2022


 
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Immer wieder "Lügenpresse"; wie schön, dass es ein paar Deppen gibt, denen man (im Ansatz zu Recht) Naziterminologie und Einfältigkeit vorwerfen kann, dann ist der Vorwurf ja vom Tisch. Gefehlt! Die Techniken der Propaganda lassen sich benennen und massenhaft in den Massenmedien nachweisen. Während man von Boulevard und Springerpresse längst an Propaganda gewöhnt ist, werden dieselben Methoden inzwischen fast überall angewendet.

Das beginnt bei der klassischen Kampagne. Medien schießen sich auf bestimmte Personen oder Gruppen ein, um sie zu fördern oder niederzuschreiben. Beispiele: In Obamas erstem Wahlkampf 2008 hielten sich "Spiegel", "Zeit" und "Welt" für bemüßigt, Clinton quasi ins Amt zu schreiben. Schon damals glaubte der "Spiegel", selbst Politik machen zu können; Weltpolitik, versteht sich. Steingart brüstet sich gar mit Einflussnahme und sagt auch, wie das geht:

"Der „Spiegel“ hat mit seinen Titelstorys Rot-Grün konsequent aufs Korn genommen, geradezu kampagnenartig.

Ich widerspreche nicht: Wenn Kritik und wiederholte Kritik eine Kampagne ist, dann haben wir eine Kampagne betrieben."

Kritische Kampagne

Er nennt das, wiederum in Verdrehung des Begriffs, "Kritik". Eine wiederholt geäußerte Ablehnung in Form einer Parteinahme ist aber nicht "kritisch", sondern verstößt gegen genau die journalistischen Prinzipien, die genau solche Hanswurste gern für sich in Anspruch nehmen. Ein Beispiel für eine Kampagne, der man nicht entgehen kann, ist die aktuelle gegen Putin, i.e. Russland. Jeder einzelne Vorwurf trifft entweder nicht zu oder wird selektiv gegen Russland gewendet, obwohl er sich gegen Gott und die Welt richten ließe.

Beispiel Doping: Wie gesagt dopt jeder Leistungssportler, Ausnahmen sind äußert rar gesät. In Deutschland gab es dafür eine Spezialabteilung in Freiburg (s. Armin Klümper). Nachdem Birgit Dressel bereits infolge ihres Arzneimittelmissbrauchs gestorben war, hat man diesen Stall nicht etwa dichtgemacht; im Gegenteil waren teils dieselben Ärzte z.B für das Team Telekom um Jan Ullrich zuständig, einen dieser Rennställe mit den vielen Einzelfällen. Die Uniklinik Freiburg ist übrigens eine staatliche Einrichtung, aber allein der alberne Unterschied zwischen "Staatsdoping" und staatlich gefördertem Doping im kapitalistisch verwerteten Sport ist schon Propaganda.

Beispiel Krieg: Bosnien, Irak, Afghanistan, noch einmal Irak, Libyen, Syrien usf. sind Kriege 'für Menschenrechte' – es sei denn Russland "mischt sich in den Bürgerkrieg ein". Die Anerkennung jugoslawischer Teilrepubliken durch den Westen Anfang der 90er Jahre steht im diametralen Gegensatz zur Verurteilung Russlands wegen des Anschlusses der Krim. Deren Annexion wird ernsthaft als "Überfall" bezeichnet, obwohl jeder wissen kann, dass die Krim vertragsgemäß immer von russischen Truppen 'besetzt' war.

Trolle, Doping, Krieg: Diese Russen!

Beispiel Trolle: Es gibt keinen einzigen belegten Fall, in dem russische Trolle irgendein deutschsprachiges Forum heimgesucht haben, dagegen dutzende, dass sowohl politisch Einfluss durch Parteien und ihre Unterstützer genommen wird, ganz zu schweigen vom Dauerfeuer bezahlter Mietmäuler im Interesse des Kommerzes. Obendrein ist es schon witzig so zu tun, als hätte 'Putin' Zauberargumente, mit denen er die hilflose deutsche Öffentlichkeit manipuliert.

Ach ja, die Hacker sind übrigens auch Russen, z.B. die vom IS, siehe dazu auch unten "Verdachtsjournalismus", dessen primitivste Variante die Wahnphantasie ist: "Putin könnte 2017 einen Atomkrieg starten" ist die endgültig unterste Schublade. Dieser Schwachsinn suggeriert, es gäbe quasi einen Plan, denn nur so kann ja ein Zeitpunkt genannt werden. Der vermeintlich korrekte Inhalt (vermutlich könnte Putin das, aber ich kann auch die Kinder der Nachbarin aufschlitzen) besteht in einer infamen Unterstellung.

