geostrategie


 
ds

Wir haben Waffen geschickt. Wir haben mehr Waffen geschickt. Jetzt müssen wir unbedingt noch mehr Waffen schicken. Für den Sieg, für den Frieden, für die Freiheit, für die Kinder in der Ukraine. Wir müssen helfen. Mehr Waffen, die mehr Menschen töten – im Übrigen hauptsächlich auf der Seite derer, die sie abschießen. Das nennt ihr "Hilfe". Woher kenne ich noch gleich das Konzept?

Wenn die Todesstrafe keine Morde verhindert, brauchen wir mehr Todesurteile. Wenn Folter Terrorismus nicht eindämmt, muss mehr gefoltert werden. Wenn 'Härte' gegen Schuldige nicht hilft, muss sie gegen jeden Verdächtigen geübt werden. Christlicher Sadomasochismus und religiöse Allmachtsphantasien prägen die Atmosphäre aus Angst und Erregung.

Sadomasochismus

Daher rührt auch die Prüderie, die damit einhergeht. Sex ist Lustverlust. Die Spannung des Eifers steigt ins Unermessliche, wenn Triebabfuhr verboten ist. Der Blümchensex profitiert ebenso davon, weil alles nur noch geil ist. Ein Wunder, dass wir leben, wo der Tod überall lauert, wo der Kampf Gut gegen Böse ein ständiger Krieg ist, die wirren Hirne aufgeladen mit Phantasien von Gewalt und Untergang. Das Armageddon ist immer und überall.

Nun ist solcher Wahnsinn ein nettes Hobby; wenn damit aber Probleme bewältigt werden sollen, wird es wüst. Da Fanatismus keine Kompromisse zulässt, sucht sich das Schema Gut/Böse/Schuld/Sühne immer neue Opfer, die Einschläge des Bösen kommen dabei immer näher. Die Urheber dieses Wahns sind völlig unfähig, sich selbst als solche zu erkennen. Am Ende ist alles Feind, Tod, Vernichtung. "Last Man Standing" heißt das Spiel.

Endspiel

Genau so halten sie es auch mit dem Reichtum: Die reich sind, leisten etwas. Es ist ihr Geld, und selbst aus ihren toten kalten Händen wird es ihnen keiner nehmen außer den Erben ihrer Dynastie. Wer mehr hat, hat mehr verdient. Die protestantische, evangelische oder evangelikale Geschmacksrichtung des Schwachsinns hält das für gottgewollt. Gott kennt die Guten und belohnt sie.

Das ist das Schöne am Glauben: Er passt immer, denn was eigentlich nicht passt, ist dann halt eine Prüfung. Gut/Böse, Schwarz/Weiß. Der Hass, den sie damit säen, ist ansteckend. Ich stimme ihnen zu: Gebt ihnen mehr Waffen, gleich zu Weihnachten, und zwar allen, die keine Lumpenpazifisten sein wollen. Kämpft alle für unsere Freiheit, sonst nimmt der nächste Böse sich noch etwas, das ihm nicht gehört.

 
ds

Die atlantische Filterblase ist ein Phänomen: Sie bildet sich um ein Bedeutungsvakuum und besteht im Kern aus Neusprech und Buzzwordbingo. Der aktuelle Schlager heißt "Regelbasierte Ordnung". Was soll das sein?

Jede Ordnung besteht darin, eine Regelhaftigkeit zu sein. Sie grenzt sich gerade gegen das ab, wo ihre Regeln nicht gelten; das definiert sie. Wie fast immer, wenn der Große Bruder große Worte wählt, meint es eigentlich das Gegenteil. Es ist das mit großer Geste abgelegte Bekenntnis, hinter dem das Verbrechen an allem und jedem gedeiht. Als gäbe es keine Regeln oder Institutionen.

