kunstlyriklamauk


 
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Neun Jahre ist es jetzt her, da der 'Spiegel' seinen erfolgreichsten Titel designt hat: "Stoppt Putin jetzt!". Tja; bis heute ist der Hintergrund ungeklärt, aber germanischer Spitzenjournalismus mit heißestem Draht zu den Diensten® ist schneller als jeder andere. Wir sind Weltspitze (im vor-die-Wand-Rasen und gleich die nächste Ansteuern)!

Wir erinnern uns: Über einem Bürgerkriegsgebiet, dass hie von der NATO und dort von Russland mit Mordspielzeugs versorgt wird, wird ein Linienjet abgeschossen. Nun könnte man so etwas titeln wie "Obacht bei der Routenplanung" oder "Shortcut to Hell", aber nein: Erst mal einen Schuldigen hängen, dann eine Klickstrecke einrichten und seine eigene Airline in der Nase explodieren lassen. Willkommen in der Ericusspitze!

Überholspur, Lichthupe

Dass sie, um Putin zu bespucken, ungefragt Fotos der Absturzopfer missbraucht haben, trug ihnen dann obendrein hochwillkommene Publicity durch den Presserat ein.
"Hahaha, friss das, 'Bild!' ist noch Koks da? Ich bin so geil, ich könnte mich selbst von hinten ficken. Genial!" soll mutmaßlich offenbar ein Insasse gesagt haben, der als Redakteur gilt. Protokolle der nämlichen Redaktionssitzung konnten auf dem Weg in die Botschaft Ecuadors abgefangen und rechtzeitig neutralisiert werden.

Aber auch in anderen Redaktionen wird feste gefeiert. Schließlich wird journalistisches Spitzenpersonal herumgereicht wie ein Wanderpokal und bringt daher entsprechende Ressourcen an den je neuen Arbeitsort mit. Nie wieder nüchtern! Die Schreibroboter aus der Etappe werden mit billigem Fusel versorgt, der gute Stoff ("Atlantiker-Popcorn") ist nur für die Erwachsenen.

Neuland über alles

Die Kriterien für Qualitätsjournalismus® haben sich kaum geändert: Brauchte es einst eine hervorragende Orthographie und Interpunktion, sind heute die Bedienung einer Office-Software und souveränes Auftreten gegenüber Praktikanten die entscheidenden Skills. Wer trotz hohen Bildungsgrades das Mobbing der Kollegen überlebt, wird Sportredakteur. Nutzer mehrerer unabhängiger Quellen (Gras, Rum, Zigarren, Weiber) mit guten Beziehungen zum Chef werden befristet als Kolumnisten gehalten.

Am schwersten zu leiden hat die Branche nach wie vor unter den hektischen Anpassungen an das komplexe und weitgehend unbekannte Medium "KI". Während todesmutige und komplett abgefuckte Exschreiber sich vorauseilend unter Zuhilfenahme des Laberkastens selbst abschaffen, müssen Kollegen noch ihr erschütterndes Unverständnis der Technik mit demselben Ende in Beiträge gießen. Auch die Hoffnung, der Chatbot möge sich angesichts dieser unsagbar deprimierenden Dummheit suizidieren, hat sich nicht erfüllt.

Dings, äh …

Um die Deutungshoheit nicht an Kriminelle und Diktatoren zu verlieren, werden mithilfe von Bundeswehr, BND und T-Systems derzeit 'Zentren für Fairness in der Meinungsfreiheit' eingerichtet. Hier sorgen Fachkräfte dafür, dass die öffentlichen Meinungsäußerungen einem repräsentativen Querschnitt entsprechen. Außerdem bereichert dieses Angebot die Kommunikation durch interessante Produktinformationen, die zwanglos in Kommentare eingeflochten werden.

Wie ein Sprecher aus gut unterrichteten Kreisen gegenüber Medienvertretern nach Berichten zuverlässiger Quellen gemäßigter Rebellen verlautbaren ließ, hat der Machthaber ein Regime. Bundeserweißesauchnichtsogenau Hebestreit wiederholte vor Pressevertretern, er kaufe nichts an der Haustür es lägen ihm keine neuen Erkenntnisse vor als solche, die der Bevölkerung nicht zuzumuten seien.