Beispiel Hooligans: Es gibt russische Hooligans, erfahren wir, und: Es gibt irgendwen in Russland, der mit irgendeiner staatlichen Instanz zu tun hat, den das nicht stört. Schon ist es "Putin", der dahinter steht. Überhaupt ist die dauernde Personalisierung, die Gleichsetzung Russlands mit Putin, ein Mittel der Propaganda. Personen kann man nämlich mit beliebigen negativen Eigenschaften behängen; bei Völkern wäre das offensichtlich Hetze, deshalb braucht es das personifizierte Böse.

Eines der übelsten Mittel der Propaganda ist Verdachtsjournalismus. Als es noch die Vorstellung gab, Journalismus könne seriös sein, war es ein Tabu, unbelegte Verdachtsmomente auszusprechen. Es war ein Sakrileg, nicht zwischen Vermutung, Verdacht und Tatsache zu unterscheiden. Die denkbar schlimmste Variante ist die, wüste Spekulation als Tatsache zu verkaufen und damit die Forderung nach Konsequenzen zu verbinden. Den absoluten Nullpunkt journalistischer Qualität und die Rückkehr der Hetzpropaganda hat der Spiegel mit seinem Titel vom 28.07.2014 erreicht. Dass die Hinterbliebenen der Opfer des Anschlages, mit denen dort Kasse gemacht wird, nicht gefragt wurden, macht den Braten auch nicht mehr fett.

Tausende Geisterfahrer

Die Reaktion der Redaktion (siehe Link) ist typisch: Unter den Kritikern dieser widerlichen Hetze "waren auch organisiert auftretende, anonyme User, die schon seit Monaten jegliche Kritik an Russland mit einer Flut an Wortmeldungen in den Foren vieler Online-Medien kontern", so der "Spiegel". Propaganda kann man nicht inhaltlich verteidigen. Die Reaktion auf Kritik ist daher folgerichtig das beleidigte Spinnen an Verschwörungstheorien. Da sie nichts falsch machen, kann Kritik nur von Putins Trollen kommen, da sieht man's wieder!

Die Wortwahl ist nicht minder verräterisch. In den 80er Jahren wurden die Taliban der "Nordallianz" als "gemäßigte Rebellen" bezeichnet, jene Truppen, die später "Terroristen" waren und mit "Al Kaida" verschmolzen. Solange irgendwer auf Seiten der NATO kämpft, gilt er immer als "gemäßigt", über die anderen werden Horrormärchen wie die Brutkastenlüge oder Scharpings kranker Verbalamok von den gegrillten Föten erzählt. Die NATO kämpft nur gegen Unmenschen, die unsagbar böse sind. Ganz anders der Russe: Der bombardiert "moderate Oppositionelle".

Eine Medienlandschaft, die sich längst an ein Neusprech gewöhnt hat, das vor allem wirtschaftliche Hintergründe tendenziös darstellt (so wie es das Lambsdorff-Papier und das Schröder-Blair-Papier ausdrücklich fordern), kann sich vielleicht noch damit herausreden, dass sie in ökonomischen Fragen das Vokabular von neoliberalen Experten gestellt bekommt. Das wäre auch schon traurig, aber in Sachen Politik, vor allem wenn eindeutig Feindbilder aufgebaut werden, gibt es keine Rechtfertigung mehr. Es gibt nur noch Ausreden wie im Kindergarten, derer sich die Propaganda stets fleißig bedient. Sie erwartet unmündige Gefolgschaft, sonst funktioniert sie nicht. Wer sie kritisiert – gleich ob verblendet oder sachlich – gehört zum Feind und wird entsprechend behandelt.

 
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Quelle: Pixabay

Ich habe neulich durch eine einst innovative Fernsehserie erfahren, dass man als Blogger alles notieren und veröffentlichen muss. Also Alltag, Beruf, Sex, Lügen und Video. Alles außer Stuhlgang; wie inkonsequent!

Also notiere ich seitdem alles, was ich wahrnehme. Allerdings bin ich unaufmerksam und ignorant, beides in Stufe "sehr". Um wirklich sehr ignorant zu sein, muss man auch schon mal auf jemanden zugehen, um das aus nächster Nähe zu erledigen. Wahre Meister besuchen ihre Opfer zuhause, um sie zu ignorieren.

War da was?