Die USA und ihre Vasallen haben aber die UNO missbraucht, die EU missbraucht, das Völkerrecht missbraucht. Aktuell missbrauchen sie mit der OSZE eine der wichtigsten Einrichtungen, die geschaffen wurden, um das Schlimmste zu verhindern. Was soll man erwarten von Leuten, die ihr eigenes Wahlsystem missbrauchen, es bis zur Unkenntlichkeit schänden? Regeln? Ordnung, ausgerechnet von denen, die Failed States hinterlassen, wo immer sie mit ihren Bomben den Frieden bringen?

Alles wieder gut

Die Propagandatechniken, die über den Atlantik wabern, sind wie so vieles der Herrschaftstechniken des Imperiums von den Nazis übernommen worden. Justiert wurde das durch Verquickung mit einem skurrilen Freiheitsversprechen, wo die Nazis auf totalen Zwang gesetzt haben. In der Krise tauchen die Zwänge wieder auf, aber das Instrumentarium fehlt. Man kann Uniformierte, die im Stechschritt durch die Straßen nageln, und offizielle Blockwarte nicht als Freiheit verkaufen.

Der Fehler in der Analyse liegt aber schon da, wo die Nazis nach 12 Jahren bereits am Ende waren. Auch die Militärstrategie wurde justiert durch den asymmetrischen Stellvertreter-Weltkrieg, den das Imperium gegen den Feind Russland aber komplett überreizt hat. "Regelbasierte Ordnung"? Sie haben weder noch. In der Phase des Verfalls versinken Imperien stets im Chaos. Dieses setzt ganz auf PR und schreibt einfach "Ordnung" auf die Ruinen. Jetzt nur noch feste dran glauben, dann wird alles wieder wie früher.

Alles? Nicht ganz. Im Zerfall werden die Vasallenstaaten erfahren, dass ihr williger Gehorsam einen Preis hat. Mit dem Hegemon wird man nicht mehr leben können; ohne ihn bleibt nur mehr die Rücksichtlosigkeit des neuen Militarismus bei einem extremen Auseinanderdriften der nationalen Interessen. Dann gehen womöglich auch aktuelle 'Freunde' wieder aufeinander los. Ganz wie früher.

 
ef

Das sieht doch gut aus. Diese Munition sollte allemal für ein paar Tage reichen. Wie ich lese, käme die Bundeswehr ja auch immerhin einige Stunden hin, bis ihre Reserven verballert wären. Dafür haben sie aber erstklassige Unternehmensberater, die im Krisenfall dem Feind mit Stellenabbau drohen können.

Vor diesem Hintergrund ist es umso interessanter, wie unser täglicher Gegenteiltag im Kindergarten der atlantischen Medien die Niederlage Russlands feiert, weil den Russen seit Monaten täglich die Munition ausgeht. Der Nachschub funktioniert nicht, die Moral ist ganz schlimm, sie fliehen in Scharen.

Sieg! Sieg! Sieg!

Derweil werden Bakhmut und Avdiivka eingekreist, irgendwie fliegen den gebeutelten Ukrainern täglich zehntausende Granaten um die Ohren und von den 100.000 Toten, die Uschi v.d.L. gestern für ein paar Sekunden wenigstens erwähnte, wenn auch nicht im Geringsten bedauert, lässt Prawda-Selenski heute 90.000 wiederauferstehen. Ostern im Advent. Dazu ein Zitat vom Feindsender:

"Ich habe den Eindruck, dass sie unsere Stellungen mit ihren eigenen Leichen zupflastern wollen […] Man kann es unmöglich irgendwie anders nennen. Sie entsorgen einfach den aktivsten Teil der männlichen Bevölkerung." Aus Gründen kompletter Verblendung glaubt der Autor an die Darstellung des Feindes. Er behauptet dabei, das ergebe sich aus dem Fortgang der Ereignisse an der Front, über die er sich mehrfach täglich desinformieren lässt.

