da hört, ist verheerend" ist die schon in der Überschrift erkennbare Gerüchtberichterstattung von Andrea Beer, die sich "etwa 50 Kilometer nordöstlich vom Atomkraftwerk" befindet, um das es geht. Da das AKW unter russischer Kontrolle ist, sind ausschließlich russische oder von Russen kontrollierte Quellen Primärquellen. Die werden aber beiseite gewischt mit dem Argument:

"Von vor Ort sind wir auf rein russische Quellen angewiesen – und das sind die staatlichen Propaganda-Medien, insofern müssen wir das immer mit Vorsicht genießen." Das gilt für die Russen.

Eine Quelle, eine Meinung

Es ist Krieg. Die Parteien sind unseriöse Quellen, aber sie sind Quellen. Propaganda ist von beiden Seiten zu erwarten. Hier wird die eine aber pauschal neutralisiert und ausschließlich die andere herangezogen:

"Von ukrainischer Seite ist es so: Journalisten haben Kontakte zu Mitarbeitern im Atomkraftwerk."

Wie sie das hinkriegen, erfahren wir nicht. Wer die angeblichen Quellen sind, auch nicht. Was wir erfahren, ist, dass jemand (von der Tagesschau befragte Tagesschau-Mitarbeiterin) etwas hört (Gerüchte), von dem jemand (Journalisten) etwas von jemandem (AKW-Mitarbeiter) gehört hat. Mithin eine einzige 'Quelle' über mehrere Erzählinstanzen. Früher hätte man jemanden wie Frau Beer vor die Tür gesetzt und ihren 'Bericht' umgehend in die Rundablage befördert.

Heute wird ernsthaft auf dieser Nicht-Basis die ganz große Trommel gerührt:
"Was man da hört, ist verheerend. Sie sagen: Wir können nicht mehr auf die Straße, Leute verschwinden, wir werden gefoltert, wir werden geschlagen, wir werden mit Waffen bedroht im Atomkraftwerk. Erst gestern gab es noch weitere Vorwürfe eines Instituts in der Ukraine, dass sogar Frauen vergewaltigt würden." Gerüchte als klassische Greuelpropaganda. Beer selbst bestätigt dann noch, dass die Lage eigentlich "unklar" ist. Kein Grund für ein Minimum an Sorgfalt oder Zurückhaltung.

Keine Hemmungen

Nicht minder manipulativ das zweite Beispiel. Als ich es auf ihrem Monitor las, habe ich die für mich maßgebliche Person gefragt: "Soll man das jetzt ernsthaft anklicken, um zu erfahren, dass das die Amis oder die Briten erzählt haben?" Überschrift:

"Schwerwiegende Vorwürfe im UN-Sicherheitsrat gegen Russland"

Wer die Techniken der Propaganda kennt, muss hier vermuten, dass "im UN-Sicherheitsrat" vertextet wurde, um den Eindruck zu erwecken, es gebe Vorwürfe des Rates gegen Russland. Selbstverständlich war es aber die Propaganda der US-Botschafterin. Das ist ungefähr so, als würde ich bei einen Besuch im Reichstag flüstern, dass wir ab sofort im Krieg mit Kuba sind, und dann titeln: "Kriegserklärung an Kuba im deutschen Bundestag". Die Gruselstory der Tagesschau hebt dann so an:

"Das Wort allein erzeuge eine Gänsehaut, sagte US-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield im UN-Sicherheitsrat: "Filterung". Ein Wort für eine Reihe von Gräueltaten, die sich gerade in Europa ereigneten und die an eine sehr dunkle Phase der Vergangenheit erinnerten: Das Wort kann nicht ansatzweise den Horror vermitteln, und die Verdorbenheit dieser vorsätzlichen Praxis."