Erstaufführung: 26.07.2018

 
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Wir berichten heute von einer Demonstration der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft in Braunlage, Titel: "Wir sind Groffz." Mehrere Dutzend Menschen haben sich hier eingefunden, um die dunkelmagentafarbene Revolution mit Weste voranzubringen. Die Bewegung wendet sich gegen einen Planeten ohne Wachstum. Gerade wird hier skandiert: "Hoch der internationale faire Wettbewerb!" Ich stehe hier mit Jutta und Klaus, engagierte Aktivisten der Bewegung.

Jutta: Das ist wie Neunundachtzig. Man riecht die Freiheit.

Feynsinn: Was genau ist wie Neunundachtzig?

Jutta: Na der Kampf gegen den Kommunismus.

Klaus (gleichzeitig): Na der Kampf gegen die Willkür der Fürsten.

Feynsinn: Darauf einen Neunundachtziger! Aber was ist euer Plan? Wofür oder wogegen seid ihr genau?

Jutta: Na gegen die Ungerechtigkeit. Wir kämpfen für Gerechtigkeit.

Klaus: Genau! Wir wollen endlich Chancengerechtigkeit.

Feynsinn: Und wie sieht die aus?

Klaus: Ist doch klar: Jeder hat Chancen. Wer sie nutzt, hat Erfolg. Wer Erfolg hat, muss vor den Neidern beschützt werden.

Jutta: Genau! Dass da nicht die Kommunisten kommen und einem alles wegnehmen. Oder die Fürsten.

Ein Passant mischt sich ein: Ich habe zwei Privatinsolvenzen hinter mir. Zwei Privatinsolvenzen! Und alles nur wegen den Steuern. Alles nur wegen den Steuern!

Jutta: Da sieht man’s wieder!

Feynsinn: Wer ist denn so hier dabei? Wer sind die Freiheitskämpfer, mit denen ihr schreitet Seit' an Seit'?

Klaus: Ach, das sind alle, die hier unterdrückt werden. Vom erfolgreichen Startup bis zur großen Aktiengesellschaft. Aber die Freiheit siegt am Ende immer.

Jutta: Genau! In unserem Kampflied heißt es deshalb auch: "Es rettet uns keine Regierung, kein Gott, kein Kaiser, kein Tribun."

Feynsinn: Eingängig. Kommt einem sofort bekannt vor.

Klaus: Wir wollen einfach, dass das aufhört mit dieser Gängelung, dieser Unterdrückung, dieser aus Steuern finanzierten Mordmaschinerie.

Jutta: Genau! Und die Kinder! Ich kriege diese Bilder von den toten Kindern nicht aus dem Kopf.

Feynsinn: Ähm, tote Kinder? Welche …

Jutta: Mein Gott, wie kann man nur so zynisch sein!

Klaus: Sie haben wohl überhaupt kein Schamgefühl, was? Jutta, wir gehen!

Sie ziehen ab und skandieren: "Dinero unido, jamás será vencido".

Feynsinn: So viel von der heutigen Veranstaltung dieser sympathischen Grasraucherbewegung, und damit zurück ins Studio.

p.s./Update: Wie eben bekannt wird, distanziert sich die Bewegung von ihrem militanten Ableger "Kommando Arnulf Baring", der angekündigt hat, Stinkbombenanschläge auf Talkshows mit Beteiligung von Sahra Wagenknecht zu verüben. Es gebe auch friedliche Methoden gegen übertriebene Meinungsfreiheit.

 
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Vor geraumer Zeit hat mir jemand, den ich gut kenne, von einem Schadsoftware-Angriff auf seine Firma berichtet. Es handelt sich um eine Weltfirma, deren Namen ich hier genau so wenig nenne wie irgendetwas anderes, das zur Identifizierung der Beteiligten führen könnte. Es war ein Desaster. Fast alle Rechner weltweit waren betroffen, jedenfalls die in seinem Heimatland.

Das Bizarre an dieser Geschichte ist nicht nur, dass diese Firma, die von einer funktionierenden EDV-Infrastruktur noch abhängiger ist als viele andere, keine angemessene Vorsorge getroffen hat, sondern, woran das im Einzelnen liegt. Glück im Unglück, dass ein paar kompetente Leute innerhalb der Firma noch wussten, was nach dem Crash zu tun war, während sich die eigentlich Verantwortlichen und Zuständigen als Totalausfall epischen Ausmaßes erwiesen.

