März 2022
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journalismus[94] Comments 09. Mrz 2022 13:05
Seit behinderte Sportler nicht mehr an Wettbewerben teilnehmen dürfen, weil sie Russen sind, mache ich auch mit. Ich finde das großartig, dass man endlich wieder sagen darf, was ist. Über den Russen zumindest. Der ist nämlich ein Viech, uneuropäisch und überhaupt unser Unglück.
Konsequent: Ein Kollege feiert, dass seine Firma Geschäfte mit Russland einstellt. Ich fände es auch super, wenn Franzosen und Engländer Deutschland wirtschaftlich isolierten und die Leute ins Elend stürzten, weil eine Regierung Höcke/Merz irgendwo Krieg führt. Ich wäre umso stolzer, wenn es diejenigen täten, die bislang Kriege in jedem Winkel der Welt als „Freiheitskampf“ begrüßt hätten.
Jetzt mitsterben
Ich liebe Krieg, Tod und Propaganda. Ich sammle jetzt auch Spenden für Somalia, damit wir da weiter die Küsten leer fischen und Leute, die auf unsere Schiffe losgehen, abknallen können. Komm, das sind keine Europäer, das sind Wilde, die unsere Handelswege stören. Ich spende auch gar nicht für Waffen, nur für Leichensäcke.
#humanitaer
Eine der Wochenschauen fragt unter Tränen: "Und wenn Tschernobyl sich wiederholt?: Das droht Deutschland, wenn Russland einen ukrainischen Reaktor beschädigt". Ja, was dann, du geographisch desorientierter Funktionsschwachmat? Wohin zieht der Fallout dann? Die Russenbestien werden ja wohl nicht die AKWs gesichert haben, damit genau das nicht passiert? Pah!
Eine kurze Unterbrechung für die relevanten Probleme, die gleich nach der Kriegsbegleitung kommen: Fragt ein anderes Kuh-Journal: "Wie sexistisch ist Künstliche Intelligenz?" Was soll man dazu sagen? Diese digital Neuronalen sind perverse Säue, die haben nix weg von LGBTQAJEINDZFWP. Teufelszeug. Wir brauchen dringend mehr künstliche Tugendwächt:_Innen*xe!
Mit allen Mitteln
Zurück zum Durchhalten: Unter den entlarvten Wehrkraftzersetzern ragt einer besonders hervor, von dem man sich endlich einmal Besseres erhofft hätte. Meint der, die Guten sollten aufgeben, weil chancenlos und daher tendenziell tot. Und so etwas war mal Bundesrichter.
Aus dieser Ecke weht dann wohl auch der Wind, der gute Taten blockiert. Fragt der nächste Jubelperser: "Eigentlich sollten die Vermögen Putin-naher russischer Oligarchen im Westen schnell eingefroren werden. Auch in Deutschland. Doch das hakt offenbar. Warum eigentlich?" Ja, warum eigentlich?
Das kann doch nur dieser verweichlichte Rechtsstaat sein mit seinen Gerichten und Gesetzen und dem ganzen unnötigen Tinnef für Verlierer. Ich bin – und jetzt mal Spaß beiseite – auch dafür, dass man jedem Milliardär ohne Rechtsgrundlage sein ergaunertes Vermögen spontan abnehmen darf, ohne dafür auch noch einen Richter anrufen zu müssen. Das wäre ganz nach meinem Geschmack – und die allermeisten Kriege obsolet.
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empf[3] Comments 08. Mrz 2022 13:58
Da ist er ja, der Beitrag von Keine Ahnung zum Thema, der seit Wochen ostentativ von einer Einzelperson gefordert wird ;-). Ist sicher auch wieder anders geworden, als man das erwartet hätte, was ich vermute, weil es wieder anders geworden ist, als ich das erwartet hätte. Irgendwie wird das immer anders, als ich das erwartet hätte, und das macht Spaß.
Bitte hier entlang.
Viel Spaß!
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sozialzeugs[28] Comments 07. Mrz 2022 12:42
Ich hatte schon immer ein Problem mit meinen Mitmenschen, jenen nämlich, die mitdenken. Schlimmer noch: die erwarten, dass man selbst auch mitdenkt. In dem einen oder anderen Lehrer fand ich glücklicherweise verständnisvolle Begleiter, die mich nicht auf diese Weise normiert haben.
Mit dem Denken ist es viel komplizierter, als die meisten Menschen ahnen. Nicht nur, dass es nicht jeder 'kann' in dem Maße, wie er es sich ausmalt; es ist auch von sehr viel mehr Faktoren beeinflusst als dem, der gemeinhin unter 'Intelligenz' firmiert, oder von Talent.