Viele finden das dann arrogant, was bekanntermaßen aber nur von unten so aussieht. Was ist arrogant an Ignoranz? Die nachgerade manisch unaufmerksamen unter meinen Zeitgenossen, die durch dich durchlaufen und das nicht einmal merken, wenn sie dabei schwere Blessuren erleiden, tun das ganz sicher nicht aus Arroganz. Ihre Ignoranz ist unbewusst, was die meisten Formen dieser Haltung auszeichnet. Aktive Ignoranz hingegen ist etwas anderes; sie ist eine Kunst.

Am Rande dieser Kunst entlang schwebt meine unmotivierte Verdrossenheit gegen das, was unbegabte Comedians heute noch "Politik" nennen. Wie gesagt war mir unbekannt, welche Rotznase aktuell einer "SPD" vorsitzt, und auch das welke Grün hatte ich mit süffisanter Missachtung bedacht. Ich merke mir doch nicht die Namen aller Patienten dieser Anstalt. Schon vor sehr vielen Jahren habe ich den Betrieb in aller Kürze umschrieben und gerechter Verachtung überantwortet, indem ich notierte und veröffentlichte:

Die große Show

Man redet aber lieber "im Zusammenhang", will heißen: auswendig gelernt, man redet lieber übereinander und setzt eingeübte Schläge und Tritte ins Nichts. Man redet nur über Themen, die zuvor von einem Stab esoterischer PR-Berater freigegeben wurden, und nur mit Menschen, deren Unbedenklichkeit schon in die Geburtsurkunde eingetragen ist. Man hat gern recht. Man ist vollkommen unfähig zu jedweder Diskussion.

Was Lobbyisten aus der Gesetzgebung gemacht haben, was Funktionäre aus den Abstimmungsverfahren gemacht haben, haben PR-Berater und journalistische Hofschranzen aus der politischen Kommunikation gemacht. Es wird verkündet und genickt, eingeschärft und geprüft, wiederholt, abgesichert, abgesprochen, noch einmal wiederholt und eingeübt und abgenickt und wieder eingeschärft.

Es werden die Begriffe zurechtgebogen und eingeschliffen, tabuisiert und verteufelt, emotional angereichert und nach Effizienzkriterien in der Wählerschaft verklappt. Es werden Alternativen in aufwendigen Verfahren mehrfach ausgesiebt und endgelagert, bis es nur noch eine "Wahrheit" gibt, die dann das oben beschriebene Verfahren durchläuft. Widerspruch ist zwecklos.

Lasciate ogne speranza

Daran hat sich bis heute nur eines geändert, nämlich, dass der Restekel vor Ausscheidungen jedweder Art sich verflüchtigt hat. Es kann nicht zu sehr stinken oder dampfen, alles geht, bis hin zum widerlichsten Exkrement, das Menschen aus Löchern kriechen kann, der Kriegspropaganda.
 

p.s.: Ich empfehle Perlentauchern, die Beiträge im Blog suchen, ausdrücklich die Archive, in denen ja viel mehr Text eingelagert ist als im aktuellen.

 
Ich habe seit 2014 immer wieder Beiträge und Anmerkungen zum Ukraine-Krieg gepostet, von denen ich eine Reihe hier dokumentieren will. Das ist besser als jeder Kommentar zur SMO:

Tagesschau, hier zitiert am 01.10.2014:

"Möglicherweise sind wir zu leicht dem Nachrichten-Mainstream gefolgt. Vielleicht hätten wir rechte Gruppierungen in der Ukraine früher thematisieren sollen. Der falsche Hubschrauber war sehr ärgerlich, aber wir sind damit wenigstens richtig (weil transparent) umgegangen. Wir hätten uns bei der Formulierung “OSZE-Beobachter” eher eine andere Formulierung wählen können. Vielleicht haben wir die russischen Interessen zu wenig für den deutschen Zuschauer “übersetzt”. Wir hätten evtl. die NATO-Position noch kritischer hinterfragen können."
Update: Zum Hintergrund, da der Tagesschau-Beitrag "depubliziert" ist,
hier Inhaltliches.
 

15.10.2014

Ich rede hier von der geostrategischen Lage, von der Ukraine und vor allem vom Nahen Osten. Wir hatten einige peinliche Erweckungserlebnisse im Rahmen der Berichterstattung zur Ukraine, die gar zur öffentlichen Kasteiung der ARD führte, die zugab, tendenziös und unseriös gearbeitet zu haben. Der Einfluss eingebetteter Propagandisten aus NATO-Klüngelklubs führte nicht nur zu eben jenem Ruin des Journalismus, sondern in der Folge auch noch zur Beschimpfung des kritischen Publikums. Manche stellten den Kontakt zu Lesern und Zuschauern gleich ganz ein.

