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12/2013-02/2021 (alles)
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2005-2013 (alle Artikel)
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Best of 12/2013-02/2021
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Best of 2005-2013

 
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Massenproteste vertreiben kapitalistische Heuschrecken. Wann und wo mag das passiert sein? Quasi hier und jetzt. Doch, das geht, nämlich da, wo sie noch zusammenfinden. Die Atomisierung der Gesellschaft hat dagegen im Alltag genau so fatale Folgen wie die Verdichtung einer bestimmten sozialen Gruppe als Manager der Macht.

Ausgerechnet exakt jene Mitte der Mitte der Mitte, die in Politik und Medien völlig überrepräsentiert ist, hat sich von ihren Verbänden auf die Straße schicken lassen 'gegen Rechts'. Dies folgt nur mehr Reflexen, Freund-Feind-Schemata und ist eine weitere Machtdemonstration dieser Mischpoke. Dabei sind diejenigen, gegen die sie sich da demonstrieren, kein Stück faschistischer als sie selbst. Aber um das zu klären, bedürfte es einer Theorie, die von ihnen keiner mehr hat.

Dass eine Masse zumindest Teil einer Revolution war, gab es zuletzt in Ägypten, wo die Ultras diverser Fußballklubs ihr Scherflein zum Sturz von Hosni Mubarak beitrugen. Es gibt kaum mehr Gewerkschaften und schon gar keine Parteien, schon überhaupt nicht in Deutschland, die nicht 200% staatstragend wären. Es gehört sich auch nicht, sich mit dem Kapital anzulegen, mit den Investoren und Leistungsträgern. Das tut man nicht.

Ultras

Die große Mehrheit derer, die andere Werte pflegen, denen der Dreck unter den Fingernägeln eher Ehre als Schande ist, die am Ende des Geldes noch viel Monat übrig haben oder sonstwie einfach anders sind, findet nicht statt. Sie wird entweder nicht repräsentiert oder gleich als Freaks bloßgestellt. Selbst in den Betrieben, den Gewerkschaften und ehemaligen Arbeiterparteien gelten sie als Verlierer, wo nicht als Schmarotzer.

Je weniger gebildet die mit den Abschlüssen sind, desto weniger erkennen sie diese Wirklichkeit, igeln sich immer weiter ein, halten die einen draußen und die anderen oben. Wie soll sich da noch irgendeine Masse finden, die ihre Interessen zusammen artikulieren und durchsetzen kann? Nun, es gibt Zufälle, da funktioniert das noch.

Und schon wieder kommen die Fußballfans daher – eine wirtschaftlich unverzichtbare Gruppe, die Woche für Woche solche Massenaufläufe hinbringt, dass man sich mit ihnen besser nicht anlegt. Ein Ärgernis; denn man kann sie als Gesamtheit nicht zu Extremisten erklären oder zerschlagen, denn das wäre das Ende eines Milliardengeschäfts.

Geht doch

Ausgerechnet die haben jüngst die Heuschrecken des Kapitals verjagt, und zwar mithilfe von Tennisbällen. Die Milliarden, die in der Deutschen Fußballliga gemacht werden, haben 'Investoren' auf den Plan gerufen, die einen Vorschuss auf Fernsehrechte zahlen wollten, um sich das mit einem schönen Zins wiederzuholen – als ob das irgendwem irgendwie nützt! Dennoch wollten viele Klubs das schnelle Geld. Allein: Die Fans waren dagegen, auch diese Hanseln noch am großen Geschäft zu beteiligen, das sie letztlich finanzieren.

Also flogen in jeder Partie immer wieder Tennisbälle aufs Spielfeld, wurden Banner aufgehängt und Gesänge angestimmt, bis sich der Pöbel in Nadelstreifen angewidert zurückzog. Ja, vermutlich werden sie um eine andere Ecke wiederkommen, aber bis dahin war es schön wie ein Bahnstreik.

Jetzt kann man warten, bis solches Verhalten auch kriminalisiert wird, man aus Gründen der Sicherheit und Ordnung Fanorganisationen zerschlägt und die Sitzheizungen für die Parasiten aus Steuergeldern finanziert. Vielleicht kann man aber daraus auch etwas anderes lernen.

