sozialzeugs


 
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Sofern sie noch Kinder sind, muss man es ihnen wohl nachsehen, wenn sie blaumachen, um ihren Teil zur Verleugnung der Tatsachen beizutragen. Das Zöpfchenmädchen ist ja nicht bloß fotogen, ebenso wie ihre deutsche Kollegin, es lädt auch den ganzen Politkarneval mit Bedeutung auf.

Wer es gern gemütlich und unkompliziert hat, wählt CDU. Daher werfen sich die noch lebenden Relikte einer Demokratiehoffnung aka Altrentner zuhauf in die Arme eines Klubs, der sich endlich wieder angemessen repräsentieren lässt: von einem katholischen Burschenschaftler, der Floskeln aus dem Wünsch-dir-was aneinanderreiht. Wir wollen prima Klima, super Sicherheit und Ruhe im Reihenhaus.

Alternativlose Liste

Der Gegenentwurf ist die Karikatur aus dem Lalaland, dasselbe in grün. "Klimagerechter Wohlstand" – und gendergerecht, woke, bio, protestantisch. Die Grünen stehen für … hier bitte etwas Grünes eintragen. Was sie dann tun, ist das Gegenteil, vor allem konsequent kapitalistisch und individualisiert. Und während die vom schwarzen Original sich wenigstens die Taschen vollstopfen, sind die Grünen korrupt aus schierem Eifer.

Mit ihnen geht alles: Laufzeitverlängerung, Kohlekraft, Angriffskrieg, Sozialabbau, Russenhass, Christizismus. Für den Rest gibt es halt dieses Gendergetue und Klimagequatsche. Doof nur eins: Laschet und Konsorten machen längst in derselben Klimarhetorik. Doof zwei: Das Ganze ist komplett unsinnig und lenkt bloß ab, weil es zu spät ist. Viel zu spät.

Das Klima ist längst gekippt. Die ärgsten Modelle haben sich überholt und selbst die Symptome sind schon längst unübersehbar. Damit hat vor einigen Jahren noch niemand gerechnet. Das ganze Klimagefasel ist eine Schlacht ums Vorgestern. Deshalb ist es auch so dankbar, kann man doch einerseits neues Zeugs verhökern, neue Zertifikate verhökern, neue Börsenprodukte verhökern – klimaneutraler Wohlstand für Wohlständige.

Ommmmm

Andererseits kann man zu Recht darauf verweisen, dass das 'Versagen' jeglicher Konzepte nicht dieser Generation anzukreiden ist, die ja immerhin alles versucht. Der nächste tote Gaul, dem man die Sporen geben, Medizin verabreichen oder Kunststücke zeigen kann. Alles versucht, hat trotzdem nicht geklappt.

Über all dem, darunter und darin, wirkt dieselbe alte Religiosität, geprägt von Schuld, Vereinzelung, Selbst- und Fremdunterdrückung mit dem Label "Freiheit". Das Programm ist ewiges Wachstum, heilig wie einst der göttliche Wille. Da kann man nichts machen, das muss. Den Dämon "Klima" muss man dann halt irgendwie besänftigen, durch Tugend und tätige Reue.

 
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Auch sie werden endlich gegenderrecht oder wie das heißt – die Katholen. Alles wird gut! Endlich werden Messdiener*_Innen gleichberechtigt von Pfaffen penetriert, und der Herr ist uns jetzt auch Mutter. Das passt ganz wunderbar in das ansonsten lutherfaschistisch geprägte Verantwortungs- und Selbstoptimierungsgefasel der Sprachpolizei. Ich weiß jetzt nur nicht, ob das ein ironischer Kommentar dazu ist oder die Vollendung des Schwachsinns.

Der schwächelt fröhlich auch im Spocht. Ist Manuel Neuer eine Schwuchtel oder was macht er mit dieser Regenbogenbinde? Da war Jens Lehmann noch von anderem Holze, der wenigstens rückwirkend Angst vor dem einzigen schwulen Fußballer der Weltgeschichte hatte.