Kann man nix machen

Zur Ursache: Sowohl die Schadsoftware als auch die Schwachstelle waren seit Langem bekannt. Der Hersteller des betroffenen Betriebssystems hatte seit mehr als einem halben Jahr die Sicherheitslücke geschlossen – wenn man denn das Nötigste dazu getan hätte. Die zuständige externe Firma aber, ebenfalls eine Weltfirma, hatte es nicht für nötig erachtet, die Systeme zu patchen.

Derart als Komplettversager überführt, hielt sie es dennoch nicht für nötig, den Schaden wenigstens mit Priorität beheben zu helfen. Stattdessen kam vom Support im Kern nur ein Wort: "Caniclosedaticket?". Turbulente Verhandlungen führten dann zu etwas mehr Schwung in der Sache. Es hat dennoch Monate gedauert, alles wieder zum Laufen zu bringen.

Wozu der Stress?

Jetzt kommt aber das Beste an der Geschichte: Hat die betroffene Firma ihren IT-Dienstleister achtkantig vor die Tür geworfen, ihn in Grund und Boden verklagt und die horrenden Honorare zuzüglich Schadenersatz eingeklagt? Ihr ahnt es schon: Nein. Der Dienstleister wird vielmehr weiterhin für seine großartige Arbeit bezahlt. Er ist seinerseits Kunde der betroffenen Firma. Win-win!

Was lehrt uns das? Es gibt nicht nur keine Sicherheit in der IT, es wird nicht nur auf einem Weltniveau geschlampt, das selbst ich mir nicht leiste, es wird vor allem so getan als ob. Wir haben doch diese Riesenfirma, die das für uns erledigt; mehr können wir ja nicht tun. Das mit dem Geldverdienen klappt auch prima, selbst nach dem Worst Case. Wozu sollten wir etwas ändern? Wer sollte sich dafür mit dem Endboss anlegen? Wer sollte den ganzen Aufwand einer seriösen IT betreiben, wenn es so viel billiger geht?

 
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Was braucht es eigentlich, damit Menschen sich ihre Grundrechte nehmen – Menschen, die man hungern und frieren lässt? Identifizieren sie sich mit ihrer Rolle als Nutz- und Rechtlose oder sind sie in der Lage, aufzubegehren?

Das gilt für Menschen überall auf der Erde. Egal, unter welcher Regierungsform oder Flagge sie gehalten werden, lassen sich ganze Bevölkerungen von Minderheiten drangsalieren. Haben sie keine Ambitionen, das zu ändern?

Nach allen Erfahrungen in Geschichte und Gegenwart warten viele vielleicht immer noch auf den Retter, den richtigen am Ruder® oder ernsthaft eine neue (bürgerliche, sich dann wieder einmal als volksnah ausgebende) Partei, die jetzt aber endlich das Gute für alle bewirkt. Da kann man auch gleich beten, das hat die gleichen Erfolgsaussichten.

Warten auf das Gute

Es wird viel versprochen, immer wieder auch "soziale Gerechtigkeit". Worin soll die bestehen? Es gibt ja nicht einmal juristische Waffengleichheit zwischen Armen und Reichen, und völlig zurecht sagt Raul Zelik: "Das Drama der bürgerlichen Gesellschaft ist ja, dass sie Gleichheits- und Freiheitsrechte postuliert, die sie aufgrund ihrer Eigentumsverhältnisse gar nicht einlösen kann."

Obendrein werden Menschen, die systematisch ausgesiebt und benachteiligt werden, noch als "Prekariat" und "bildungsferne Schicht" bezeichnet, als seien sie qua Geburt irgendwie nicht voll zurechnungsfähig, wo nicht eben Sklaven aus eigener Schuld.

Dabei sind sie, egal ob in Metropolen oder irgendwo auf dem Land, in Europa, Asien oder Afrika, die große Mehrheit der Gesellschaften. Daraus müsste sich eigentlich eine entsprechende Macht ableiten lassen, wenn sich diese Werktätigen und Lohnarbeiter organisieren würden. Sie müssten allerdings verstehen, dass sie dafür kämpfen müssen – nicht nur für sich, sondern auch gegen die Klasse ihrer Ausbeuter.