 
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Die Kriegsbefürworter wiederholen in Endlosschleife widerlegte oder unsinnige Gründe, die sie nicht nur vorschieben, sondern für die sie unbedingt Zustimmung einfordern. Wer diesem Quatsch widerspricht, so die einhellige Strategie, sei auf der Seite des Feindes, Putin.

Das Haupt-Pseudoargument dabei ist nicht falsifizierbar. Eine nicht falsifizierbare These als vorgeblicher Kriegsgrund, das ist ein nicht mehr zu überbietender Skandal. Sollten nicht Kriegsgründe so eingehend wie nur denkbar geprüft werden? Stattdessen ein ausgemachter Unfug: "Putin" (der stets als handelndes Subjekt anstelle Russlands phantasiert wird) wolle nicht nur die Ukraine, sondern danach ganz Europa erobern.

Diese reine Unterstellung – Putin oder andere verantwortliche in der russischen Führung haben stets das Gegenteil beteuert – ist nicht nur eben nicht falsifizierbar, sie ist auch ohne jeden Beleg. Obendrein kommt dasselbe Narrativ mit der Behauptung daher, Russland habe sich in zwei Jahren als unfähig erweisen, jedwede Geländegewinne zu erzielen. Nach welcher Logik soll es dann aber fähig sein, sich binnen Kurzem durch Europa zu fräsen?

Bis die Grotte bebt

Die zweite tragende Säule der Propaganda ist das Mantra des unprovozierten Angriffskriegs. Diejenigen, die von Anfang an mit Recht das Gegenteil behauptet haben, werden bis heute als Putintrolle diffamiert. Eines unserer Kernargumente war der Hinweis auf Minsk II und die permanenten Verstöße der Ukraine gegen diesen völkerrechtlich verbindlichen Vertrag.

Obwohl inzwischen Merkel und Hollande unisono beteuert haben, dass ihr Völkerrechtsbruch von Anfang geplant war, und zwar ausdrücklich in der Absicht, diesen Krieg vorzubereiten, schwafeln dieselben Protagonisten nach wie vor vom unprovozierten Überfall. Was soll das? Was soll das sein außer dümmster, entlarvender Kriegspropaganda?

Weitere Details, die allesamt aus Spinnereien auf Kindergartenniveau bestehen, Projektionen mit dem Charme von Groschenromanen, kann man sich sparen. Der Feind ist künstlerisch längst verewigt in Splattermovies und Horrorporn. Das glaubt niemand, nicht einmal die Mischpoke, die das selber predigt. Aber je mehr sie am eigenen Glauben zweifeln, desto lauter beten und predigen sie. Jemand meinte neulich zu mir: "Die können doch nicht alle lügen!" Nein, können sie nicht?

 
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Ich war neulich einkaufen. Ich mache das selten und mag es auch nicht, weil es für jemanden wie mich extrem kompliziert ist. Vor allem die Anreise stinkt mir. Mein CO2-neutrales Kreuzfahrtschiff, mit dem ich alle wichtigen Termine erledige, passt eigentlich nicht durch die Ruhr. Ich muss also eines der immerhin recht häufig vorkommenden Hochwasser abwarten, bis ich mich auf dem Weg machen kann.

Die automatischen Bagger am Bug, Steuer- und Backbord sorgen dafür, dass wir nicht stecken bleiben. Bei der Rückfahrt, die wir rückwärts erledigen müssen, kommt am Bug, der dann ja quasi achtern ist, eine Betonpumpe zum Einsatz, um die ausgebaggerte Rinne zu verfüllen.

Linksextreme Propagandalügen

Damit komme ich aber trotzdem nur bis 500 Meter an meine Filiale heran. Den Rest muss ich mit dem Mi-26 Hybrid zurücklegen. Der tankt Benzin, fliegt aber elektrisch, gilt mithin also ebenfalls als umweltfreundlich. Diese Ausrüstung erlaubt es mir nicht nur, einen Vorrat für mehrere Monate einzukaufen, sondern auch, die stinkenden alten Kleinwagen adäquat zu behandeln, die den Parkplatz verschandeln. Sie werden umweltgerecht geschreddert und in den Beton gemischt.