 
21.12.2015

An dieser Stelle muss freilich ein Haftungsausschluss stattfinden. Der Herr Poroschenko, ein von Selbstlosigkeit und Menschenfreundschaft gezeichneter Schokoladenfabrikant, ist der beste Freund, den sich irgendwer vorstellen kann. Wir kennen aber die Verführungskünste der Hure Russland, denen zu erliegen ihm im Fadenkreuz des Finstren jederzeit droht. Wer weiß; vielleicht erweist auch er sich eines Tages als Hurenbock des Bösen, und wir müssen unsere Freiheit am Dnepr auch gegen ihn verteidigen.
 

10.06.2015

Nachdem ich mich neulich über eine ganze Reihe von Propaganda-Artikeln geärgert habe, in denen blutrünstige Idioten, die für die Westukraine Ostukrainer töten wollten, als heldenhafte Patrioten dargestellt wurden (die Guten), lese ich heute erfreulich anderes. Nein, sie wollen nicht kämpfen, die Ukrainer, weder Ost noch West. Auch die Russen nicht.

 
23.02.2016

Man könnte jetzt jemanden damit beauftragen, diese Sprache zu analysieren, (vergeblich) nach Sachbelegen im Text zu suchen, Formulierungen wie "so gut wie lückenlos belegten Abschuss der Passagiermaschine MH17" oder "Fakten des unerklärten russischen Krieges" mit den Gesetzen der Logik konfrontieren. Man könnte solche Beträge auf psychologische Muster wie Projektion untersuchen oder wenigstens virtuell eine andere Perspektive einnehmen, dann wäre man auf dem Weg einer sachlichen Betrachtung und genügte eventuell rudimentär den behaupteten Ansprüchen journalistischer Arbeit.
Aber es geht hier nicht um Wahrheit, Fairness oder Qualität. Es geht darum, die Geschichte weiter zu erzählen. Dass so dumpfe Propaganda dabei herauskommt, ist den Zeiten geschuldet und dem Eifer der wohl weniger talentierten Erzähler. Dass ihnen solche Skripte nicht krachend um die Ohren gehauen werden, liegt am Narrativ: Der Russe halt. Dem ist alles zuzutrauen. Der freut sich, wenn wir leiden. Der führt immer Übles im Schilde.
 

07.06.2018

Was PR-Profis wie die allseits erfolgreichen Berufsdilettanten May und Johnson aus der Hüfte ziehen, ist derweil nicht für Hinz, Kunz und Poroschenko zur Nachahmung empfohlen. Die Virtuosen der unfreiwilligen Satire konnten bislang mithilfe ihrer Westalliierten das Narrativ immer noch so auf der Auslinie kompletter Torheit balancieren, dass wenigstens die sehr Alten und geistig Schwachen bei der Fahnenstange gehalten wurden.
Was die Ukraine dann hingelegt hat, ist aber ein derart blutiger Slapstick, dass selbst Splatter-Fans angewidert abschalten. Das muss ganz schnell vergessen werden, sonst stellt noch jemand Vergleiche an. Wie ich höre, greift der russische Krake nach Georgien. Guckt euch das mal an, wir brauchen dringend härtere Sanktionen.
 

27.12.2018

Erst 5 Jahre Ukraine-Krieg und alles ohne uns! Darauf einen Krimsekt am Hindukusch. In einer Schokoladenfabrik in Odessa wird russisches Gift entdeckt. Ex oder Arschloch!
Auf der 55. Münchner Sicherheits-Konferenz werden die neuesten Instrumente zur aktiven Friedenssicherung in Verantwortung vorgestellt. Pornhub berichtet live. Der Bundespräsident betont, von wegen auch Freiheit und Westlichewerte.
 

Schließlich, zur Flexibilität der Moralisten,
ein Zitat von daMax, vom 23.07.2014

"Der Westen" ist sich einig. Von der moralischen Schuld am ganzen verdammten Ukraine-Krieg fangen wir lieber nicht an, lieber "Westen", ne? Oder von der moralischen Schuld am Gaza-Gemetzel, an der Syrien-Abschlachterei, an… aaach geh mir weg, du Westen.

 
Ein Novum: Jetzt mit allen Öös und Schleifen. Der Stream hat den depressiven Roboter am Schneidetisch so viel Arbeit gekostet, um den Dosensound halbwegs in den Griff zu kriegen, dass er sich nicht imstande sah, bereits geschnittene Passagen noch einmal zu schneiden. Daher ist das Ding länger und quasi ungeschnitten. Für Fans und Freaks mal eine nette Vergleichsmöglichkeit.