Ende der Übersetzung aus dem Deutschen.

p.s.:/Update: Wie ich neulich im Podcast bereits sagte, finde ich die Zeilen:

Es rettet uns kein höh’res Wesen
Kein Gott, kein Kaiser, noch Tribun
Uns aus dem Elend zu erlösen
Können wir nur selber tun!

besonders weise. Schade, dass daraus der GAU einer hierarchisch-zentralistischen Partei wurde.

 
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Ordnen Sie die abgebildeten Individuen politisch ein!

Hadmut Danisch ist ein mutmaßlicher Vollnazi. Er strebt den Holocaust gegen Ricarda Lang an, die er wie ein Mengele in schlimmsten Zeiten als "dick" bezeichnet. Die wehrhafte Demokratie hat daraufhin Staatsanwaltschaft, Verfassungsschutz und willfährige Bankangestellte aktiviert, um eine antifaschistische Aktion gegen diesen Dickenhasser in Gang zu bringen.

Wie kriege ich jetzt die Kurve? Ist Danisch ein mit einem entzückend simplen Weltbild ausgestatteter Mensch, der durch strenge Fokussierung, Personalisierung und sein einem Feindbild nicht unähnlichen Ansatz ein rechtsdrehendes Klientel bedient, das mangels eigener Ressourcen seine Texte in virtuosem kognitiven Limbo zu ergänzen weiß? Das ist eine rhetorische Frage.

Strafe bei Verdacht

Ist er dann dafür verantwortlich – und ist es vor allem für Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden relevant, ob irgendwelche Sprallos das gut finden, die ihrerseits ein geschlossen rechtes Weltbild spazieren führen? Die dafür übrigens keineswegs behelligt werden? War ich auch Nazi, weil ich wen verlinkt habe, der ihn verlinkt? Oder bin ich jetzt erst einer?

Und was sind eigentlich die ganzen schönen Rechte wert, die das Strafrecht kennt, wenn überzogene Beeinträchtigungen von nicht einmal Beschuldigten bereits in Form von Ermittlungen und deren Konsequenzen erfolgen? Aufgrund einer verdammten Meinungsäußerung? Das muss dieser Kampf gegen die Diktatur sein.

Wo kein Nazi jemals war

Derweil erlaubt sich die Wertegemeinschaft ein Oopsi, an dem Anjatanja ausnahmsweise einmal nicht beteiligt ist (nur eine ihrer Untergebenen). Was mag das für ein Ukrainer sein, der im Zweiten Weltkrieg auf Seiten der Nazis gegen die Sowjetunion gekämpft hat? Egal, der war sicher gegen Putin. Aufstehen. Tosenden Applaus! Stellt sich ganz überraschend heraus: Der war bei der SS.

Die erste Reaktion des anwesenden Staatschefs: Der war kein Nazi. Es gibt gar keine Nazis. Und überhaupt konnten wir das nicht wissen, Jeder, der jetzt "Nazi" sagt, arbeitet für Putin. Dessen Propaganda, die Ukraine hätte in ihren staatstragenden Strukturen ein Naziproblem, soll dadurch befeuert werden. Wer da mitmacht, ist ein Ostspion.

Das mit dem Nazitum wird entsprechend allmählich korrigiert. Während bei der traditionellen UN-Resolution gegen das globale Nazitum sich bislang nur die USA und Kanada quergestellt hatten, ist Deutschland inzwischen auch dagegen, gegen Nazis zu sein. Hieße das doch, es gäbe welche. Dann sucht nachher noch wer und findet sie. Wie bringen wir das jetzt nur mit den eingangs erwähnten Ermittlungen in Einklang? Ach, diese lästigen Fragen.

 
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Woran, frage ich mich derzeit häufig, ist eigentlich Rom zugrunde gegangen? Die Römer, ihre Barbaren und Sklaven hatten doch alles, sogar Heizung und fließendes Wasser. Die größte Armee der Welt. Das Selbstvertrauen, dass alles gut ist und immer so bleiben kann. Gigantische Goldreserven. Eine höchst entwickelte Verwaltung. Die besten Philosophen und Schriftsteller. Genau wie wir.