Das Böse und die armen Kinder

Wir wissen, dass die USA die Lage so schildern, aber was hat das mit dem UN-Sicherheitsrat zu tun, dessen Mitglieder vermutlich mehrheitlich eine deutlich andere Sicht der Dinge haben? Im Einzelfall werden sie glatt das Gegenteil behaupten, wie es dort Usus ist. Weiter geht das Gerüchteln:

"Es gebe Schätzungen, nach denen das russische Militär seit seinem Einmarsch bis zu eineinhalb Millionen Menschen auf diese Weise aus ihrer Heimat vertrieben haben – darunter auch Kinder."

Selbstverständlich gibt es diese Schätzungen. Sie wurden ja bei der Tagesschau soeben geäußert, was brauchen wir da noch Quellen dafür? Und dann noch die Kinder. Arme kleine Wesen mit großen dunklen Augen. Extrem wichtig für Greuelpropaganda. Wir erfahren dann noch von weiteren Gerüchten über "Folterzellen" und "Blut wischen", ohne Belege, wieder aus einer einzigen 'Quelle' – aus der Propagandaabteilung der USA. So geht Qualitätsjournalismus heute. Antje Passenheim kann dann auch gehen und ich hätte gern meine Gebühren zurück.

 
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Wer bejubelt Anjatanja Borbeck und die anderen Sprechpuppen, die dem Begriff "Inkompetenz" eine ganz neue Dimension verliehen haben? Wer lässt sich von wem erzählen, das seien dufte Leute, die man am Ende auch noch wählen soll? Wie funktioniert solche Verdummung – abgesehen davon, dass dieses Virus ein weiteres Mittelschichtsphänomen ist?

Das ist zunächst die Generation Irgendwasmitmedien. Sie haben keinen, aber auch gar keinen Bezug zu der Substanz dessen, was Journalismus einmal erfolgreich dargestellt hat. Sie nennen sich ernsthaft "kritisch" und behängen sich mit einem Preis unter dem Motto: "sich nicht gemein machen mit einer Sache – auch nicht mit einer guten Sache; überall dabei sein, aber nirgendwo dazugehören" – indem sie sich schützend vor jeden Unsinn stellen, den ihre Regierung anstellt, und von Club zu Verein zu Verabredung jetten, um sich als gute Adabeis zu etablieren.

Mia san mia

Sie unterstellen Abweichlern "Desinformationskampagnen", wo sie längst keine Kampagnen mehr fahren, sondern ihr Meinungsgetröte zum Dauerzustand geworden ist. Sie führen mediale Schauprozesse auf, bei denen sie gemeinsam mit politischem Personal und befreundeten 'Experten' abweichende Ansichten niederbrüllen. Sie haben keine Ahnung, was Journalisten einmal gelernt und riskiert haben oder konnten, wähnen sich aber in deren Fußstapfen.

Bestes Beispiel: Obwohl einer der größten Zeitungsverlage selbst eine unkorrekte Übersetzung des skandalösen Auftritts der Außenmini veröffentlicht hatte, kursiert das Märchen einer russischen Desinformationskampagne. Kern der Sache: Nicht "ihre deutschen Wähler" seien ihr piepegal, sondern "die deutschen Wähler". Putin hat sofort erkannt, dass sie CDU- und AfD-Wähler ganz sicher besser behandelt hätte, und verbreitet jetzt Lügen über das arme Lenchen.

Niemand schämt sich für solchen Schwachsinn, im Gegenteil: Wer den Kaiser nackt nennt, wird zum Putintroll erklärt. So einfach ist es längst: Freund oder Feind, gut oder böse, Patriot oder Putinist. Wer von der gemeinsamen Sache abweicht, ist keiner von uns. Darauf einen Friedrich-der-Große-Preis!

Zwar werden wir immer noch mit der Erbärmlichkeit eines Storytellings genervt, das dem Leser erst hundert irrelevante Details im Stil eines Kitschromans an die Backe labert, bis man gar nicht mehr wissen will, worum es eigentlich geht, aber die neue Norm ist Personalisierung um jeden Preis. Wer ist der Größte? Warum wir wieder wer sind, ein Hurra auf Kanzler, Vizekanzler und den großen Vorsitzenden. Wer ist schuld? Warum Putin sich über tote Kinder freut.

