Das sieht doch gut aus. Diese Munition sollte allemal für ein paar Tage reichen. Wie ich lese, käme die Bundeswehr ja auch immerhin einige Stunden hin, bis ihre Reserven verballert wären. Dafür haben sie aber erstklassige Unternehmensberater, die im Krisenfall dem Feind mit Stellenabbau drohen können.
Vor diesem Hintergrund ist es umso interessanter, wie unser täglicher Gegenteiltag im Kindergarten der atlantischen Medien die Niederlage Russlands feiert, weil den Russen seit Monaten täglich die Munition ausgeht. Der Nachschub funktioniert nicht, die Moral ist ganz schlimm, sie fliehen in Scharen.
Sieg! Sieg! Sieg!
Derweil werden Bakhmut und Avdiivka eingekreist, irgendwie fliegen den gebeutelten Ukrainern täglich zehntausende Granaten um die Ohren und von den 100.000 Toten, die Uschi v.d.L. gestern für ein paar Sekunden wenigstens erwähnte, wenn auch nicht im Geringsten bedauert, lässt Prawda-Selenski heute 90.000 wiederauferstehen. Ostern im Advent. Dazu ein Zitat vom Feindsender:
"Ich habe den Eindruck, dass sie unsere Stellungen mit ihren eigenen Leichen zupflastern wollen […] Man kann es unmöglich irgendwie anders nennen. Sie entsorgen einfach den aktivsten Teil der männlichen Bevölkerung." Aus Gründen kompletter Verblendung glaubt der Autor an die Darstellung des Feindes. Er behauptet dabei, das ergebe sich aus dem Fortgang der Ereignisse an der Front, über die er sich mehrfach täglich desinformieren lässt.
Seine Tochter hat ihn derweil belehrt, dass man manche Dinge kommen sieht, wenn man die Augen nicht verschließt. Noch ein Zitat, im Anschluss an das Titelfoto:
"Ich weiß schon immer: Wenn der Gin jetzt kommt, wird das nicht gut enden." Das, um ein vorletztes Zitat anzuschließen, noch einmal vom Feindsender:
Kinder lieben die NATO
"Jemand, der sich ernsthaft Gedanken über Kriege macht, [hätte darauf geachtet], es nicht dazu kommen zu lassen, weil das Ergebnis, das letztlich eintreten wird, von vorneherein absehbar war.
Das war der Zeitpunkt, an dem vernünftige Menschen sich Gedanken darüber gemacht hätten, welche Folgen ein Krieg bringt, und darüber nachgedacht hätten, wie viele wohl sterben würden, wie viele Häuser und ganze Orte danach in Schutt und Asche liegen werden, wie viele Kinder elternlos bleiben werden. All diese Dinge bringen Kriege nun bekanntlich einmal mit sich. Im Dezember des letzten Jahres war ein passender Moment für solche Gedanken, auch für die Überlegung, dass da ein Winter kommen wird, der für jeden schwer wird, der kein Dach über dem Kopf hat."
Und zum Abschluss noch einmal ein weiterer Satz des Jahrhunderts zum Kontrast, einer von den Guten, nein, der Besten überhaupt: "Nun werden Eltern beim Frühstück von ihren Kindern gefragt: Mama, was sind eigentlich Atomwaffen? Andere wiederum sagen: Ich mag die Nato wirklich." Das Praktische am Spätkapitalismus ist ja die große Auswahl. Man kann sich die Wirklichkeit aussuchen, die man sich leisten kann, und sie kaufen.