Die Katholische Kirche hatte ähnlichen Erfolg. Tausend und ein paar zerbrochene Jahre war alles paletti, dann haben diese Fuggers mithilfe der Gutenbergs erst den dollen Tempel in Rom finanziert und dann die Luthers und Calvins auf auf die schöne alte Welt losgelassen. Seitdem herrschen die Regelferengi mit ihrer wertebasierten Ordnung und einer Charge Nützlicher Idioten, die eine gemütliche Psychohygiene in Form der Beichte gegen eifriges Radfahrertum getauscht haben.

Regeln, Werte, ordnung

Wo du früher einfach dem Pfaffen schweinische Geschichten geliefert hast und der dir dafür alle Sünden erlassen hat, müssen sie heute immer wen finden, der noch übler ist als sie selbst und lauthals dessen erbarmungslose Bestrafung fordern. Lynchmob willkommen, Krieg und andere Leckereien aus der Massenvernichtungskonditorei sowieso. Lecker!

Was hingegen gar nicht geht: Feinde leben lassen, irgendeinem mühsam erpressten oder erfundenen Geständnis nicht die härtest mögliche Strafe folgen lassen oder dem Bösen ein Wort zur Verteidigung gönnen. Das würde nämlich subito durch Zaubersprüche die Weltherrschaft erringen. Von daher: Friede ist Verrat an Gott und Vaterland. Immer.

Zu guter Letzt sei noch darauf hingewiesen, dass die übelste aller Sünden nur durch die allerübelste getoppt werden kann, mithin Geldverschwendung durch eine Kombination von Gnade und Geldverschwendung. Wer sich also für die Freilassung von Julian Assange einsetzt, gehört mit ihm in dasselbe Loch geworden. Haben die sich einmal klar gemacht, was da ggf. an Schadenersatz fällig wäre? Werdet erwachsen!

Ceterum censeo Freiheit für Gonzalo Lira.

 
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Abb.: Pazifistische Bibliothek

Bundesaufpassministerin Faeser will jetzt endlich härter gegen Hassbotschaften vorgehen. Sie forderte auf einer Konferenz gegen falsche Opposition dringend die verbindliche Vorratsdatenspeicherung für Soziale Medien, Provider, Clouddienste, W-Lan-Betreiber und Nachbarschaftswachen. Insbesondere sollen Pazifisten schneller zur Verantwortung gezogen werden.

Diese Lumpen wollten, dass russische Horden blonde Ukrainerinnen und ihre Kinder vergewaltigen und andere Kriegsverbrechen begehen. Dies sei inzwischen eindeutig ein Straftatbestand, den man auch entsprechend verfolgen müsse.

Waffengleichheit

Bundeskriegsminister Pastorius stimmt dem zu und zeigt Entschlossenheit beim Kampf gegen Friedensverhandlungen. Wer diese fordere, sei nicht besser als die Mörder der SS und strebe Putins Weltherrschaft an. Es dürfe jetzt keine Tabus mehr geben; unter anderem müsse auch über ABC-Waffen geredet werden, um Waffengleichheit herzustellen.

Der gemeinsame Krisenstab beschloss darüber hinaus, die doppelte Staatsbürgerschaft für Bundeswehrsoldaten zu vereinfachen. Wenn sie ukrainischer Nationalität seien, könne man sie an die Front schicken, ohne dass es sich dabei um eine NATO-Beteiligung handele. Als Lohn für Freiwillige wurden zudem Grundstücke in der Ukraine in Aussicht gestellt.

Das gefiel auch Anjatanja Borbeck sehr gut. Sie schlug vor, die vielfache Staatsbürgerschaft auch für Geflüchtete_*Innen für den Fall eines Einsatzes gegen die roten Barbaren zu ermöglichen. "Dann kommen die Feinde von überall und die Russen wissen gar nicht mehr, wer der Feind ist und können dann niemanden mehr angreifen", sagte sie im Fernsehn.