Jekami

Niemand interessiert sich mehr für Inhalte. Parteiprogramme? Wahlprogramme? Wir liefern euch das Gegenteil dessen ab, was wir euch versprochen haben, und ihr bejubelt uns dafür. Warum? Der Anzug sitzt, schöne Pose unterm Eiffelturm, was die kann, kann ich auch. Identifikation. Froschperspektive, weiches Licht. Zweifel riechen nach Verrat. Härtere Maßnahmen, keinen Millimeter, null Toleranz. Held oder Schurke, Sieg oder Tod. Die Welt ist ein Hollywoodfilm.

Kritischerjournalismus® bedeutet, alles abzuledern, was am großen Konsens zweifelt. Politik wird wie eine Privatsache abgehandelt. Es menschelt. Sympathie, Treue, gegenseitige Anerkennung sind die Kriterien. Große Familie, starke Seilschaft. In den politischen Promis sehen Journalisten unbewusst dieselbe Unfähigkeit in derselben Hybris, die sie selbst auszeichnet, und reichen ihre Verzückung an die Leser aus ihrer Peergroup weiter. Es ist die beste aller Welten. Verbrannte Erde.

 
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Quelle: Pixabay

Wir erinnern uns: Als die Gewerkschaft der Lokführer streikte, war Aufruhr in den Massenmedien. Wie können sie nur, diese hinterhältigen roten Horden unter Kommando dieses Ossis – der ist doch sicher die letzte Bastion der Stasi, um unser schönes Deutschland zu entwirtschaften. Die Hetzpresse gab gar die Privatadresse des Gewerkschaftsvorsitzenden bekannt und damit ihn zum Abschuss frei. Der Dutschke-Effekt blieb aus, was sie mutmaßlich bedauern.

Nun, es hat in den vergangenen Monaten (!) Streiks der Pflegekräfte gegeben. Als man diese noch missbrauchen konnte, um mit Aufrufen zum Applaus vom Balkon Auflage zu machen, waren die Jungs und Mädels quasi heilig. Als sie dann ein Minimum an Korrekturen ihrer miserablen Arbeitsbedingungen forderten, war hingegen Schweigen im Walde. Aber das ist noch nicht alles.

Klatschen

Das ZDF versucht, sprichwörtlich am Rande seiner Kriegspropaganda, die Heuchelei auf ein neues Allzeithoch zu schrauben und besingt scheinheilig den "vergessenen Streik der Pflegekräfte". Man fragt sich freilich, wie man vergessen soll, was man gar nicht erfährt. Wörtlich quillt es da aus dem Schmierlappen:

"Es ist schwer zu sagen, warum ein Bahn-Streik – wie aktuell in Großbritannien – schon Tage vor dem Start hohe Wellen schlägt, der Protest von Mitarbeitern in einem Bereich, der jedem von uns potenziell das Leben retten kann, aber auch nach acht Wochen noch mehr oder weniger unter dem Radar bleibt."

Verstehen wir gar nicht

Ja, Bernd, wie kann das denn?! Wieso berichte ich denn dauernd über unverschämte Forderungen linksextremer Arbeiterführer, halte aber artig den Rand, wenn unsere wichtigste Symbolfigur Kleinekrankenschwester® auf der Straße ihre bittere Not beklagt? Warum bloß? Bin ich so ein Zyniker?

Ach was, ich bin nur ein kleiner Angestellter, der einmal ein großer werden möchte. Aber dann! Dann sorge ich für Sofas von Gerechtigkeit! Bei mir werden alle eine Stimme haben, die unter den Verhältnissen leiden. Also gut, die Fleißigen. Die Fleißigen, die wirklich ganz schlimm dran sind. Die wir dringend brauchen. Also zumindest ab und zu. Wenigstens am Rande. Ach, das hab ich ja schon erledigt. So, und jetzt ein schönes Glas Relotius halbtrocken.

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