Keine Schwulen, keine Sklaven

Ja, es gab doch nur den einen. Im Profifußball gibt es keine Perversen. Und kein Doping. Dafür aber jetzt Solidarität mit den Andersfickenden aller Sorten – sofern eben nicht unter meiner Dusche. Ja sicher. Alles wird immer besser. Beinahe so gut wie DFB, UEFA und FIFA, die schon immer für Fairness standen. Und Wettbewerb. Fairen Wettbewerb. Toleranz und so. Im Fußball ist sogar die Armut abgeschafft. Sollten wir uns ein Ballspiel, äh, Beispiel dran nehmen. "Respect!"

Reicht aber noch nicht. Was ist eigentlich mit den Juden? Den guten, meine ich. Die sagen Dinge wie: "Über den Zweiten Weltkrieg müssen wir nicht sprechen" und werden Militärrabbiner. Damit Juden zufrieden für Deutschland sterben können. Also für Freiheit. Menschenrechte. Mithin Handelswege. Dann wird die Beerdigung auch viel feierlicher. Sofern man noch was am Stück findet, das man in die Kiste packen kann. Immerhin: Kein Vergleich zu mussmannichtdrüber.

Doch, es ist vieles so schön geworden und demokratisch und gerecht in diesem wunderbaren farbenfrohen multikulturellen Leistungsträgerparadies. Da will man doch ganz vorn dabei sein in dem Land, für das man gut und gerne sterben möchte. Ich frage mich ja oft, ob man diese hirnfreie Bilderbuchwelt der Mittelschichtsidioten nicht einfach ignorieren sollte. So viel Blödheit kann einfach nicht überlebensfähig sein.

 
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Original: Seedfeeder, CC-Lizenz

Ich lauschte neulich einem Radiogespräch mit einer Autorin, die ihre Leserschaft gern im Hinblick auf den korrekten Umgang unter der Ägide der Sternchenmaler belehren möchte. Diese erklärte, dass gewisse Gepflogenheiten nicht bloß überkommen, sondern quasi machistisch seien. So sei es keineswegs gut, als Mann einer Frau die Tür aufzuhalten.

Er habe sich vielmehr zu überprüfen, wie "rein seine Motivation" sei. Wenn er sie nur attraktiv fände und es deshalb täte, sei das falsch. Wir sind also in der Sphäre des Gedankenverbrechens angekommen, eine Erfindung der Protestanten, die nicht gepeilt haben, welch ein Rückschritt die Abschaffung der Beichte ist, wenn man in die falsche Richtung marschiert.

Unentspannt

Noch einmal kurz dazu: Du bist Katholik? Dann fickst du fremd, treibst ab, betrügst deinen Nachbarn – und gehst beichten, womit du am nächsten Tag wieder entspannt und beschwingt durchs Leben marschieren kannst. Du bist Protestant? Dann musst du dich permanent prüfen, dir selbst misstrauen und mit den Resultaten dieses Hirnficks unentwegt deinen Mitmenschen auf den Sack gehen.

Ich halte eigentlich jedem die Tür auf (Coronatimes excluded), und wenn ich das für eine hübsche Frau tue, kann es schon einmal passieren, dass ich ihr dezent auf den Arsch gucke. Eine Instanz in mir mag sich dabei gar vorstellen, sie hätte die Möglichkeit, die Zielperson abzuschlecken, hier und da zu penetrieren, Sekrete auszutauschen und eine ungeheure Menge Kinder zu zeugen. Ich finde das völlig okay.

Dann gibt es sogar hier und da Damen, wo die Vorstellung konkreter (okay, da kommt eine Instanz hinzu, die das mit den Kindern nicht so gut findet) und das Ziel strategisch verfolgt wird. Ich wüsste auch gar nicht, wie und warum ich das lassen sollte. In jüngeren Jahren führte das gar zu regulärer Fortpflanzung, wobei ich jetzt gar nicht weiß, ob es das schlimmer oder besser macht.

Der Leib Christi

Es ist nämlich so, liebe Puritaner: Da die Kinder nicht vom Klapperstorch gebracht werden und auch die Lieferung durch Amazon von der Leihmutter zu den homosexuellen Pflegeeltern so nicht geplant war, gibt es da dieses Ding mit der Evolution, das zu jenen Trieben geführt hat, die Spezies wie die unsere dazu führen, sich paaren zu wollen. Das gilt übrigens auch fürs Üben und sogar für Paarungen, bei denen das gar nicht klappen kann. Die sind halt eine Variante.