Ich lebe seit vielen Jahren CO2-negativ, baue also mehr ab, als ich erzeuge. Ich gebe zudem den Afrikanern die Möglichkeit, ihre Landschaften aufzuforsten, statte sie mit den nötigen Pflanzensamen, Wasserrechten und Geld aus, um im Sahel einen Regenwald hochzuziehen. Wenn sie das dann nicht machen, kann ich ja nichts dafür. Vor Ort lasse ich Müllhalden und Schrottplätze begrünen. Wenn das jeder macht, geht es der Umwelt wieder bestens.

Deshalb ist es auch skandalös, wie ich bereits auf der Empörungsplattform X, früher Krawalldienst Twitter, habe verbreiten lassen, wenn behauptet wird, wir Besserverdiener lebten weniger umweltfreundlich. Ein unerhörter Vorgang; das Gegenteil habe ich eben bewiesen. Das Argument ist ja schon allein deshalb blöde, weil wir viel weniger sind. Das weiß doch jedes Kind.

 
Man merkt gleich, dass man es hier mit zwei Habenichtsen zu tun hat. Leute, die es zu nichts gebracht haben, kippen ihren Sozialneid über die Freien ab, die sich etwas verdient haben. Es klingt alles so, als sei Miete nicht etwas ganz Normales, ohne dass die Hälfte des Volkes auf der Straße säße, sondern irgendwie eine Anmaßung.

Bitte hier entlang!

Viel Spaß!

 
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Abb.: Russ Pooteen segnet die Truppen.

Wenn Charlie, die Commies, der Vietkong den Krieg gewinnt, haben sie gesagt, wird er halb Asien überrollen. Das muss unbedingt verhindert werden. Mit allen Mitteln. Agent Orange, Phosphor, Napalm. Die Blutspur bis Kambodscha wurde damals ein letztes Mal von Kameras eingefangen, aufgezeichnet und aktuell veröffentlicht. Noch während des Krieges wurde klar: Eine einzige Lüge, ein einziges Massaker.

Die CIA-Anschläge lassen wir hier weg, auch einige Dutzend Scharmützel der Armeen des Wertewestens. Hier nur die Meilensteine, der nächste wäre Kuwait. Vor Vietnam hatten sie gelogen, aber diesmal musste es die Wahrheit sein: Irakische Barbaren reißen Babies aus den Brutkästen und zerschmettern sie auf dem Boden. Nach dem Krieg erwies sich das als professionelle PR-Produktion. Die Krankenschwester war die Nichte des Emirs.

Überall Hitlers

In Serbien musste ein Auschwitz verhindert werden. Hitler und Auschwitz markieren den jeweiligen Feind. Interventionsgrund für den Wertewesten einschließlich Bundeswehr: das Massaker von Rugowa. Vor Vietnam und Kuwait hatten sie gelogen, aber das waren ja die Amis. Dies war Europa. Nach wochenlanger Bombardierung serbischer Städte stellte man fest: Es gab kein Massaker. Nach einer Schießerei waren den Opfern die Waffen abgenommen und die Toten für die Aufnahmen drapiert worden.

Vor dem zweiten Irak-Krieg kam der US-MOD persönlich vor die UNO und 'bewies': Der Irak hat Massenvernichtungswaffen und will Millionen Menschen töten. Okay, so weit geht ja niemand, dass er offiziell die UNO anlügt. Nein? Doch. Das Ganze war von vorn bis hinten erfunden.

Vor Afghanistan haben sie gesagt, die dortigen Taliban unterstützen den Terror auf der ganzen Welt. Wenn wir sie nicht stoppen, ist niemand mehr sicher. Überall werden Horden von Muslimen Zivilisten abschlachten. Okay, vor Vietnam, Kuwait, Jugoslawien und Irak hatten sie gelogen, aber diesmal gab es schließlich Nine-Eleven. Nach zwanzig Jahren Bomben, Granaten, Raketen auf Zivilisten und auf Leichen Pissen heißt es schließlich: Wir sind dann mal weg. Die Taliban sind stärker als je zuvor. Von ihrem Weltterror keine Spur.

Der Teufel kommt uns holen

Syrien, so ließ der Wertewesten wissen, setze Giftgas ein. Okay, vor Vietnam, Kuwait, Jugoslawien, Irak und Afghanistan hatten sie gelogen. Aber diesmal sind es 'neutrale' wie Weißhelme und OPCW, die das bestätigen. Das kann ja nicht gelogen sein. Stellt sich raus: Das Ganze wurde verfälscht, Syrien hatte nachweislich kein Giftgas – im Gegensatz zum IS. Über die Neutralität der "Weißhelme" kann sich jeder selbst informieren.