Bitte hier entlang!

Viel Spaß!

 
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Was kann Moral? Alles. Beispiele für die Kapriolen, zu der sie fähig ist, liefert mustergültig die Katholische Kirche, hier im Zusammenhang mit dem Atomkrieg: Pater George Zabelka, Militärseelsorger für die Besatzungen, die die Bomben über Hiroshima und Nagasaki abwarfen, hatte vermeintlich posthum einen Erkenntnisschub und gab zu Protokoll:

"Ich war fest überzeugt, dass diese Art von Massenvernichtung richtig war; so fest, dass sich mir die Frage gar nicht stellte, ob das überhaupt moralisch vertretbar war."

Das kann er seinem Kaplan erzählen. Eingebunden in die "Maschinerie" war er ja nicht bloß beim Militär, sondern vor allem in seinem Verein jenseitiger Zyniker, die noch jede schmutzige Bombe abgesegnet haben, zumal, wenn es gegen Fremdrassige ging. Sie sind die Fachleute für Gut und Böse, mithin für Moral, deren Kern darin besteht, das Böse vernichten zu wollen.

Sodom und Gomorra

Solche Schuldgefühle möchte auch keiner haben, darum sind seine Ausflüchte durchaus verständlich:
"Das machte die Gehirnwäsche, der ich unterzogen wurde, ohne Zwang und Foltermethoden, einfach nur durch das Schweigen meiner Kirche und ihre vorbehaltlose Zusammenarbeit mit der Kriegsmaschinerie des Landes in tausend kleinen Dingen."

Schweigen? In Form der ganzen Gebete gegen die fremden Teufel, für die Mörder in Uniform und schließlich das Segnen von Massenvernichtungswaffen? Hat er mal einen Blick in die Geschichte gewagt? Wann jemals schwiegen die Kirchen wenigstens, wenn es ans große Metzeln ging? Welcher Krieg war nicht zumindest am Rande auch ein Kreuzzug? Die Heuchelei steigert sich übrigens in unerreichte Höhen, wo es um 'christliche' Opfer in Nagasaki geht. Haben die anders gebrannt als die Heiden?

Auch in Deutschland wollte man schon so früh wie möglich mitverdampfen, der Trend ist nicht neu. So salbaderte Gustav Gundlach 1958:
"Wenn die Welt untergehen sollte, wäre das auch kein Argument gegen unsere Argumentation. Denn wir haben erstens sicher Gewissheit, dass die Welt nicht ewig dauert, und zweitens haben wir nicht die Verantwortung für das Ende der Welt. Wir können dann sagen, dass Gott, der Herr […] dann auch die Verantwortung übernimmt."

Armageddon

Losgelassene Moral in höchster Vollendung. Das (göttliche) Urteil – eingehüllt in menschliche Entscheidungen – kennt kein Korrektiv im Diesseits, sprich: der Realität. Eine überlegene Autorität, die über Leben und Tod, am Ende der ganzen Menschheit, befindet, will sich gar nicht verantworten. Sie steht außerhalb jedes Zusammenhangs. In der Psychiatrie nennt man das auch Psychose.

Das Ergebnis unterscheidet sich nicht von der protestantischen Variante, die das Pferd umgekehrt aufzäumt und freidrehende Moral einfach Verantwortung nennt, egal, welche Abgründe sich dadurch auftun. Beide verachten die Menschen, reduzieren sie auf Stückgut und Manövriermasse. Tod, Hunger und Leid sind stets Kollateralschäden der höheren Weihen. Das Gute muss erbarmungslos "gewinnen", auch "wenn die Welt untergehen sollte".

 
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Vor einigen Jahren noch wussten deutsche Medien, dass und wie Joe und Hunter Biden in die Angelegenheiten der Ukraine verstrickt waren. Sie steckten knietief drin, bis hin zu Personalentscheidungen auf höchster Ebene. Ohnehin pflegten sie beste Kontakte zu den Milliardären, die seit der Gründing der Ukraine den Staat ausgeplündert haben.

Insbesondere galt ihr Augenmerk zumindest zeitweise der Ostukraine und deren Ressourcen, an die sie und ihre Kameraden dummerweise nicht herankamen, weil sich Lugansk und Donesk weder von Kiew regieren ließen noch von den mörderischen Nazis haben einschüchtern lassen, die tausendfach Russischstämmige abgeschlachtet haben.