Dies wiederum war kulturell immer wieder ein schöner Angriffspunkt für Herrschaften, vom Papsttum über Phantasiediktatoren wie Orwell bis hin zu Gören, die sich zu Rächern aller Opfer der Geschichte aufschwingen, um einen Gewissensterror aka Gehirnwäsche zu konstruieren, mit dem der Eifer in aktive Fremdbestimmung verzaubert wird. Am Ende hat sich immer herausgestellt, dass die Leute das nicht mitmachen wollen, weswegen man sie halt zum Guten zwingen muss.

Die Masterclass ist freilich das Verinnerlichen – es werde "Subjekt", das sich selbst Unterwerfende. Allein die Reinheit der Motivation ist das Ticket zum Garten Eden, was am Ende bedeutet, gar nichts zu wollen. Auf gar keinen Fall Genuss und niemals nicht dreckig ficken. Ich sag mal so: Ich fühle mich wohler auf der Dunklen Seite der Macht.

 
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Neulich spazierte ich an einer S-Bahn-Trasse entlang, als eine Bahn passierte, die in Tarnlook gestaltet war. Eine fahrende Reklame für eine Bewerbung um das Amt des Kanonenfutters bei der Bundeswehr. "Mach was Sinnvolles" stand darauf oder so ein dummdreister Quatsch. Wie hieß das damals noch: "Be a man. Kill a man!"

Jemand (vermutlich Jungvolk, man fragt sich allerdings, woher sie das Wort überhaupt kennen) hatte diesen Waggon erklommen und auf äußerst rebellische Art die Spraydose angesetzt, um in deutlich sichtbaren Lettern, weiß auf Camouflage, das Folgende aufzusprühen:
"Nein, Zivildienst!!!" Auch hier wird erbarmungslos und ohne Vorwarnung vom Exklamationszeichen Gebrauch gemacht.

So weit geht das mit der sozialdemokratisch verblödeten Jugend. So sieht ihr Widerstand gegen imperialistische Kriege und die Werbung dafür bei Menschen, die zwar noch nicht wählen, aber schon einmal töten lernen dürfen, aus. Wir wollen uns anders ausbeuten lassen, um die ohnehin mickrigen Löhne in der Pflege drücken zu helfen. Befehl und Gehorsam, jawoll, aber nur an der anderen Blut- und Scheißefront. Ohne schießen.

Sirjasir!

Wie immer, wenn so ein Quatsch verzapft wird, ist reichlich Unwissen dabei, vor allem geschichtlicher Art. Ich möchte hier nicht einmal auf den militärischen Zweck des Zivildienstes eingehen, aber zu bedenken geben, dass das ZDG weitgehend eine Abschrift des WPflG ist. Fahnenflucht geht da so:

(1) Wer eigenmächtig den Zivildienst verlässt oder ihm fernbleibt, um sich der Verpflichtung zum Zivildienst dauernd oder für den Verteidigungsfall zu entziehen oder die Beendigung des Zivildienstverhältnisses zu erreichen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bestraft.
(2) Der Versuch ist strafbar.

Ich kann mich sehr gut an das Verfahren erinnern. Das wollen sie wieder haben, als Ergänzung zur Bundeswehr. Für Leute, die sonst nix können und nicht einmal zum Pflegehelfer taugen, vielleicht? Wie wäre es stattdessen gewesen mit "Gehorche und stirb!" oder Ähnlichem? "Zivildienst"! Du kannst gleich mal anrücken, ich bepiss mich nämlich gerade.

 
Hier gibt es eine sehr schöne Übersicht über den Zusammenhang rechter und Verschwörungsideologien und Sozialdarwinismus mit der Pandemie. Ich habe mich oft gefragt, ob die 'Kritiker' sich eigentlich auch mal fragen, wieso sie aus einer Richtung Zutimmung erfahren, in der es gewaltig stinkt.

p.s.: Tatsächlich muss ich jeden Erstkommentar wieder freigeben, und der Spamfilter war gestern auch etwas übereifrig. Ich habe zudem heute eine Menge zu tun. Es kann also dauern, bis ihr durchkommt.

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