Sieg der Freiheit

Dort betonte sie auch, sie habe Informationen von einem weiteren schändlichen Giftgasangriff Moskaus auf die Zivilbevölkerung. Die international renommierte, anerkannte und extrem neutrale Organisation der Weißhelme produziere in diesen Tagen erheblich beweiskräftiges Videomaterial. Sie schlug vor, ihren Freunden in Kiew auch deutsche Atomwaffen zur Verfügung zu stellen.

Die demokratischen Vertreter der Bürgerinitiativen Asow, Ajdar, Rechter Sektor, Schachtjorsk, Dnjepr, Donbass und Swoboda haben Wladodimir Selenski derweil davon überzeugt, keine Wahlen abzuhalten. Es gebe eh keine Opposition mehr und er wolle doch sicher nicht den Eindruck erwecken, sich durch Abwahl einen Ausweg offen zu halten. Er solle mal schön bis zum Ende seinen Job machen, heißt es aus Kreisen der besorgten Freiheitskämpfer.

 
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Alles fing, wie wir wissen, in der Retrozeit an, auch "Adenauerzeit" genannt. Von 1949 bis 1963 tat dieser große Deutsche nur seine Pflicht und alles dafür, dass seinesgleichen bekam, was es verdiente. Schnelle Entnazifizierung, Entdeckung des Mitläufertums in den Eliten, weiter so! Die anderen aber auch: Kommunistenhatz, Parteiverbot, Berufsverbot, aus die Maus.

Weiber hatten das Maul zu halten, Kinder kriegten auf die Fresse, Befehl war Befehl und das rote Gesocks, einer wie der andere Agenten Moskaus, Vaterlandsverräter. Alles war gut, nicht zuletzt die gebratene Gans.

Ludwig Erhard, nur 3 Jahre Kanzler (1963-1966), durfte als Vater des Wirtschaftwunders® (Amis pumpen wie gestört Kohle ins System, bauen auf alte Kameraden und installieren ein Netzwerk von Günstlingen, dafür wird alles, was nach Sozialismus riecht, eingestampft) zur Belohnung auch mal Kanzler spielen. Plötzlich hat jeder gemerkt, dass er eine Niete war. Blöd gelaufen.

CDU, CDU, NSDAP

Kurt Georg Kiesinger (ich war Zeuge) darf auch nicht länger, nur bis 1969. Immerhin der erste Parteibuchnazi als Kanzler. Wir sind wieder wer. Wenn wir keine Zigeuner, Schwuchteln oder Kommies sind. Erste große Koalition – wer hat denn die Roten reingelassen?

Dann Willy Brandt, 1969 bis 1974. Geiler Typ, badet gern lau. Bringt die Demokratie (mehr Wagen!) voran und serviert endgültig das rote Pack ab, das unsere Kinder und Briefe missbrauchen will (Berufsverbote). Vergeigt eigentlich alles: 72 die Katastrophe bei den Olympischen Spielen, die schönen Profitraten und das mit seinen Kumpels. Einer von denen ist ein Ostspion. Schüss Willy!

Helmut Schmidt übernimmt (1974 – 1982). Kaum ist er Kanzler, wird Deutschland Fußballweltmeister. Keine Sicherheitsprobleme beim Turnier. Als drei Jahre später die palästinensischen Arschgeigen wieder Stress machen, lässt er sie abknallen. Überhaupt ist der Wehrmachtsoffizier, Retter von Hamburg und Erfinder der Staatsmannschaft ein Tausendsassa.

Sozen und Staatsmänner

Im Alleingang stellt er den NATO-Doppelbeschluss sicher, gegen Partei, Volk und Koalition. Die sagt "Danke" und macht mit Kohl weiter. Immerhin: Helmut Schmidt ist zweifelsfrei einer der größten Staatsmänner aller Zeiten, wie jemand notiert, der einzig fähig ist, das zu beurteilen: Helmut Schmidt.

Helmut Kohl, Bimbesbirne und Kanzlerdereinheit®, kommt als erster auf 16 Jahre (1982-1998). Hat die Politik etabliert, in der man wartet, bis sich die Dinge irgendwie entscheiden und blöde hinterher latscht (frei nach H. Grönemeier). Der Weltschmerz sagt "Au" wie in "Aussitzen", "Aufschieben" und "Aufschwung". Wegen quälender Langeweile wird die Serie 1998 abgesetzt.