Vor dem Eintritt in den Ukraine-Krieg war völlig klar, dass es nur einen Grund geben kann: Putin will die Weltherrschaft. Es gibt keinen anderen Anlass. Der 'Diktator' muss gestoppt werden, sonst wird er die halbe Welt überrollen. Okay, vor Vietnam, Kuwait, Jugoslawien, Irak, Afghanistan und Syrien hatten sie gelogen. Keine dieser Lügen war nur annähernd so dreist oder verbat sich von vornherein jede Gegenmeinung. Aber diesmal sagen sie die Wahrheit. Ganz sicher. Bestimmt!

 

Du bist zu blöd, aus dem Bus zu glotzen,
und dein Chef weiß das?

Sag einfach, die Russen hätten die Fenster gehackt!

 
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Ab und an muss ich noch dort hineinschauen. Man kann sich das kaum vorstellen, selbst die Älteren wollen sich nicht mehr erinnern, dass man dafür einmal Geld ausgegeben hat und es informativ fand, das Sturmgeschütz der Demokratie. Der Landser- und Patriotendemokratie zum Mitmarschieren. Humba! Täterä!

Neben dem üblichen Lifestylemist, Erziehungstips für Mittelschichtseltern, einmal ins "Gym" und schon schöner, schneller, gesünder, oder wie man das Glück® trotz Krise findet, bla, erfahren wir von der müdesten Propagandawerft an der ganzen Küste das Älteste im kältesten Aufguss, das Dümmste als Infotainment für Schlauerfühler. Der Hammer heute: Sie haben den "Hacker des Bösen" geschnappt. Es war einmal ein böser böser Wolf …

Ganz vorn aber, auf den ersten fünf Plätzen, landen, damit wir sie nicht vergessen, Putin, Putin, Putinland und Russland. Ernsthaft werden wir in der Welt der Spiegelredaktion vom jüdisch-bolschwestischen Bösen aus dem Raum im Osten "abgehört und unterwandert"! Von den Russen, sicher, ihrer CIA, NSA, DHS, wissens schon, mit diesem Prism, Tempore, XKeyscore, total und rundum über DNS und Atlantikleitung bis hin zu den ganzen Klubs, Blasen und Basen, die sie hier unterhalten.

Kim ante portas

Diese Russen! Wenn sie so weitermachen, laufen sie den Nordkoreanern noch den Rang ab. Derweil das Duell des Tages: der Kanzler gegen den Papst. Ganz ganz wichtige Männer, die die Weltläufte unterschiedlich einordnen. Das gehört eingeordnet. Ist der Papst etwa auch unterwandert? Nein! Doch!

Ein Gastautor darf schwadronieren über Putins Putinrussland und dass es an der Front nur "im Vorteil" sei derzeit. Das bisschen Überlegenheit bei Luftabwehr, Artillerie, Munition, Bewaffnung, Luftunterstützung, Truppenstärke, Nachschub, Produktion, Strategie und Logistik darf man aber nicht überbewerten. Die bessere Moral ist nämlich das, was zählt. Und die Moral natürlich.

Knallhart recherchiert außerdem: Es gibt ein schlechtes Foto von irgendeiner blaublütigen Uschi, Probleme kranker Piloten und CO2-Reduktion in Ihrem Landkreis. Voll am Puls der Zeit, am Maul des Volkes, mittendrin im Zentrum der Mitte statt nur schnöde Mitte oder Mittelschichtsrandlage. Zwei Fragen hätte ich da allerdings noch: Woher kommt eigentlich diese Krise des Journalismus und wie konnte es damals® eigentlich dazu® kommen?

 
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Der Chefredakteur rückt ins Meeting vor, reckt die Faust und bellt: "Ave Relotius!" Vielstimmig erfolgt das Echo. Chef fährt fort: "Wir wollen, dass der Leser sich gut fühlt. Wir wollen, dass der Leser sich bestätigt fühlt. Wir wollen, dass der Leser weiß, was ihn erwartet und dass seine Erwartung nicht enttäuscht wird." Vielstimmige Antwort: "Yes, Chef!"