Seine Tochter hat ihn derweil belehrt, dass man manche Dinge kommen sieht, wenn man die Augen nicht verschließt. Noch ein Zitat, im Anschluss an das Titelfoto:
"Ich weiß schon immer: Wenn der Gin jetzt kommt, wird das nicht gut enden." Das, um ein vorletztes Zitat anzuschließen, noch einmal vom Feindsender:

Kinder lieben die NATO

"Jemand, der sich ernsthaft Gedanken über Kriege macht, [hätte darauf geachtet], es nicht dazu kommen zu lassen, weil das Ergebnis, das letztlich eintreten wird, von vorneherein absehbar war.
Das war der Zeitpunkt, an dem vernünftige Menschen sich Gedanken darüber gemacht hätten, welche Folgen ein Krieg bringt, und darüber nachgedacht hätten, wie viele wohl sterben würden, wie viele Häuser und ganze Orte danach in Schutt und Asche liegen werden, wie viele Kinder elternlos bleiben werden. All diese Dinge bringen Kriege nun bekanntlich einmal mit sich. Im Dezember des letzten Jahres war ein passender Moment für solche Gedanken, auch für die Überlegung, dass da ein Winter kommen wird, der für jeden schwer wird, der kein Dach über dem Kopf hat.
"

Und zum Abschluss noch einmal ein weiterer Satz des Jahrhunderts zum Kontrast, einer von den Guten, nein, der Besten überhaupt: "Nun werden Eltern beim Frühstück von ihren Kindern gefragt: Mama, was sind eigentlich Atomwaffen? Andere wiederum sagen: Ich mag die Nato wirklich." Das Praktische am Spätkapitalismus ist ja die große Auswahl. Man kann sich die Wirklichkeit aussuchen, die man sich leisten kann, und sie kaufen.

 
ef

Die USA haben für ihre politischen Interessen ganz selbstverständlich auch die (jüngere) Geschichte ausgebeutet und das Narrativ des Siegs der Guten gegen die Bösen aufgesetzt. Die Blaupause des Naziregimes, seinerseits Zeiterscheinung und auf vielen Ebenen einen extremer Sonderfall, diente fortan als Projektion aller Feinde des 'Westens'.

Das Nazireich hatte Besonderheiten, die sich erstklassig für jedes Greuelmärchen eigneten: Es war extrem hierarchisch aufgebaut, der Treueeid wurde auf den Führer persönlich geleistet, der der allmächtigen Partei vorstand. Die Gewaltenteilung war de facto aufgelöst. Alle staatlichen Institutionen dienten der Partei und ihrer kruden Ideologie.

Schnittmuster

Die Medien waren nicht nur gleichgeschaltet, sondern das beherrschende Massenmedium (Radio) erstens neu und zweitens ganz in der Hand des Regimes. Folgerichtig wurde im Krieg dann auch schon das Hören fremder Sender schwer betraft. Die Todesstrafe wurde willkürlich verhängt. Zudem zeichnete das Regime ein historisch einmaliger Vernichtungswille und dessen Umsetzung aus. All diese kumulierenden Effekte hatten jeweils benennbare Gründe; um ein Narrativ aufzusetzen, ist es aber angezeigt, diese zu verschleiern und nur die Erscheinungen zu nutzen.

Nach dem Sieg über die Nazis – deren Personal fast vollständig übernommen wurde, um die BRD unter Kontrolle zu bringen – wurde also der Schrecken der Naziherrschaft jedes Mal heraufbeschworen, wenn es galt, einen Krieg zu rechtfertigen. Die Projektion unfassbarer Greuel eines diktatorischen Regimes mit einem sadistischen Herrscher, das aus Vergnügen quält und mordet, wurde zum beherrschenden Muster. Projiziert wurde dieses zunächst vor allem auf kommunistische Feinde, später auf muslimische, aktuell auf Russland. Das US-Regime sorgte u.a. dafür, dass die großen Medienproduzenten (Hollywood, TV-Serien) solche ideologisch aufgeladenen Muster bedienten.