Gehen Sie weiter

Es ist dies nur ein Detail, das völlig unter die Räder kommt, weist es doch auf Hintergründe, die gar nichts mit der Bosheit des Dämons von Moskau oder angeblichen Expansionsbestrebungen zu tun haben. Im Gegenteil erklärt es, warum Kiew das Minsker Ankommen nie umsetzen wollte – und mit hoher Wahrscheinlichkeit von den Bidens hartnäckig dazu gedrängt wurde, es eben zu unterlassen.

Ich schrub dazu vor exakt 5 Jahren:
Ah, ich sehe, es geht hier gegen die Bösen: "Korruption, Geldwäsche, Steuerhinterziehung". Wie machen die Russen das? Ah, hier: Über eine Steueroase. Auf den Jungferninseln. Warte, die sind doch britisch! Ach, und BP ist auch beteiligt. Und guck mal hier, der "unabhängige Aufsichtsrat" der Firma heißt Gerhard Schröder, genau wie der Exkanzler. Oops, das ist er ja höchstselbst!

Diese Russen, haben alles im Griff. Übrigens auch in der Ukraine, bei den Separatisten. Nein, warte, bei den anderen, den Guten, ihr erinnert euch? Joe Biden, sein Sohn und die lustige Seilschaft im Gasgeschäft? Nur mal so als Beispiel. Der Präsident des Landes ist übrigens Schokoladenmilliardär, so heißen Sieger. Alles klar so weit? Übersicht komplett verloren, Weltbild gefestigt? Mission accomplished.

To Be Continued

Man kann das nach Belieben veranstalten. Eurasien, Ozeanien, Russland, der IS, Juden, Türken, Aliens. Am Klang der Worte erkennt jeder Halbgescheite, auf welcher Seite er zu stehen hat. Kann sein, dass da mal einer auf dieser Seite auftaucht und dann wieder auf jener, aber das ist Inhalt, den merkt sich eh keiner. Na ja, und einiges hat ja doch Bestand – oder hat schon mal jemand was vom guten Russen gehört? Haha.

Aber werden wir mal nicht sachlich, so kann der atlantische Journalist nicht arbeiten und der Politclown schon gar nicht. Schnell ein-zwei Eimer Moral drüber, dann klappt’s auch mit dem Weltkrieg.

 
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Die USA fahren einen klaren Kurs hin zu einem atomaren Erstschlag gegen Europa. Offenbar ist die Hoffnung des sterbenden Imperiums, dass es einen Weltbrand überlebt, um über Mordor zu herrschen, und bevorzugt diese Option gegenüber der, vom Sockel gestoßen zu werden.

Einer der entscheidenden Schritte dorthin war die ungeheure Provokation der Welt durch die einseitige Kündigung des INF-Vertrages. Über diesen schreibt die völlig propagandaverseuchte Wiki:
"Er wurde auf unbeschränkte Dauer geschlossen, ist jedoch seit dem 2. August 2019 außer Kraft gesetzt."
Genau. "Ist ausgesetzt". Nein, er war den Amerikanern und ihren tödlichen Spielchen im Weg.

Derweil wird der Irrsinn schon einmal vorgebohrt und ernsthaft über Atomwaffen in Finnland gesprochen. Unter der scheinheiligen Behauptung, Finnlands Sicherheit vor Russland, die über Jahrzehnte durch freundschaftliche Beziehungen gewährleistet wurde, werde gestärkt, wird Russland ggf. zur nächsten unprovozierten® Militäraktion gezwungen. Auf die kann man dann prima nuklear reagieren.

Weltbrand willkommen

Schon die Infrastruktur für Atomwaffen ist für Russland nicht hinnehmbar. Da obendrein der INF-Vertrag erledigt wurde, wäre Russland wehrlos gegen einen Angriff aus dem Nachbarland. Sollte es so kommen, wird der Wolf wieder schreien, das Schaf wolle sein Imperium vergrößern. Dasselbe Spiel spielt er derweil mit China in Taiwan.

Und damit das Paket auch komplett ist, übt die NATO den Erstschlag, der inzwischen auch offiziell Doktrin ist. Der Welt keine ruhige Minute mehr! Klar, da wollen wir auch Deutschland sicherer® machen. Wer will schon die anderen allein verdampfen lassen, weil er gar keine Bedrohung für die größte Atommacht der Welt darstellt? Die ökonomische Vernichtung Europas reicht unseren Volksvertretern offenbar nicht.

Das Gebot der Stunde für ganz Europa ist: Raus aus der NATO, sofort – selbst, wenn man nur die Amis rauswirft. Das ist eine Frage des blanken Überlebens. Bei der Gelegenheit kann man gern auch alle zum Teufel jagen, die ihre Bevölkerungen als menschlichen Schutzschild für ihren Größenwahn missbrauchen.