Jemand sagte mir neulich, es gebe Dinge, die er nicht vergisst. Ach was. Trotz unseres vorgerückten Alters? Nein, er hat ja Recht. Auch konkret. Was Sascha Lobo uns ins Gesicht gespuckt hat, bleibt unvergessen. Hier kommt tonnenschwer zum Tragen, dass die Hetzer, die Offiziellen, die Mittelschichtsmischpoke, die Extremisten des inneren Zentrums, keine Kriterien für gar nichts haben.

Hätten sie solche, müssten sie sich vor Scham in den Staub werfen, oder wie kann das Wort vom Lumpenpazifisten etwas anderes sein als Hass, Hetze und die unterste Schublade aggressiver Kriegspropaganda? Hängt irgendwo in der Nähe der Relotius, Verzeihung, Ericusspitze noch ein Spiegel? Werden dort die Straßen bei Regen mit dem Handtuch getrocknet, damit sie ihre Gesichter nicht mehr sehen müssen?

Unvergessen

Und was ist eigentlich legal und legitim im Umgang mit solchen Typen? Darf man sie "blöde Wichser" nennen oder ist die darin implizierte, eher harmlose Unterstellung schlimmer? Ist es hilfreich sie aufzufordern, gefälligst an die Front zu gehen und sich in Stücke schießen zu lassen, immer und immer wieder darauf aufmerksam zu machen, dass die Hetzer selbst nie zum Sterben losgeschickt werden?

Wäre es nicht wenigstens als erzieherische Maßnahme richtig und angemessen, zumal das auch psychohygienisch guttäte, ihnen mit einem trockenen Schlag in die Visage ein Jota der Schmerzen zuzufügen, die die verstümmelten Erfolge ihrer Kommunikationsbeiträge an der Front erleiden? Das sind keineswegs nur rhetorische Fragen. Es geht um die Werteorientierung.

Während dergleichen also aus allen Rohren journalistischer Schaumkanonen geballert wird und ihre Artilleristen noch das ganze Verrecken und Elend leugnen, das damit verbunden ist, ist ihre Kamarilla auf der Jagd nach Hassbotschaftern im Internet. Damit ist nicht etwa jemand wie der Nazi Melnyk gemeint, dem der Bundestag stehend applaudierte. Damit sind wohl eher Beiträge wie dieser hier gemeint. Etwas stimmt nicht in diesem Land.

 
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Todd und Geufel sitzen nicht wie jeden Freitag am Ufer des Flusses und schauen Leichen beim Vorbeitreiben zu, weil sie immer noch tun, was Höhere Enten tun, wenn sie es tun. Während ihrer Pause werden sie durch Ihre Entenschaften Beelze und Hades vertreten.

Hady, ich bin schon wieder müde. Ich glaub, ich brauch ne Pause.

Bist du bekloppt? Weißt du, welch fatale, nachgerade endzeitgültige Konsequenzen das haben kann?

Wie jetzt? Wenn man ne Pause macht, weil man müde ist?

Psst, genau!

Keine Ahnung? Geht die Welt unter? Kommen dann vier Wesen mit sechs Flügeln und sie sind rundum und innen voller Augen, und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht?

Schlimmer. Viel schlimmer!

Was jetzt? Schlimmer als die Pilzpfanne des Johannes? Was soll das sein? LSD
intravenös?

Dir musst doch klar sein, dass, wenn eine Pause als Reaktion auf Müdigkeit zulässig wäre, folgerichtig auch eine Kriegspause als Reaktion auf Kriegsmüdigkeit Akzeptanz fände.

Ach daher fliegt der Stier. "Lasst uns Brücken sprengen!" Echt jetzt?

Ich hab nur Spaß gemacht.

Ha! Du brauchst eine Spaßpause, mein Lieber.

Okay, dann mach ich auch ne Pause. Ich mache einfach mal nix.

Wie soll das denn gehen?

So.

Nee, das ist keine Pause. Du machst ja was.

Was mach ich denn?

Du redest.

Boah, bist du gemein. Und was machst du dann wohl? Du redest auch.

Na und? Ich hab ja auch nicht gesagt, ich mache nix.

Du hast gesagt, du machst ne Pause.