Ende der Geschichte

Betrachtet man im Gegensatz dazu Russland bzw. die Sowjetunion und deren Propaganda, hat man dort das Dritte Reich als Endstufe des Kapitalismus betrachtet und es versäumt, propagandistisch ein haltbares Narrativ dazu zu kreieren. Der Feind war nicht eine Erzählfigur, er hatte auch kein Gesicht; er war der abstrakte Imperialismus mit seinen ausführenden Mächten im Westen. Obendrein war das Gute das Kollektiv. Nicht Super-Vladimir war der Held, der für seine Taten bewundert wurde, sondern der Sozialismus, für dessen Sieg alle Anstrengungen unternommen wurden. Spätestens nach dessen Fall musste erst ein passabler Nationalismus entwickelt werden, der an dessen Stelle treten konnte.

Nach dem Ende des Kalten Krieges hatte das neue Russland weder ein Feindbild zur Verfügung, noch eine Strategie, die eines solchen bedurft hätte. Eher nationalistisch als imperialistisch orientiert – Russland hatte sehr mit sich selbst zu tun, um sich neu aufzustellen, im Kapitalismus anzukommen und neue Hierarchien zu bilden – reagierten die Russen erst spät auf die vom Westen immer wieder zurückgewiesene ausgestreckte Hand. Bis heute gibt es nicht einmal ein festes Feindbild für NATO und EU. Es nützt einfach nichts in einer Zeit, in der sich die Weltpolitik ohnehin vom Imperium abwendet. Die rituellen Nazivergleiche perlen derweil ab. Das sind Märchen vom Westen für den Westen.

 
ef

Wie bereits eingehender dargelegt, ist vor allem die deutsche sogenannte 'Außenministerin' dazu übergegangen, an die Stelle von Diplomatie ein eiferndes Gepöbel zu setzen. Wo Deeskalation und vorsichtiges Auftreten über Jahrhunderte den Ton bestimmten, wo einst selbst die ärgsten Feinde zum friedlichen Austausch fanden, schreit sie der Welt ihren Hass, ihre Kriegslust und ihre fanatische Selbstüberschätzung entgegen.

Befeuert durch die amerikanisch-atlantische Arroganz, sich für die einzig relevante Kultur der Welt zu halten, und zuletzt vor allem durch das Gebrüll und die hemmungslose Eskalationsrhetorik eines Selenski und seiner Faschisten, haben eben Eiferer wie das grüne Strebermädchen ohne Qualifikation Hochkonjunktur.

Westliche Dekadenz

Die Ansicht, es gehe viel besser in der internationalen Politik, wenn man gar nicht mehr mit den zahlreichen Feinden redet, sondern öffentlich über sie urteilt und spottet, hat sich im Wertwesten zu einer Epidemie entwickelt. Das betrifft eben nicht nur den Wortlaut und die Peinlichkeit des Auftretens, sondern es führt zum Verlust jeder Kultur der Kommunikation. Drei aktuelle Beispiele illustrierten das aufs Deutlichste:

Der kanadische Premierminister Trudeau hielt es für eine gute Idee, vertrauliche Inhalte eines Gesprächs mit dem chinesischen Staatspräsidenten der Presse zu erzählen. Xi, der nicht nur andere Vorstellungen von diplomatischen Beziehungen hat, sondern auch – ganz im Gegensatz zur westlichen Ansicht – eine Weltmacht mit entsprechendem Selbstbewusstsein vertritt. Hier kann man hören, wie es klingt, wenn er einen unbedeutenden Kollegen wie Trudeau verfrühstückt. Der Wortlaut bleibt dabei höflich.

Dass der Umgang mit Russland unterirdisch ist, wissen wir. Es ist ja nur die größte Atommacht der Welt, die zudem über Hyperschallwaffen verfügt, mit der sich der Westen in einem Stellvertreterkrieg befindet. Da pfeift man auf alle Manieren und führt 'vertrauliche' Gespräche gar im Beisein von Journalisten, ohne das Gegenüber davon auch nur zu unterrichten.

