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Als Nichtwähler betrachte ich mich keineswegs als Avantgarde, frage mich aber andererseits, wie man nur kann. Zudem frage ich mich, was eigentlich geschehen müsste, damit die Gelehrsamkeit das politische System als gescheitert erkennt, ohne dass zuvor die Wirtschaft endgültig zusammenbricht. Eine rhetorische Frage.

Aus Sicht einer 'Politologie', die sich Marx und überhaupt dem radikalen Materialismus verweigert, müssten diese Fragen aber eigentlich auf der Tagesordnung stehen. Was muss passieren, damit man erkennt: Korruption, Unfähigkeit und Depression haben eine Eigendynamik angenommen, die nicht mehr umkehrbar ist?

Das Personal

Nehmen wir das aktuelle Personal, das sich zur Wahl stellt, die Prozesse, die dazu führen, und das Verhalten der Wähler. Zum Beispiel die CDU, gebuchte nicht nur Regierungs-, sondern auch Kanzlerpartei. Rationale Kriterien für die Besetzung der Führungsrolle wären Kompetenz, Erfolgsaussichten oder wenigstens Autorität. Und dann kam Laschet.

Sein Weg ist bestimmt durch das Versagen anderer und die Angst vor Personen, die eine Führungsrolle wirklich ausfüllen wollen. Seine Karriere beruht auf dem Versagen von Hannelore Kraft. Seine Basis sind katholische Seilschaften und Opportunismus gegenüber vermeintlichen Autoritäten. Was er kann, hat er im Wahlkampf gezeigt. Es geht zwar für die CDU nur darum, einen Hut auf den Stock zu legen, aber Laschet hat nicht einmal kapiert, dass eine Narrenkappe dazu nicht geeignet ist.

Die Wähler haben sich dem Niveau dieses Schauspiels bestens angepasst und sind, nachdem sie vermeintlich erkannt hatten, dass sie von der SPD nur verraten und miserabel regiert werden, offenbar entschlossen, diesen Haufen doch wieder zu wählen, um die CDU zu bestrafen. Olaf Scholz, ein zynischer Neoliberaler reinsten Wassers, als Alternative zu Helau-Laschet und dessen Geheimwaffe Merz.

Was sie sagen

Das Ganze könnte (ich rechne allerdings dennoch mit einem 'Sieg' der CDU) auch deshalb funktionieren, weil die Grünen, die binnen weniger Jahre einen Verrat an der eigenen Substanz hingelegt haben, für den die Sozen in der Konsequenz hundert gebraucht haben, sich ebenfalls dachten: Wen der Wähler wählt, das entscheiden wir. Also nehmen wir diese Darstellerin ihrer selbst. Hat ja prima geklappt.

Die FDP lügt sich seit dreißig Jahren mit denselben Sprüchen durch und hat einen schicken Kandidaten. Auf den Plakaten sämtlicher Parteien stehen nur Parolen, und wenn es Inhalt gibt, ist es Schwachsinn. "Gute Schulen"? Die Frage, was das sei, und warum es die nicht längst gibt, ist falsch. Das entscheiden nämlich die Länder, nicht der Bund. Aber hey, der Wähler ist ja saudumm, der merkt das nicht.

Bleiben die echten Sozialdemokraten ("die Linke"), die zu feige für alternative Vorschläge sind, und die Sofanazis von der AfD. Niemand von denen hat auch nur annähernd brauchbare Ideen für brennende Probleme (Klima, Renten, Mieten, Kapitalkrise), dafür heißen sie aber immerhin jetzt "klimagerecht". Was soll das? Wozu braucht man das? Warum lassen sie die Ministerialbürokratien nicht einfach ihre Arbeit tun und gehen uns mit ihrem Geschwätz auf die Murmeln? Und wer unterstützt das auch noch?