 
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Die alten Gegner der Linken und ihre Ideologie werden heute von einem Liberalismus bekämpft, der weder etwas Substanzielles gegen Nationalismus einzuwenden hätte, noch gegen Identität oder Religion. Im Gegenteil hat er 200 Jahre lang diese Ressourcen ausgenutzt. Sie sind aber dem atlantisch-neoliberalen Lager derzeit zuwider, weil die aktuelle Herrschaft eine atomisierte Gesellschaft bevorzugt.

Nation, Glaube, Identität stehen für das Bedürfnis nach Gemeinschaft. Gegen Russland wird auch dieses Bedürfnis bekämpft, da sich das reaktionär-religiöse Menschenbild für beide Seiten als ideologische Basis anbietet. Während es aber im Osten Identität stiftet, zerfällt diese im Westen. Identitäre sind hier inzwischen großenteils 'Linke', die in Wokeness, Naturmedizin, Diversität (wie paradox!) und dergleichen zerfasern.

Amen Halleluja

Die Basis dieser Front ist ein kaum sublimierter Protestantismus. Seelenheil erwirbt man sich nur im Diesseits, durch gnadenlos richtiges Leben. Selbstdisziplin ist gefragt, es kann gar nicht genug Normen und Vorschriften geben, die einzuhalten den guten Menschen ausmacht. Gleichzeitig entsteht automatisch ein Böses, von dem man sich abgrenzt. Das ganze Leben ist durchmoralisiert.

Schon immer war die katholische/orthodoxe Gemütlichkeit ein Kontrastprogramm zur Askese ohne Aussicht auf Sicherheit. Wir sind alle Sünder, daher sündigen wir. Dann gehen wir beichten und danach kippen wir uns beim Frühschoppen einen hinter die Binde. Der Protestant hingegen muss dauernd alles richtig machen und weiß trotzdem nicht, ob er gut genug ist. Er kann dafür immer welche finden, die ganz sicher schlechter sind und sich an denen moralisch abreagieren.

Die dem Kapitalismus angepasste Form dieser Moralität ist kaum mehr direkt religiös. Das Gutmenschentum hat sogar die Sexualmoral auf den Kopf gestellt und das ehedem Perverse für heilig erklärt. Mit dem Rassismus verfuhr es ebenso. Die größte Errungenschaft für den Kapitalismus ist dabei die der Ideologie innewohnende Atomisierung. Es gibt jetzt 80 Gender. Wer an zwei Geschlechter glaubt, ist rechts. Die Mehrheit der alten Weißen ist sowieso Abschaum.

Jeder gegen jeden

Das Ganze ist derweil voll kompatibel auch mit Antikommunismus. Derselbe, Antireligiosität (meint: gegen traditionelle Religion) und Antinationalismus entspringen derselben kapitalistischen Herrschaftstechnik, den Pöbel zu entsolidarisieren. Die Restlinke im Westen schließt sich dem aus einer freidrehenden Pseudoaufklärung an. Jeder hat seinen Platz und seinen Wert im System, das als solches alternativlos wirkt. So alternativlos, dass es gar kein Thema mehr ist.

In der Auseinandersetzung der kapitalistischen Kriegsparteien, ihrer jeweiligen antiaufklärerischen und reaktionären Konzepte dürften dabei China, Indien und Russland deutlich stabiler davonkommen als der Westen, der die Aufklärung und den Laizismus endgültig vergeigt hat. Die Entsolidarisierung kommt dem kapitalistischen Verwertungsprozess nur so lange zugute, wie er stabil ist. In Krieg und Rezession aber beschleunigt sie den Niedergang.

 
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Ich war entschieden gegen die Bestrafung von Holocaustleugnern, weil ich genau dies kommen sah: Der § 130 StGB wird als Vehikel missbraucht, offizielle Wahrheiten zu erzwingen. Aktuell wird die "… Leugnung und gröbliche Verharmlosung von […] Kriegsverbrechen" unter Strafe gestellt. Zur rechtlichen Seite: Private Äußerungen zu völkerrechtlichen Belangen sind 'Meinung' im Sinne des Artikels 5 GG und können daher nicht strafbewehrt sein.

Zum Inhaltlichen: Wenn ich sage, es gab ein furchtbares Kriegsverbrechen in Butscha, und zwar haben Ukrainer ihre Landsleute massakriert, dann verstößt diese Äußerung nicht gegen das so formulierte Recht. Hier kommt also einmal mehr die Verachtung der politischen Kaste gegen den Rechtsstaat und seine Prinzipien sowie Sinn und Verstand zum Ausdruck. Die Übung hat nur einen Zweck, nämlich politische Wahrheiten gesetzlich festzulegen.