Ruiniert

Absurd wird es schließlich, wenn zu einer Konferenz der Organisation, die genau für solche Fälle gegründet und institutionalisiert wurde, der wichtigste Vertreter ausgeladen wird. Was hat ein Lawrow schon mit Sicherheit in Europa zu tun? Der Stuhlkreis des Kindergartens West tagt lieber allein.

Dass es sich bei all dem nicht um eine Konzession an gesellschaftliche Förmlichkeit handelt, sondern um die einzige Option, zu einem friedlichen Umgang zu finden, geht den Fanatikern gar nicht mehr ein. Dass man damit nicht nur Kriege verhindert, sondern auch wirtschaftliche Beziehungen festigt, haben sie vergessen – ganz im Gegensatz zu Russland, China, Indien und selbst dem Sultan von Ankara. Wer hier wen nicht mehr braucht, wäre die Frage gewesen. Die Zukunft heißt "BRICS".

 
Ich habe seit 2014 immer wieder Beiträge und Anmerkungen zum Ukraine-Krieg gepostet, von denen ich eine Reihe hier dokumentieren will. Das ist besser als jeder Kommentar zur SMO:

Tagesschau, hier zitiert am 01.10.2014:

"Möglicherweise sind wir zu leicht dem Nachrichten-Mainstream gefolgt. Vielleicht hätten wir rechte Gruppierungen in der Ukraine früher thematisieren sollen. Der falsche Hubschrauber war sehr ärgerlich, aber wir sind damit wenigstens richtig (weil transparent) umgegangen. Wir hätten uns bei der Formulierung “OSZE-Beobachter” eher eine andere Formulierung wählen können. Vielleicht haben wir die russischen Interessen zu wenig für den deutschen Zuschauer “übersetzt”. Wir hätten evtl. die NATO-Position noch kritischer hinterfragen können."
Update: Zum Hintergrund, da der Tagesschau-Beitrag "depubliziert" ist,
hier Inhaltliches.
 

15.10.2014

Ich rede hier von der geostrategischen Lage, von der Ukraine und vor allem vom Nahen Osten. Wir hatten einige peinliche Erweckungserlebnisse im Rahmen der Berichterstattung zur Ukraine, die gar zur öffentlichen Kasteiung der ARD führte, die zugab, tendenziös und unseriös gearbeitet zu haben. Der Einfluss eingebetteter Propagandisten aus NATO-Klüngelklubs führte nicht nur zu eben jenem Ruin des Journalismus, sondern in der Folge auch noch zur Beschimpfung des kritischen Publikums. Manche stellten den Kontakt zu Lesern und Zuschauern gleich ganz ein.

 
21.12.2015

An dieser Stelle muss freilich ein Haftungsausschluss stattfinden. Der Herr Poroschenko, ein von Selbstlosigkeit und Menschenfreundschaft gezeichneter Schokoladenfabrikant, ist der beste Freund, den sich irgendwer vorstellen kann. Wir kennen aber die Verführungskünste der Hure Russland, denen zu erliegen ihm im Fadenkreuz des Finstren jederzeit droht. Wer weiß; vielleicht erweist auch er sich eines Tages als Hurenbock des Bösen, und wir müssen unsere Freiheit am Dnepr auch gegen ihn verteidigen.
 

10.06.2015

Nachdem ich mich neulich über eine ganze Reihe von Propaganda-Artikeln geärgert habe, in denen blutrünstige Idioten, die für die Westukraine Ostukrainer töten wollten, als heldenhafte Patrioten dargestellt wurden (die Guten), lese ich heute erfreulich anderes. Nein, sie wollen nicht kämpfen, die Ukrainer, weder Ost noch West. Auch die Russen nicht.