Gerhard Schröder (Gas-Gerd, Armani-Acker, Genosse Boss) kommt und bleibt bis 2005. Arbeitslose werden öffentlich halbiert, Auschwitz ist endlich woanders, Angriffskriege liegen im Trend, sofern es gegen Zigeuner und Ölaugen geht (stellt sich später raus: Jugoslawien gehört nicht zu Europa!).

Renten werden gekürzt und der Plebs gezwungen, stattdessen die Kapitalmärkte zu füttern. Steuern runter, Löhne runter, Hose runter. Eine Line zu viel kostet ihn den Verstand. Vielleicht war es aber auch die Erkenntnis, dass eine graue Dumpfbacke aus der Uckermark mit ihm den Boden gewischt hat. Angela kommt:

Der Kreis schließt sich und bricht

Merkel und noch einmal 16 Jahre CDU. Ich nenne sie "die Bleierne" – Zeit wie Kanzleuse. Mit sadistischer Perfektion nuschelt sie sich durch die Vergessenheit, vor allem ihres eigenen Geschwätzes. Sie etabliert die Kunst, wenn überhaupt eine Aussage zu erkennen ist, deren Gegenteil zu liefern. Diese Taktik wird bald darauf von den Grünen kopiert und perfektioniert.

Merkel kann mit jedem, der ihr nicht zu nahe kommt. Inhalte perlen von ihr ab wie von Teflon. Sie wartet stets unerbittlich lächelnd darauf, dass sich ihre Gegner gegenseitig erledigen. Ihr Vertrauen® ist legendär: Als sie schließlich ihr Selbstvertrauen entdeckt, tritt sie 2021 ab. Schöner wird es eh nicht mehr.

Womit wir endlich bei Olaf sind. Cum Ex-Olaf, der sein eigenes Kompromat verströmt wie ein überparfümierter Stricher. Olaf führt die Regierung, doch doch! Um ihn herum die Besten der Besten aus der Charge der Postpolitiker. Jede Form von Inkompetenz willkommen: französisch, von hinten und ins Knie. Gut, dass die Victoria jede Woche anruft und ansagt, was geht. Den Rest besorgt ja die Ursula. Olaf ist der letzte Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Das war das Gebiet unter dieser großen Glasplatte, die man da unten sieht.

 
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Neulich saß ich draußen vor einer Kneipe und dachte an mein altes Wählscheibentelefon – ein Wort, das übrigens nicht einmal mehr in diesem nichtsnutzigen Wörterbuch hier steht. Ich denke nicht oft an mein altes Wählscheibentelefon und habe auch vollkommen vergessen, warum ich daran dachte, zumal ich auch vergessen habe, woran ich sonst noch so dachte, obwohl ich eigentlich auch das noch erwähnen wollte. Es hätte hier also eine völlig andere Geschichte stehen sollen.

Wie dem auch sei, ich habe auch kurz darüber nachgedacht, ob ich die umsitzende Jugend einmal fragen sollte, ob sie schon einmal einen Hörer auf eine Gabel geknallt hätte. Ob sie wenigstens wüssten, was das bedeutet. Eineinhalb Jahrhunderte lang wurden Hörer auf Gabeln geknallt. Heute gibt es noch so ein paar Kunststoffdinger mit einem einzelnen Plastikpin, aus dem der Hörer wieder rausfliegt, wenn man ihn nicht gleich durch das Gehäuse hämmert. In aller Regel aber findet das ja gar nicht mehr statt, und man beendet ein Gespräch, indem man einen winzigen Knopf drückt oder das Scheißding gar streicheln muss, um die Funkleitung zu unterbrechen. Streicheln!

Verstehe ich nicht

Was ist das für eine Geste, dass man eine Scheiß-Plastikschiene streichelt, wenn man fertig hat? Was ist das überhaupt für eine bescheuerte Welt, in der man sein blödes Telefon dauernd streichelt? Es ist ja noch viel schlimmer: Erst haben sie unsere Kinder daran gewöhnt, dass sie sich Bilder aus dem Netz angucken, um dabei an sich rumzufummeln, jetzt werden wir alle aus dem Netz beobachtet, während wir an dem Gerät rumfummeln. Was kommt denn da als nächstes? Müssen wir dann der Kamera einen blasen, die den ganzen Tag um uns rumschwirrt?