Dasselbe gilt für die Infrastruktur, die inzwischen geschaffen wird, um Meinungen zu unterdrücken, die vom atlantisch-neoliberalen Mainstream abweichen. Wir hatten jüngst den Fall der "Gegneranalyse" (Warum nicht gleich Feindbeobachtung?) und ein u.a. staatlich gefördertes 'Fakten-Checking'.

Amtlicher Faktencheck

Staatliche oder staatlich geförderte, von politischem Personal besetzte Einrichtungen können nicht öffentliche Äußerungen auf Portalen einschränken. Grundsätzlich ist die Freiheit von Äußerungen auf 'privaten' Portalen problematisch, wenn es sich ab einer gewissen Größe um einen öffentlichen Raum handelt. Das ist kompliziert und von meiner Seite auch nicht aufzulösen. Twitter und Facebook sind private Unternehmen und nicht direkt an staatliche Rechtsgarantien gebunden.

Das gilt aber nur, solange sich staatliche Stellen nicht einschalten, die an verbriefte Freiheitsrechte sehr wohl gebunden sind. Ein Konglomerat von staatlichen, staatlich geförderten und journalistischen Einrichtungen ist de jure auch kaum in den Griff zu bekommen. De facto stellt es aber eine systematische Einschränkung der Meinungsfreiheit dar.

Die Richtung, in die das geht, ist auf allen Ebenen eine offizielle Wahrheit zu allen politischen Belangen, von der abzuweichen durch Zensurmaßnahmen und Freiheitsstrafen unterdrückt wird. Die neuerliche Erweiterung des 130 StGB ist ein weiterer Schritt in Richtung eines Kataloges offizieller Wahrheiten, ausgeführt durch eine Charge, die für ihre Lügen schamlos Massenmedien nutzt, welche ihrerseits durch professionelle Lügen aka Werbung finanziert werden. Eine bodenlose Farce.

 
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Es scheint eine Binsenweisheit: Die Sonne geht im Osten auf und im Westen unter. Aber ist das wirklich so? Vieles spricht dafür, dass Russland damit Stimmung macht. "Der Westen geht unter" ist die Nachricht, die Putins Trollarmee damit verbreitet – Russlands ewiger Aufstieg auf der anderen Seite.

Europas größter Held Volodimir Selenski hat das in seiner Klugheit und Weitsicht durchschaut. "Russen kennen weder Ost noch West. Sie kennen nur eine Richtung. Die, wo sie ihren nächsten Überfall planen, um Frauen, Kinder und alte Männer zu vergewaltigen. Sie haben die Barbarei in ihren Genen.

Deshalb lassen wir auf unserem Territorium das Gerülpse, das sie eine Sprache nennen, auch nicht mehr zu, weil sie sich damit nur zu ihren Verbrechen verabreden. Was diese Horden für Kultur halten, gilt woanders als Perversion", so der Frontkommandeur der freien Welt.

Sieg oder Tod

Man könne schon allein deshalb nicht mit Russen verhandeln, weil sich das niemand freiwillig anhöre. Die Kapitulation erwartet Kiew daher in ukrainischer Sprache und schriftlich. Die konsequente Haltung der Widerständigen an den Grenzen des dunklen Imperiums wird allerdings immer noch konterkariert durch Zögerliche, Naivlinge und Lumpenpazifisten, die lieber neue Auschwitze riskieren als das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen.

Unter ihnen, das hat der Botschafter des großen Feldherrn in Kiew in aller Deutlichkeit erklärt, ist auch der deutsche Bundeskanzler. "Scholz soll das Maul halten und mehr Waffen liefern", ist seine Ansage, und wer den Ernst der Lage erkannt hat, kann dem nur zustimmen. Zu oft haben Sozialdemokraten notwendige Waffengänge unnötig hinausgezögert.

Derweil rücken die Truppen der tapferen Kämpfer gegen die Weltdiktatur, vom Feind zumeist völlig unbemerkt, an allen Fronten vor. Bald soll die ganze Heimat bis zum Ural befreit sein. Generaloberst Wenckskij und sein Adjutant Steinyk setzen dabei ganz auf die Lieferung weiterer Wunderhimars (jetzt im Sonderangebot!). Annagreta Bierbock forderte den Volkssturm auf durchzuhalten und twitterte auf Twitter: "Völkerrechtler:innen denken bei Russland zuerst an Stalin und Tschernobyl. #unkultur!"

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