 
23.02.2016

Man könnte jetzt jemanden damit beauftragen, diese Sprache zu analysieren, (vergeblich) nach Sachbelegen im Text zu suchen, Formulierungen wie "so gut wie lückenlos belegten Abschuss der Passagiermaschine MH17" oder "Fakten des unerklärten russischen Krieges" mit den Gesetzen der Logik konfrontieren. Man könnte solche Beträge auf psychologische Muster wie Projektion untersuchen oder wenigstens virtuell eine andere Perspektive einnehmen, dann wäre man auf dem Weg einer sachlichen Betrachtung und genügte eventuell rudimentär den behaupteten Ansprüchen journalistischer Arbeit.
Aber es geht hier nicht um Wahrheit, Fairness oder Qualität. Es geht darum, die Geschichte weiter zu erzählen. Dass so dumpfe Propaganda dabei herauskommt, ist den Zeiten geschuldet und dem Eifer der wohl weniger talentierten Erzähler. Dass ihnen solche Skripte nicht krachend um die Ohren gehauen werden, liegt am Narrativ: Der Russe halt. Dem ist alles zuzutrauen. Der freut sich, wenn wir leiden. Der führt immer Übles im Schilde.
 

07.06.2018

Was PR-Profis wie die allseits erfolgreichen Berufsdilettanten May und Johnson aus der Hüfte ziehen, ist derweil nicht für Hinz, Kunz und Poroschenko zur Nachahmung empfohlen. Die Virtuosen der unfreiwilligen Satire konnten bislang mithilfe ihrer Westalliierten das Narrativ immer noch so auf der Auslinie kompletter Torheit balancieren, dass wenigstens die sehr Alten und geistig Schwachen bei der Fahnenstange gehalten wurden.
Was die Ukraine dann hingelegt hat, ist aber ein derart blutiger Slapstick, dass selbst Splatter-Fans angewidert abschalten. Das muss ganz schnell vergessen werden, sonst stellt noch jemand Vergleiche an. Wie ich höre, greift der russische Krake nach Georgien. Guckt euch das mal an, wir brauchen dringend härtere Sanktionen.
 

27.12.2018

Erst 5 Jahre Ukraine-Krieg und alles ohne uns! Darauf einen Krimsekt am Hindukusch. In einer Schokoladenfabrik in Odessa wird russisches Gift entdeckt. Ex oder Arschloch!
Auf der 55. Münchner Sicherheits-Konferenz werden die neuesten Instrumente zur aktiven Friedenssicherung in Verantwortung vorgestellt. Pornhub berichtet live. Der Bundespräsident betont, von wegen auch Freiheit und Westlichewerte.
 

Schließlich, zur Flexibilität der Moralisten,
ein Zitat von daMax, vom 23.07.2014

"Der Westen" ist sich einig. Von der moralischen Schuld am ganzen verdammten Ukraine-Krieg fangen wir lieber nicht an, lieber "Westen", ne? Oder von der moralischen Schuld am Gaza-Gemetzel, an der Syrien-Abschlachterei, an… aaach geh mir weg, du Westen.

 
xx

Vor einigen Jahren noch wussten deutsche Medien, dass und wie Joe und Hunter Biden in die Angelegenheiten der Ukraine verstrickt waren. Sie steckten knietief drin, bis hin zu Personalentscheidungen auf höchster Ebene. Ohnehin pflegten sie beste Kontakte zu den Milliardären, die seit der Gründing der Ukraine den Staat ausgeplündert haben.

Insbesondere galt ihr Augenmerk zumindest zeitweise der Ostukraine und deren Ressourcen, an die sie und ihre Kameraden dummerweise nicht herankamen, weil sich Lugansk und Donesk weder von Kiew regieren ließen noch von den mörderischen Nazis haben einschüchtern lassen, die tausendfach Russischstämmige abgeschlachtet haben.

Gehen Sie weiter

Es ist dies nur ein Detail, das völlig unter die Räder kommt, weist es doch auf Hintergründe, die gar nichts mit der Bosheit des Dämons von Moskau oder angeblichen Expansionsbestrebungen zu tun haben. Im Gegenteil erklärt es, warum Kiew das Minsker Ankommen nie umsetzen wollte – und mit hoher Wahrscheinlichkeit von den Bidens hartnäckig dazu gedrängt wurde, es eben zu unterlassen.