Und wenn das alles so seine Entwicklung nimmt, dass man also mit dem ursächlichen Vorwand, man könne jetzt auch unterwegs nicht nur jemanden anrufen, sondern auch angerufen werden, dazu übertölpelt wird, ein 'Telefon' bei sich zu tragen, das eine multifunktionale Wanze ist (Nachteil), in der dutzende von Spielzeugfunktionen untergebracht sind (Vorteil), ein Teil, das schon zu Telefonzeiten mit Vibrationsalarm ausgestattet war, warum zur Hölle gibt es das noch nicht in anatomisch geformt und leicht abwaschbar zum sich in Löcher Stecken?

Das sind so die Fragen, die ich stelle, während ich mit meinem alten Wählscheibentelefon mit dem Weltmeister telefoniere und ihn zusammenstauche, weil er so einen beschissenen Geschmack hat und so abartige Ideen und so eine bizarr idiotische Vorstellung von 'Welt', die er sich da zusammengemeistert hat, bis ich den Hörer auf die Gabel knalle und ihm nachgrolle:
"Blöde Ente!"

 
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Na, lest ihr auch Feynsinn, weil es keine Bücher für Depressionen gibt – immer nur Ratgeber dagegen? Ihr seid so verflucht gut drauf, und das geht euch auf die Murmeln? Und dann kommt auch noch dieses Sommerwetter dazu, das ist ja nicht auszuhalten. Aber gemach, Rettung naht!

Wir kommen prima voran, und daran schuld ist, wie jeder Demokratierende weiß, die AfD. Im Folgenden also einige Beispiele dafür, wie die AfD praktisch schon wieder die Machtergreifung, ähm … ergreift. Und das geht so:

Schutzhaft

Im München, der Hauptstadt der Bewegung, sperren sie Kinder und ihre Großeltern ein – ohne Urteil, ohne Tat, einfach als Schutzhaft. Um zum Beispiel eine Kapitalstensause wie die IAA zu schützen. Tausend Tonnen Diesel für ein Halleluja! Das nennen sie dann ganz passend "Rechtsstaat".

Uniform

Der Hammer des Tages war für mich die Meldung, dass AfD-Eltern jetzt erbarmungslos wenigstens in die 50er, wenn nicht in die 30er zurück marschieren wollen. Lotterjugend raus aus deutschen Schulen! In den 50ern haben sie die Dreckigen auch in den Hilfsschulen verklappt. Wilde Frisur? Löcher in den Hosen? Eine bessere kannst du dir nicht leisten? Raus! Du willst Punker sein? Dafür muss es wieder Sondereinrichtungen geben.

Für immer wegsperren

Die Organisation Gehlen&Co. Hat derweil einen Verräter entdeckt. Zweihundert Journalisten aus vier Redaktionen haben herausgefunden, dass vielleicht eine Anklage erhoben werden wird. Ein Russenspion, Steigerung des gleichnamigen Hackers, ist vielleicht eventuell entlarvt worden. Lebenslänglich fordert die AfD für solche Verräter am Bundessicherheitshauptamt.

Ausländer raus

Politisch fällt den Faschisten von der AfD auch partout nichts Neues ein. Während die Leute sich das Brot und die Miete nicht mehr leisten können, meinen sie ernsthaft, "Migration" sei das Problem Nummer eins. Damit man wen hat, der schuld ist. Nach der nächsten Preiserhöhung sollen wieder Asylantenheime brennen, so ihr widerwärtiges Kalkül.

Gegen die Untermenschen

Schließlich sind da noch ihre unerträgliche Kriegshetze und ihr abartiges Demokratiebild. Demokraten, die für ihre Freiheit kämpfen, das sind für die AfD bekanntlich die Verehrer eines Judenmörders, die Hakenkreuze zur Schau stellen und ihre Bataillone nach SS-Brigaden benennen, mit denen sie losziehen, um erklärtermaßen russische Untermenschen abzuschlachten. Dafür sind sie bereit, die Bundesbürger hungern und frieren zu lassen. Ganz zu schweigen von hunderttausenden Kriegsopfern, die sie nicht einmal mehr zählen, diese Nazis.

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