Komme nicht dazu
Dass es Hindernisse fürs Denken gibt, ist allgemein bekannt. Adrenalin, Geschlechtshormone oder die anderen fünf Neurotransmitter, die in der Psychiatrie berücksichtigt werden, können furchtbare Taubheit in der Großhirnrinde verursachen. Zudem ist die Motivation, überhaupt über etwas nachzudenken, u.a. von der Persönlichkeitsentwicklung abhängig.
Wenn Kinder etwa dazu gezwungen sind, sich einen Reim auf ihre Umwelt zu machen, wenn sie besonders gefördert werden, ihre Neugier und ihr Reflexionsvermögen zu bilden, wenn sie in Umständen aufwachsen, die permanent ihre Aufmerksamkeit fordern, dann fördert das entsprechend ihre kognitive Leistungsfähigkeit und deren Gebrauch.
Das macht niemand bewusst mit Kindern, es sei denn, er ist ein Sadist oder sonstwie krank im Kopf. Passiert aber. Man darf also davon ausgehen, dass die leistungsfähigsten Menschen Opfer einer unglücklichen Kindheit sind, in der sie mit Überforderung gestraft wurden. Am Rande: Überbehütung macht dementsprechend doof – tendenziell.
Das Ende ist nah
Denken will motiviert sein. Jene Getriebenen, die nicht anders können, sind Outlaws in der Gesellschaft, die ein Mitdenken fordert, zumal dort, wo diese Gesellschaft Abweichungen registriert und diskriminiert. In einer solchen Gesellschaft ist die kreative und abweichende Nutzung des Verstandes häufig mit schlechten Erfahrungen verbunden. Das zeitigt Folgen.
Gerade in Zeiten, in denen Besonnenheit und Nachdenklichkeit erforderlich wären, brechen sich Wut und Hysterie Bahn. Schluss mit diesem Denken, das zu nichts führt und einsam macht! Zur Tat! Schließt die Reihen! Schlagt zu! Dies ist die Folge in einer Gesellschaft, die Denken nur in engen Bahnen zulässt; die es domestiziert und gerade so weit zulässt, wie es die gegebenen Zustände aufrecht erhält. Wo diese zerfallen, übernimmt das Rückenmark, weil Denken nie gelernt hat, Grenzen zu überschreiten.
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kapital[76] Comments 02. Mrz 2022 14:50
Es ist nicht nur so, dass Kapitalismus eine gewisse Qualität von Journalismus erzeugt, die nichts mehr zu tun hat mit Berichterstattung und Aufklärung. Die Aufmerksamkeitsökonomie, die verlangt, dass so schnell wie möglich so viel Reaktion wie möglich erzeugt wird – Empörung, Spannung, Heiterkeit oder Drama – reicht schon völlig aus, um nur mehr ein Produkt herzustellen, das verblödet.
Die Kommunikation im Kapitalismus ist auch ganz allgemein darauf angelegt, sich nicht mehr auszutauschen, sondern sich auszustechen. An einem Ende fördert sie deshalb jede Form von Konflikt, vor allem auch Kriege. Man muss eine regelrechte Militarisierung durch Lüge und Propaganda feststellen. Wohlgemerkt: Nicht erst im Krieg, sondern bereits im Alltag.
Manövriermasse
Kapitalismus kommuniziert rücksichtslos, zielgerichtet und mit einem ausschließlich instrumentellen Bezug zur Wahrheit. Vertrauen verkommt zu einem Produkt, einer Marke, die nichts mit der Substanz echten Vertrauens zu tun hat. Die Konstellation ist ausbeuterisch: Wer so kommuniziert, betrachtet den Empfänger nicht als Mitmenschen, sondern als Ziel.
In dieser Hinsicht ist Kapitalismus von Krieg nicht zu unterscheiden, zumal die Ziele, Zivilisten/Bürger, im Krieg wie in der Konkurrenz nur Manövriermasse sind. Sich selbst zu optimieren heißt schon vor allem, sich in ein besseres und andere in ein schlechteres Licht zu stellen. Mitmenschen sind eine Bedrohung für das eigene Fortkommen und müssen aus dem Weg geräumt werden.
Selbst in ganz privater Kommunikation geht es andauernd ums Aburteilen, im Zweifelsfall Dritter, die als minderwertig erkannt werden müssen. Diese Haltung versetzt eine ganze Gesellschaft in einen permanenten Bereitschaftszustand, Konkurrenten, Minderwertige, Feinde auszumachen, die weder Wert noch Rechte haben sollten. Wird dann zum Sturm geblasen, ist der ideologische Boden längst bereitet. Kapitalismus ist Mord.
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