Ich schrub dazu vor exakt 5 Jahren:
Ah, ich sehe, es geht hier gegen die Bösen: "Korruption, Geldwäsche, Steuerhinterziehung". Wie machen die Russen das? Ah, hier: Über eine Steueroase. Auf den Jungferninseln. Warte, die sind doch britisch! Ach, und BP ist auch beteiligt. Und guck mal hier, der "unabhängige Aufsichtsrat" der Firma heißt Gerhard Schröder, genau wie der Exkanzler. Oops, das ist er ja höchstselbst!

Diese Russen, haben alles im Griff. Übrigens auch in der Ukraine, bei den Separatisten. Nein, warte, bei den anderen, den Guten, ihr erinnert euch? Joe Biden, sein Sohn und die lustige Seilschaft im Gasgeschäft? Nur mal so als Beispiel. Der Präsident des Landes ist übrigens Schokoladenmilliardär, so heißen Sieger. Alles klar so weit? Übersicht komplett verloren, Weltbild gefestigt? Mission accomplished.

To Be Continued

Man kann das nach Belieben veranstalten. Eurasien, Ozeanien, Russland, der IS, Juden, Türken, Aliens. Am Klang der Worte erkennt jeder Halbgescheite, auf welcher Seite er zu stehen hat. Kann sein, dass da mal einer auf dieser Seite auftaucht und dann wieder auf jener, aber das ist Inhalt, den merkt sich eh keiner. Na ja, und einiges hat ja doch Bestand – oder hat schon mal jemand was vom guten Russen gehört? Haha.

Aber werden wir mal nicht sachlich, so kann der atlantische Journalist nicht arbeiten und der Politclown schon gar nicht. Schnell ein-zwei Eimer Moral drüber, dann klappt’s auch mit dem Weltkrieg.

 
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Die USA fahren einen klaren Kurs hin zu einem atomaren Erstschlag gegen Europa. Offenbar ist die Hoffnung des sterbenden Imperiums, dass es einen Weltbrand überlebt, um über Mordor zu herrschen, und bevorzugt diese Option gegenüber der, vom Sockel gestoßen zu werden.

Einer der entscheidenden Schritte dorthin war die ungeheure Provokation der Welt durch die einseitige Kündigung des INF-Vertrages. Über diesen schreibt die völlig propagandaverseuchte Wiki:
"Er wurde auf unbeschränkte Dauer geschlossen, ist jedoch seit dem 2. August 2019 außer Kraft gesetzt."
Genau. "Ist ausgesetzt". Nein, er war den Amerikanern und ihren tödlichen Spielchen im Weg.

Derweil wird der Irrsinn schon einmal vorgebohrt und ernsthaft über Atomwaffen in Finnland gesprochen. Unter der scheinheiligen Behauptung, Finnlands Sicherheit vor Russland, die über Jahrzehnte durch freundschaftliche Beziehungen gewährleistet wurde, werde gestärkt, wird Russland ggf. zur nächsten unprovozierten® Militäraktion gezwungen. Auf die kann man dann prima nuklear reagieren.

Weltbrand willkommen

Schon die Infrastruktur für Atomwaffen ist für Russland nicht hinnehmbar. Da obendrein der INF-Vertrag erledigt wurde, wäre Russland wehrlos gegen einen Angriff aus dem Nachbarland. Sollte es so kommen, wird der Wolf wieder schreien, das Schaf wolle sein Imperium vergrößern. Dasselbe Spiel spielt er derweil mit China in Taiwan.

Und damit das Paket auch komplett ist, übt die NATO den Erstschlag, der inzwischen auch offiziell Doktrin ist. Der Welt keine ruhige Minute mehr! Klar, da wollen wir auch Deutschland sicherer® machen. Wer will schon die anderen allein verdampfen lassen, weil er gar keine Bedrohung für die größte Atommacht der Welt darstellt? Die ökonomische Vernichtung Europas reicht unseren Volksvertretern offenbar nicht.