Hab ich nicht.

Hast du wohl, lies es doch, das steht doch da oben.

Da steht: "ich brauch ne Pause", du Analphabet, obendrein eingebunden in mein Recht auf Glaubensfreiheit.

Glaubensfreiheit, am Arsch die Räuber. Seit wann glaubst du was – außer das du ne Pause braucht jetzt?

Glaubensfreiheit. Wie in Glaubensfreiheit. Also frei von Glauben. Capisce?

Boah, bist du gemein.

Alter, das steht schon in meiner Geburtsurkunde. Du kannst aber auch die Nummer auf meinem prachtvollen Gefieder anrufen und dich da beschweren.

Das kann doch kein Mensch lesen. Dazu müsste man ja um dich rumschwimmen.

Mannmannmann. 1010011010.

Kenn ich. Da gibt’s die Pilzpfanne.

Richtig. Es gibt aber auch Lammkotelett.

Klar. Mit sieben Hörnern und sieben Augen. Guten Appetit!

Wieso verschwende ich meine Pause eigentlich mit einem blöden Armageddon?

Kommt gerade nichts anderes im Fernsehen.

Ach so. Machen die eigentlich keine Sendepause mehr?

Schon Jahre nicht mehr. Was man nachts nicht kassiert, fehlt am Tag schon auf dem Konto, sagt das Rundfunkrad.

Boah, ist das langweilig. Ich werde dieses Armageddon einfach verschlafen.

Gute Idee. Ich mache auch mal die Augen zu. Schlaf schön, Beelzken.

Nacht Matthes!

 
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Für modernste Kommunikationstechnik unerlässlich: T-Stück mit Abschlusswiderstand.

Ein gelungenes Wahrheitsdesign braucht immer eine gute Grenzsicherung. Diese bestellt man am besten durch ein Absolutes, von dem aus alles andere auch im ärgsten Zweifelsfall gut und eben wahr ist. Dafür hat die Zeitenwende das Putin als Familienallgemeinbenutzer entdeckt.

Jüngst haben die besten der besten der besten Bundeswehroffiziere ihr unerschütterliches Deutschtum unter Beweis gestellt, indem sie ihre völlige Inkompetenz in puncto digitaler Kommunikation zelebrierten. Einfach mal drauflos quatschen, Brainstorming am offenen Hörer; Verschlüsselung ist was für Muschis und Verbrecher. Thema: Wie machen wir die Krimbrücke mit unserem fliegenden Prengel kaputt, wenn man uns lässt?

Prompt geht der Russe, Verzeihung, Putin daher und petzt. Nicht nur, dass er mithört, was ja schlimm genug wäre und sich unter guten Feinden nicht gehört. Nein, er trollt das auch noch in die Öffentlichkeit, die zentrale Frage der Landser ohne Verzug gegen sie wendend: "Wie stehen wir dann da?" Mit nichts an außer dem Tarnhemd und dem Aufnahmegerät!

Das Putin ist immer und überall

Fragen stellten sich sofort: Leugnen, das Ganze als Deep Fake darstellen, Russen-KI, Chatmitschnitt-GPT? Nach kurzem Liebäugeln erschien das aber noch untauglicher als Hofreiter und Kramp-Zimmerflak zusammen. Das war nicht mal mehr zu vertuschen. Aus. Das Spiel ist aus!

Aber nicht doch, springt der Wahrheitsdesigner ein, mit wehendem Cape vor unseren Füßen landend: Wir haben doch das Putin. Dem nämlich spielt das nur in die Hände, womit gesagt ist: Es ist schuld, war wieder böse und gehört angeklagt. Wehrlose deutsche Friedenssoldaten öffentlich bloßgestellt, der Lump! Fall abgeschlossen, gehen Sie weiter, es gibt nichts zu sehen.

Nicht weiter wird diskutiert, was die ukrainischen Friedensbanderisten mit Waffen höherer Reichweite tun, dass sie bei einer nicht eben tiefen Front unnütz sind, was sie 10 Jahre lang aus Avdeevka mit Donezk gemacht haben und was sie, seit sie kaum mehr Waffen und Munition haben, mit dem Rest davon in Belgorod veranstalten. Das würde die Bevölkerung deutscher Mittelschichtsstuhlkreise nämlich nur verunsichern.

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