Das Gebot der Stunde für ganz Europa ist: Raus aus der NATO, sofort – selbst, wenn man nur die Amis rauswirft. Das ist eine Frage des blanken Überlebens. Bei der Gelegenheit kann man gern auch alle zum Teufel jagen, die ihre Bevölkerungen als menschlichen Schutzschild für ihren Größenwahn missbrauchen.

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Klick aufs Pic führt zum Video.

 
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Nettes Zitat: "Ich wiederhole: Ich kann da kein Mitgefühl empfinden! Das Volk hat dieses Schicksal selbst gewählt! Wir haben das deutsche Volk ja nicht gezwungen. Es hat uns selbst beauftragt. Jetzt wird ihnen eben das Hälschen durchgeschnitten." So weit, so treffend wie fiktiv.

Derzeit ist außerdem wieder das geflügelte Wort "Jede Bevölkerung in einer parlamentarischen Demokratie hat die Regierung, die sie verdient" in aller Munde, was mir nicht zusagt, da es suggeriert, eine "Bevölkerung" habe einen maßgeblichen Einfluss auf jene Demokratie. Wenn die aber nur so heißt und die Herrschaft eben ihrem Volk nur aus der Ferne zuwinkt, kann man das nicht durchgehen lassen. Nun kann man noch sagen, nur eine revolutionäre Bevölkerung habe eine Demokratie verdient, damit kommt man aber auch nicht allzu weit.

Deutschlands Besatzer

Ich will aber zwei Schritte zurückgehen und zunächst einmal hinnehmen, dass es – in Europa und insbesondere Deutschland – Parlamente und Regierungen gibt, die in einem System verschachtelter Vertretungsvertretungen und steiler Hierarchien dafür sorgen, dass die Interessen einer Bevölkerung dort nicht ankommen. Die werden bestenfalls ganz unten wahrgenommen, während ganz oben andere direkt und wirkungsvoll eingespeist werden.

Dann muss man obendrein noch zur Kenntnis nehmen, dass – es wurde hier mehrfach angesprochen – es offenbar eine Fernbedienung gibt, die dazu führt, dass deutsche Politiker keine deutschen Interessen, sondern ersichtlich die der USA umsetzen. Sind wir ein besetztes Land?

Im Grunde ja, denn die herrschenden Verhältnisse ergeben sich noch immer aus dem Zweiten Weltkrieg. So einfach ist es dann aber auch wieder nicht. Eine besondere Rolle werden die Geheimdienste, einschließlich der CIA, spielen, die bei ihrer Gründung von den Erfahrungen der Gestapo und der SS viel gelernt haben. Das ist aber ein sehr eigenes Thema.

Muss der Leser nicht wissen

Was hingegen erkennbar ist, sind die ganzen Think Tanks, Adabei-Grüppchen, Vereinigungen und ("Young Leaders"-) Förderprogramme, mit denen die US-Politik die BRD durchzogen, beeinflusst und korrumpiert hat. Die Filter funktionieren hervorragend, und fast jeder einzelne Politiker mit Entscheidungsgewalt oder Zugang zu Massenmedien wird von diesen Strukturen geprägt.

Die Narrative der Rechten, der Sprallos und der Mitte(!) setzen auf vereinfachende, verkürzte Modelle politischen Einflusses. Hier sind es immer Mächtige, Eliten und deren (geheime) Absprachen, die politische Entscheidungen hervorbringen. Daher werden die Rechten auch mit ihrem Besatzungsmodell auftrumpfen, das die Mitte ebenso triumphal zurückweisen wird.

Es bedarf klügerer und komplexerer Modelle, um wirklich zu erfassen, warum und wie geschieht, was geschieht. Dazu gehört ganz selbstverständlich und vor allem, dass geostrategische Interessen und daraus folgende Handlungen nicht auf persönliche Motive reduziert werden. Und genau deshalb redet in den Massenmedien jeder nur noch von Putin und Selenski. Das Volk muss eben dumm gehalten werden.

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